Sündhaftes Software-Design … Thunderbird

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Ein gutes Rezept für Designerküchen: Gestaltung der Arbeitsumgebung obliege den Nutzern. Und der Designer hilft mit Handwerkzeugs für alle Nutzer, damit allen diese Gestaltung gut gelingt …

Beispiel Scrollbar und Slider im E-Mail-Programm Thunderbird.

Thunderbird Symbol Logo von Thunderbird

Übersicht

Kleines Vorwort

Die Designkapriolen im Web wie bei den Betriebssystemen und deren Programme (Software) sind ermüdend. Design soll den Nutzen etwa von Software fördern – „schön“ macht es sich der Nutzer gegebenenfalls schon alleine. Wenn man ihn lässt.

Design sei das Entwickeln von Handwerkzeugs für die Nutzer, damit diese es sich gut selbst einrichten können. Das gelieferte „Grunddesign“ sei schon löblich und brauchbar – aber mit allen denkbaren Optionen, welche ungezählte Nutzer sich für den Gebrauch etwa eines Programms auch zu wünschen scheinen.

Gute Augen und filigrane Händchen bedienen leicht so einiges, was dem zweiten Nutzer nur eine Qual bleibt, wenn er das Vorgabe-Designte nicht für sich anpassen kann.

Client-side decoration und Gnome-Zentrismus sind nur eines der Beispiele eines nicht am Nutzer orientierten Designs.

Bedauerlich, wenn eine Gemeinschaft von Nutzern vor den Köpfen gestoßen wird durch (verzeihen Sie) Technik-Nerds, die sich im Design ausprobieren wie kleine Kinder …

Das Netz ist voll von Fragen, wie diverse Designer-Sünden beseitigt werden könnten, damit die Dinge (wieder) gut nutzbar werden …

Scollbar und Slider bei Thunderbird ändern

Scrollbar und Slider sind Werkzeuge, um große, mehr oder weniger inhaltlich umfangreiche Programmfenster gut bedienen zu können.

Der Trend der letzten Jahre machte dieses Werkzeug zu einem puren Designer-Kind: Animationen anstelle von Funktionen, ungefragtes Erscheinen und Verschwinden ersetzt eine praktische sofortige Handhabung.

Man mag ja mit diesen animierten und sehr schmalen Scrollbars und Slider klar kommen, sie sogar fein finden – zu viele Nutzer indessen scheinen sich nur still zu arrangieren, sie nehmen die Dinge hin. Dies aber sollte kein Ergebnis eines Designs sein …

Eine Abbildung dieser „Fummel-Scollbars“ biete ich keine – kennen Sie gewiss selbst.

Ein Beispiel, wie Sie Bildlaufleisten – bei Bedarf – wieder gut für sich einrichten können:

Thunderbird bietet löblich diese Option an, was keineswegs die Regel ist: Scrollbars (Bildlaufleisten) immer anzuzeigen, wenn es Sinn macht – und sie dann sichtbar zu lassen.

Der Weg zu dieser Einstellung:
Menü → Bearbeiten → Einstellungen → „Bildlaufleisten immer anzeigen“.
Siehe Abbildung:

Thunderbird GUI für Bedienlaufleisten. So einfach ist die Designer-Welt für Nutzer.

Allerdings sind diese Slider weiterhin sehr schmal, sehr dünn.

Meine Slider im Bild sind nun sehr breit (2 em) und in der Farbe meines Monitor-Hintergrundes (Hexadezimal: #f3f3f3 und als rgba und opacity bei einigen Programmen sind Scrollbar und Slider sodann auch halb-transparent, besonders in Editoren). Dies geht leider nicht so leicht von der Hand … und erfolgt über eine eigene Cascading-Style-Sheet-Datei.

Solche weitergehenden Einstellungen gingen aber doch ebenfalls prima mit vertrauten grafischen Bedienoberflächen (graphical user interface (GUI)) etwa für Farben, Breiten, Höhen … also mit gängigen Hilfsmitteln, wie sie auch einige Programme und Betriebssysteme mehr oder weniger umfangreich anbieten.

Umfangreiche Einstelloptionen für alle Nutzer (von Software) sollten Design-Standard sein – für die Einrichtung einer eigenen, konsistenten Arbeitsumgebung.

Bei Thunderbird ist es möglich, weitere Anpassungen Nutzer-seitig vornehmen zu können – wenngleich mit einer gewissen unnötigen Hürde.

Klar, wenn man weiß, wie etwas geht, wird es oft einfach; dieselbe Seite „Einstellungen“, ganz unten steht salopp: „Konfiguration bearbeiten“:

Thunderbird Konfiguration aufrufen. Drücken Sie da beherzt drauf – und machen sich (vorab) etwas schlau.

Es erscheint ein Suchfeld, Ihr (vorab ermittelter, gewünschter) Eintrag startet die Suche sofort:

Thunderbird konfiguiert. Die ersten Buchstaben genügen, um die entsprechenden Anweisungen angezeigt zu bekommen. Zwei Einträge sind für die Scrollbar relevant (die beiden in Fettschrift).

Klicken auf den gebogenen Pfeil, Ihre Änderung wird sofort rückgängig gemacht; klicken Sie auf den Button davor mit dem Stift, können Sie Änderungen vornehmen.

widget.non-native“ – dies reicht, um die relevanten Einstellungen von Thunderbird aufgelistet zu bekommen.

Änderungen vornehmen:
widget.non-native-theme.gtk.scrollbar.thumb-size auf 2 (default: 0.75),
widget.non-native-theme.scrollbar.size.override auf 32 (ein sehr hoher Wert für fette Bedienlaufleisten, wie ich sie mag).

Änderungen werden sofort angezeigt, experimentieren Sie, bis es für Sie passt.

Drei Zahlen geschrieben, schon ist Thunderbird „konfiguriert“ …
Schlau machen vorab macht natürlich Sinn, bevor man sich an die Eingeweide von Programmen heranmacht …

Open Source

Open Source lebt von einem gewissen Einsatz der Nutzer; wollen diese Nutzer die Dinge anders haben, muss etwas Eigen-Initiative her.

Zugleich aber helfe beispielsweise eine grafische Oberfläche allen, die diese Eigen-Initiative nicht aufbringen wollen, es nicht können (was hier nicht böse gemeint ist), jedoch eine Änderung beispielsweise am Programm-Design sehr wünschen.

Die ohnedies „Linux-geschädigten Bastler“ zeitigen ihr Gutes … Thunderbird zum Beispiel. Technik muss funktionieren, die zugedachten Aufgaben erfüllen. Dies leisten die „Linux-Menschen“: Thunderbird ist ein recht sicheres, funktionales E-Mail-Programm.
Meinen Arbeitsbereich aber richte ich mir lieber selbst ein, mache mir mein Büro schön … richte meinen Schreibtisch so ein, dass ich ihn gut nutzen kann … und stelle mir eine Vase mit Blumen neben dem Computer, wenn es gefällt.

„Design“ sei Gestaltung für den Menschen – und das Bereitstellen von Handwerkzeugs erlaubt es, dass jeder es für sich „perfekt“ gestalten kann.
Offene Software ermögliche, was geschlossene Software verwehrt …