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Von Anglern, Ködern und Fischen

– ein Beispiel

Eine zugegeben etwas sezierende Durchsicht irgendeines Angebots: »Ich schreibe Ihre Webseite«.
Na, da schauen wir mal …
Das notwendige Vokabular:

Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.

Das WWW einmal nicht als Netz, in dem Sie surfen, sondern als riesiges Bassin, in dem viele Fische schwimmen, die es zu fangen gilt. Mit diesem Bild im Kopf könnten Sie diese Seite einer Sezierung irgendeiner Agentur getrost schließen. Viel mehr an Weisheiten werden Sie nicht finden. Es ist aber – wie zu vermuten ist – nicht der Weisheit letzter Schluss. Deswegen umso mehr ein Vorwort über Angler, Fische und dem Surfen im Web:

Das Vorwort

Klingt einfach: Eine Website muss Ihnen gefallen, nicht dem Betreiber. Die Inhalte müssen Ihnen gefallen, nicht dem Betreiber. Und wenn der Betreiber der Website nicht weiß, wer Sie sind, wäre es klug, er ließe sich beraten, wer Sie sind und was Ihnen gefällt.

Angeln will gelernt sein. Um im Vergleich des Angelns zu bleiben, es ist wieder die Perspektive, nicht Ihre, sondern die des Anglers: Wie ködere ich erfolgreich einen Fisch?

Wenn Sie eine Webseite gerne besuchen und sich dort gerne aufhalten, hat (der Schreiber,) der Angler dieser Seiten wohl vieles richtig gemacht. Webseiten müssen schmecken, dem Fisch halt.
Wer von Fischen nichts versteht, fragt nach … beim Angler-Latein: Wie ködert man denn im Allgemeinen einen Fisch – und wie die Vielzahl der unterschiedlichen Fische im Besondern? Schließlich: Warum will ich überhaupt Angler werden? Und welchen Fisch mag ich selbst – so als gemeiner Angler?
Genug des Angler-Lateins? Verstehe ich! Die einfache Übersetzung dieses Lateins:

Warum schreibe ich diese Webseite? Wen will ich mit dieser Webseite erreichen? Wie mache ich das am besten?

Mit diesen Fragen zu einer Webseite im World Wide Web enden dann auch die möglicherweise hilfreichen Bezüge aller Art zum Angeln.

Das Internet, das World Wide Web sowie deren Nutzer sind so einfach nicht, wie das Angeln eines Fisches.
Die Untersuchungen über das Netz und deren Nutzer sind umgreifend, nicht selten übergreifend: Webseiten, die Sie anklicken, sind mitunter übergreifend. Nichts im Web ist zufällig, beliebig. Die Schrift, die (Link-) Farben, die Anordnung der Elemente einer Webseite … das ungefragte Öffnen weiterer Fenster, die Bedeutung in Millisekunden der Ladezeit von Seiten auf Ihr Surfverhalten, die durchschnittliche Aufenthaltsdauer verschiedener Nutzer auf unterschiedlichen Seiten …, Fragen der Gestaltung und des Datenschutzes, vom Formular bis Online-Shop, der Analysen Ihres Standortes und der Verfolgung Ihrer Bewegungen im Netz etwa via Google-Analytic, dem Handel mit Daten, Alexa Internet, tracking cookies, Webanalytik …, die technische, verhaltensanalytische und manipulative rundum Optimierung von Webseiten diverser Marketing-Strategien …, WWW und (globale) Wirtschaft, Internet als Wissensspeicher (der Menschheit), WWW im Einfluss auf soziale, zwischenmenschliche Bereiche und schließlich auf Sie selbst als Person.

Angeln im Netz? Der wichtigste Unterschied zwischen einem Köder im Wasser und einer Website im Netz ist salopp gesagt:

Der Köder existiert für den Fisch erst dann, wenn er ihn BEISST.

Das Netz indessen nimmt Einfluss auf unser Leben selbst dann, wenn wir über keinen Netzanschluss verfügen, keinen wollen und auch noch nie eine offene Webseite in unserem Leben gesehen haben.

Oder glauben Sie ernsthaft, dass Ihr vertrauter Höker in Ihrem Heimatdorf noch unbeeinflusst sei vom Treiben des WWW …?

Das WWW, ob wir es gut heißen oder nicht, ist Teil unseres Lebens geworden.

Diesen Einfluss ungefähr zu verstehen, sollte zum Allgemeinwissen gehören.

Angler-Latein und das Werfen von Ruten indessen mag lernen und betreiben, wer will. Wen kümmert es!

Wenn ich das Netz nicht so recht einzuordnen weiß und nicht hinreichend verstehe, bin ich stets klug, wenn ich mir Rat und Hilfe hole. Einen (ersten) Beitrag in einem Forum oder Blog, der erste Einkauf im Netz wie auch und zumal das Einstellen und Betreiben einer eigenen Website in diesem öffentlichen Raum funktioniert nicht ohne die Hand eines anderen; für eine eigene Website: unabhängig einmal davon, ob meine geplante Internetpräsenz geschäftlicher oder eher privater Natur sein soll. Man mache sich schlau.

Die folgenden Zeilen handeln davon, dass es aber gar nicht so leicht ist, eine gute Beratung rund ums Internet zu finden. Noch nicht einmal, was viel näher liegt, eine gute Beratung über das World Wide Web. Ja, noch nicht einmal eine gute Beratung rund um das Lesen, Schreiben, Nutzen von Webseiten.

Wer keine Ahnung hat, muss vertrauen. Wer nicht blauäugig vertrauen will, hinterfragt. Wer fragt, kommt aus dem Staunen mitunter nicht mehr raus, was auf dem Markt der Schreiber-Zunft rund um Webseiten so alles geboten wird:

Das Angler-Latein im WWW

Ein exemplarisch aus dem Netz gefischter Köder für die billige Frage: Wie angle ich einen User?

Es ist eine zähe, sperrige, flüchtige Materie, dieses Angeln im Netz. Diese Angler, deren Sprache, deren Vorstellungen und Ziele. Alles sei einmal auseinandergenommen, seziert, analysiert, hinterfragt, um auch nur eine Ahnung zu bekommen, wie diese Materie durchs Netz und durch meinen Kopf geistert. Und durch Ihren wohl auch. Verzeihen Sie also, wenn dieser mitunter etwas unappetitliche Eingriff eines des Angelns Unkundigen in irgendwelche Fisch- und Angler-Gedärme Unwohlsein hervorruft. Ich übe noch – genaues Hinsehen.

Statt dieser ständigen Fragerei ginge auch ein klarer Titel: Ein Kompendium über das richtige Fischen im World Wide Web. Man könnte den ganzen Text somit auch so betiteln: Die Welt des Internetsund die Inkonsistent wundersam erfolgreicher (!) Angler.

Erstaunlich, wie und womit manche ihr Geld verdienen.

Fische als Surfer einmal vorausgesetzt.

Irgendeine Internetagentur.

Wenn Inhalt und Präsentation unstimmig erscheinen, liegt es immer nahe, über den Inhalt hinaus auf die Präsentation selbst zu schauen, um den Inhalt zu kapieren.

Fangen wir mit dem Sezieren bei dem an, was immer zuoberst von Netz-Präsentationen steht:

[DAS LOGO]

Der Firmenname einer Agentur mit dem Zusatz Die Internetagentur [1]
– (DIE (!) Agentur, die sich laut Quell-Text mit einem ominösen <stong> [sic!] und konsequent ohne </strong> (recht erfolglos) im eigenen Logo hervorgehoben sehen will).

(Alternativer Titel dazu:) Angler-Latein – Eine Einführung.
(Untertitel:) Lernen an Beispielen

[Die Zitate entsprechen im Wortlaut und Schriftbild dem Original]

Dort heißt es zur Weisheit:

Dumm nur, wenn der Angler gar nicht weiß, auf was der Fisch steht.

Nun ja, auf dies und das halt nicht, wie diese Agentur es sieht, auf diesen ganzen Design-Schnick-Schnack.
Und wie es richtig geht? Es ist leicht gesagt:

Berücksichtigen Sie die Wünsche Ihrer (zukünftigen) Kunden. Wir beraten (…)

Mmmh, da ist es wieder! Dem Fisch muss es schmecken … Klingt interessant, wenngleich irgendwie banal: Kundenwünsche berücksichtigen, klar! – Zukünftige Kunden, das klingt gewiss vielversprechend! Mehr Kunden via Internet – wie geht das? Was dabei offenbar alles zu bedenken ist! Gott sei Dank aber: Diesen indirekten Reden über dies und das begleitet stets ein guter, fast penetranter Rat auf allen Seiten: Fragen Sie uns. (…) Wir beraten. (…) Kontakt (…) Fragen Sie uns!

Wäre schon schön zu erfahren, wie das alles etwas konkreter ausschaut …

[DIE REFERENZEN]

Referenzen? Gibt es als Rubrik! KLICK: Nichts!

Nein, halt, es gibt den Hinweis, dass es keine Referenz-Seiten zur Ansicht gibt … (dies ist, bitte schön, etwas anderes!) …

(…) denn wir wissen doch gar nicht, was Sie wollen.

Schmeckt erfahren und wohl überlegt: Wir halten unsere Referenzen solange zurück, bis wir wissen, was Sie wollen. Also kurz dort anrufen, mein Vorhaben erläutern, dann bekomme ich sogar ausgewählte Referenzen zur Ansicht. Ist doch toll! Und wenn ich selbst nicht so recht weiß, was ich will, wohin es gehen soll, welche Kundenwünsche ich kennen sollte und überhaupt? Na ja, ebenfalls dort anrufen oder eine E-Mail schicken …

Das kostet Sie Telefongeb�hren - sonst nichts. [sic!]

Ein Gesprächstermin ist auch möglich:

Das kostet Sie ca. 30 bis 60 Minuten Zeit - sonst nichts. [sic!]

Wenn mir das Angebot (zum Festpreis!) gefällt, könnte ich wieder da anrufen:

Das kostet Sie Telefongeb�hren - sonst nichts. [sic!]

Ich könnte auch den Auftrag erteilen:

Das kostet Sie Faxgeb�hren oder Porto - sonst nichts. [sic!]

Prima!

Diese Agentur gibt Rat für ein Telefonat! Kostet quasi nix!

Also dort anrufen! Schadet doch nicht! Oder doch?

Wie ein dummer Fisch, der in den erst besten Köder …

Mmmh, vielleicht drehe ich doch lieber noch zwei, drei Runden um diesen Köder, bevor ich nach ihm schnappe!

[DIE SCHRIFT]

Allein: Die SCHRIFT, diese verdammt kleine, kaum zu lesende Schrift dieser Internetpräsenz:

Dieser Referenz par excellence.

Warum diese winzigen Pixel auf weißem Grund? Diese Fusszeilen dann, das Winzige schief gestellt, kursiv halt – in blasser Schrift. Ich habe mit meiner verschnupften Nase den ersten sauberen Punkt seit Wochen auf meinen Monitor erzeugt, als ich es las. Hilfreich! Nun wieder punktuell den Durchblick. Wunderbar lehrreich:

Im Web schreibt man GROSSES offenbar klein, mitunter kursiv und blass: Webdesign.

Würde ich so nie tun. Macht sich aber irgendwie professionell – oder nicht?! Wenigstens, man könnte das Gesehene und Gelesene lehrreich erweitern.
Lohnt also eine Kontaktaufnahme?

Erst aber mal schauen und weiteres lernen. Diese Agentur plaudert einfach so nett über die vielen Geheimnisse der Webgestaltung …
GEWISS, ich hätte NOCH mehr lernen können, was ich so alles noch nicht weiß und auch nicht will, wären von den mehreren hundert Referenzen für mein bescheidenes Interesse wenigstens irgendeine Referenz verfügbar gewesen. Meinetwegen auch aus der Sicht dieser Agentur deren beste Referenz! Aber leider nicht den Schnipsel eines ENTWURFS aus der Referenz-Kiste.

In einem Nebensatz: mehrere hundert Referenzen.

Für meine Entscheidung, Kontaktaufnahme JA, NEIN, nur diese Selbst-Präsentation und deren Inhalt.

Also erst einmal diese betrachtet, bevor ich kontaktiere? Dies erscheint mir klug.

Immerhin, die Quintessenz des Wesentlichen aller Referenzen dieser Agentur darf ich sofort lesen, ohne Kontakt, ohne Referenz, wie gehabt: kostenfrei. Auf dass Webseiten:

[*] Die Aufzählungspunkte (•) stammen von mir.

[DAS W3C – Abkürzungen und Quell-Text, Teil 1]

Liest sich ordentlich, durchdacht – wenngleich allgemein: schnell, gut, übersichtlich. Jedoch die Qualitäts-Vorschriften des W3C? Dies klingt konkret. Sogar selbstkritisch! Wir unterwerfen uns den Vorschriften des W3C

Gehen wir davon aus, dass ich als interessierter Leser (alias Bäckermeister, Zahnarzt, Vereinsvorstand, Autoverkäufer, Gemüsehändler, Star-Anwalt) dieser Internetpräsenz weiß, was W3C heißt. Wer es nicht weiß, kann diesen Link ja durchaus probeweise klicken. Dafür ist er ja offenbar von dieser Agentur gedacht: Nehmen Sie einmal blind zu diesem Link Kontakt auf. Aha! In Englisch? Ach so! Wozu also stets einen title, eine Erläuterung schreiben zu Fachbegriffen, Abkürzungen, Verweisen aller Art? Ahhh, prima, wieder etwas dazu gelernt. Der Nutzer muss zu Links und Abkürzungen aller Art nichts wissen oder kann ja einmal selbst aktiv werden; entsprechend brauche ich auf meinen eigenen Seiten auch keine Erläuterungen dieser Art zu schreiben. Alles selbstredend. Geht auch so. Puh! Macht viel weniger Arbeit. Danke!

Langsam dämmert es mir: Wohlmöglich erübrigt sich gar eine weitere Kontaktaufnahme zu dieser Agentur? Ich finde, es ist eine Fundgrube:

Also, machen wir das ein Mal, vor dem Kontaktformular erst auf das unbekannte W3C klicken. Warum nicht? Hab´ ich …

Und können Sie mir nun sagen, was die (frei übersetzten) Angaben zu Ihrer Startseite HTML Fehler (25, 128): Das Tag <stong> ist unbekannt. HTML Fehler (38,1): Das Attribut clas ist unbekannt. vom W3C-Validator hinsichtlich der Qualität Ihrer Referenz Seiten bedeuten? Sind es gar keine FEHLER? Sondern eingebaute, nicht-standardisierte, moderne Browser-Implementierungen? Oder waren Ihre routinierten Finger bloß schneller als Ihr Kopf? Oder … qualitativ hochwertiges Webdesign schreibt man derart flüchtig?
Na, egal … muss als potentieller Kunde ja nicht alles verstehen. Könnte ja dort anrufen und fragen … Wir beraten!

[DIE ZEICHEN- oder TEXTCODIERUNG]

e-commerce – die Auszeichnung etwa englischsprachiger Wörter fehlt, was ScreenReader dazu verurteilt, dem gescheiten Nutzer (und potenziellen Agentur-Kunden) das vermeintlich selbstverständliche Deutsch-Englisch wie ein Erstklässler vorzulesen.

Warum aber Ihre Umlaute und das ß im Text bei manchen Browsern als hübsche Rauten mit einem Fragezeichen drin erscheinen, dies möchte ich schon wissen. Ob diese Spezialisten so etwas H�bsches zum R�tseln f�r meine Kunden dann auch machen? Sicher irgendwie absichtlich, wenigstens originell,

h�bsch. – [bitte öffnen]

Ob das mit ♥ statt ◊ auch geht? Oder mit Smileys? Mit Blumen? Würde in meine Thematik passen. Könnte ja nachfragen …

[DER QUELL-TEXT, Teil 2]

– Semantik – und eine Frage zur modernen Mobilität.

Vom Validator des World Wide Web Consortium (W3C) inspiriert: Ihren Quell-Text verstand ich auch nicht.
Was immer <td></td> bedeutet, bei Ihnen sieht es bedeutend aus: <td>&nbsp;</td> oder <td class="rand">&nbsp;</td>!
Insbesondere in komplexer Kombination ohne irgendetwas:
<td class="bgcolor" style="border:none;"></td>

<td></td> ? – [bitte öffnen]

oder mal mit irgendetwas:
<td class="bgcolor" style="border:none;">&nbsp;</td>. [Hervorhebungen von mir]

&nbsp;? – [bitte öffnen]

Vermutlich ein wichtiges Zeichen, das man hier und da setzt oder einfach auch mal weg lässt?
<td class="bgcolor" style="border:none;"></td>? Es soll wohl eine Tabelle darstellen? Eine Tabelle jedoch zeigt die Webseite nicht; stattdessen hübsche Kästchen mit Farbe hier, Foto da. Mit leeren Tabellen Webseiten malen, macht man das so,

heutzutage? – [bitte öffnen]

Den W3C mobileOK Checker habe ich Dank Ihres Verweises auch gefunden! Die dortigen Anmerkungen zu Ihrer Seite verstehe ich als Laie nicht; ist 31% denn ein gutes Ergebnis, heutzutage? Heißt es, 31% sehen Ihre Seiten mobil aufgerufen gut? Oder 31% Ihrer Seiten werden gut dargestellt? Immerhin, irgendwie bummelig fast ein Drittel von allen Systemen sind potenzielle Kunden dieser Agentur. Gott sei Dank, ich gehöre dazu … von meinem Desktop aus gesehen.

Wenigstens lässt das gewichtige interne <style> erahnen, das Layout soll für dieses Drittel schön werden – wenn möglich bei allen Usern, überall und immerzu. Toller Köder! Leere und &nbsp; als Null-Inhalt einer nicht sichtbaren Tabelle schön gemacht, via clas und internem style – was so alles geht … <stong>heutzutage</stong>.

Internetmrketing [sic!] und Komplettservice aus einer Hand als Teil der Beschreibung des Seiteninhaltes gibt freilich wieder zu denken; anderseits: Wer meiner Kunden liest schon Quell-Texte?! Geschweige denn Korrektur.

Aus einer Hand meint ohnehin, wie man im Text Über uns erfährt, mehrere Hände:

(…) Spezialisten (…) Verkäufer (…) Webdesigner, Texter (…) übernehmen (…) genau die Aufgaben - und nur die Aufgaben - die sie perfekt beherrschen.

[Hervorh. von mir]

Ein flexibles Team mehrerer Spezialisten, wie man halt erfährt. Nun ja, Texter im Urlaub, da müssen halt die Verkäufer flexible ran?
Es wird schon alles sorgfältig gemacht, durchdacht und richtig sein …

Der Unterschied zwischen - (Binde-Strich) und – (Gedankenstrich) ist mir nun auch klar: Es gibt gar keinen! Man muss nur konsistent sein und einen dieser Striche kennen, den aber - hier wie da – setzen, äh, hier wie da - selbstredend! Den Unterschied bemerkt kein Mensch! Geschweige denn ein Spezialist.

h1-Überschriften sind universell einsetzbar, mehrmals auf einer Seite, beliebig nutzbar. Statt strong, h1, statt Untergliederung stets h1. Semantische Struktur? Ach was, lieber altbacken und falsch: Suchmaschinen suchen eher h1 – oder? Wenigstens einfacher: h1, h1, h1[*]

[*] Der Missbrauch von h1 geht so weit, dass nun schon Empfehlungen durchs Netz geistern, diese Überschrift-Auszeichnung nicht mehr zu verwenden; es wird empfohlen, auf h2 zurückzugreifen … Es ist zu vermuten, dass diesbezüglich irgendwann p-Elemente zur Diskussion stehen werden.

[ETWAS HUMOR]

Humor kennt diese Agentur auch. Es ist schon amüsant bei der Anweisung, in welchen Zeitetappen Suchmaschinen diese Website bitte erneut aufsuchen sollen, zu lesen: Immer wieder mal, wenn’s zeitlich passt. Ha, etwa so witzig wie »Bitte niemals, ich will nicht gefunden werden – alle Änderungen sind geheim!«.

Suchmaschinen verstehen das nicht, Kunden lesen das nicht – ein Insider-Witz. Ein Schenkelklopfer fürs stille Kämmerlein. Offenbar ganz schön erfahren und verschmitzt diese Agentur!
Ha, wie beim keyword: schnitzelmitkartoffelsalat, das man doch irgendwo in einem anderen lehreichen Kontext schon einmal gelesen hat?!

[DIE LINKS, DIE VERWEISE]

Jetzt weiß ich gar nicht, ob ich schon alle Rubriken durchgesehen habe. Ich will ja nichts verpassen. Leider sehen alle Links aus wie nach dem ersten Klick auf dieser Website. Übersichtlich strukturiert und Informationswert bezieht sich im Kern auf den Text selbst, nicht auf die Navigation. Aha! Eigentlich macht es sich auch ganz hübsch, alles erscheint stets wie ungelesen. Wie ein sorgsam gelesenes Buch: ohne Esel-Ohr, kein Kaffeefleck, nicht einmal ein Lesezeichen.

Eine weitere hilfreiche Idee für die eigenen Seiten? Warum nicht. Da klickt der Nutzer zwar bei vielen Links immer mal wieder auf einen, den er schon besucht hatte. Aber ja und! Wiederholung, die Mutter aller Wissenschaften – so lehrte schon die griechische Philosophie! Durchgespielt im modernen Web-Design. Imposant, wenn man darüber nachdenkt. Kurzum, vermutlich ein weiterer, kluger Servicegedanke dieser Internet-Agentur …?

[DIE ERFOLGSFLOSKEL ohne QUELLE]

Für den Garant von Erfolg bin ich besonders dankbar:

„Webdesign ist nur dann erfolgreich, wenn daraus Websites resultieren, welche die Wünsche und Anforderungen der Benutzer erfüllen.” Das heißt?

Ein Zitat? Keine Ahnung, obgleich, Anführungszeichen ohne vorherige oder folgende Quellenangabe zitieren sich wohl selbst? Also, die Agentur spricht – nun eine Frage an mich: Das heißt?
Keine Ahnung! Ein Pragmatismus derart in den freien Raum gefragt meint so allgemein was?

Ein mal nachdenken:

Ich stelle mir gerade so bummelig 10 meiner letzten Kunden vor: Deren Wünsche und Anforderungen? Ach Gott, die können unterschiedlicher bald nicht sein …

Eine Website schreiben, die alleine ZEHN meiner Kunden gerecht werden wollen können müsste …? Wünsche der Nutzer erfüllen – und die wären, liebe Agentur? Pah!

Mein erstes kleines Fazit: Wie wäre es mit LESBAR! Und in Ihrem Fall einer Internetagentur noch: syntaktisch und semantisch vorbildlich?

[DIE TOP-VERK�UFER] [ebd. Über uns]

Vermutlich aber verstehe ich das Ganze nicht richtig, nicht praktisch, nicht erfolgsorientiert genug. Also noch einmal: Angeln im Netz? Denn hier sprechen Top-Verkäufer Interessenten an. Deren Internet-Auftritte sollen Gewinne einfahren. Also Ihr Auftritt; oder mein Auftritt. Kundenorientiert! Gewinnmaximiert! Was und wie sonst!

Zu meinen Kunden und über meine Wenigkeit weiß diese Agentur vor jedweden Kontakt dann tatsächlich schon einiges zu sagen. Für diese abstrus-banale Transzendental-Reflexion bin ich natürlich ebenfalls sehr dankbar:

Den L�wenanteil der konsumbereiten User erreichen Sie, wenn Sie diesen geben, was sie fordern. Denn genau wie Sie auch halten sich Ihre Kunden bevorzugt auf Seiten auf, die Informationen bieten:

[*] Die Aufzählungspunkte (•) stammen von mir.

Klingt gut. Wie auch sonst. Also zum Kontaktformular!

[DAS HOCHWERTIGE]

Qualitativ hochwertiges Webdesign mit pers�nlicher Vor-Ort-Betreuung bieten wir an in (…)

Ähem, mein Wohnort ist nicht dabei. Allerdings:

Fressen Sie Ihren Köder doch einfach selbst!

[EINE ALTERNATIVE]

Denn anders als Sie halte ich es lieber so:

[DER LÖWENFRASS DES ONLINE-SHOPS]

Den Löwenanteil Ihrer Konsumbereiten schicke ich zur Konkurrenz.

Da können Sie staunen, wie unwichtig SIE mir sind, samt Ihrem Angler-Geschäft …

Die Arbeit mit Rosen und meinen Kunden macht mir Spaß! Mein Geschäft macht mir Spaß! Allemal mehr als Sie mit Ihrem haben dürften; den Tag füllend, meinen Kopf darüber zermartern und schließlich bedienen, was diese Agentur eigentlich im Sinn hat und fokussiert: Online-Shops, e-commerce, Internetmrketing [sic!] für Fische.

Für wen? Für mich? Für meine Kunden? Kunden? Auch Fische? Stille Dumpfbacken, allesamt?

Fische lassen sich (laut der Agentur eigenen Weisheit und Lehre) VORAB aufteilen in zwei Gruppen: Schnäppchen-Jäger und Zeitsparer.[*]

Also, liebe Rosengärtner/-innen, sobald Sie surfen, fallen Sie zurück in die Urform menschlichen Dasein, dem Jäger und Sparer … um sinnloses Zeugs zu kaufen, das Sie dann sammeln. So in etwa war das.

[*] Ich vermute arg, es sind gar nicht zwei Gruppen, die mit webanalytischer Brillanz von dieser Agentur eruiert wurden, vielmehr schlicht EIN irgendwo von noch klügeren Köpfen abgeschriebener, mutmaßlich allein entscheidender Fisch-Typus des gemeinen Internet-Nutzers, den es halt zu angeln gilt, insofern man Erfolg haben will?

Ziel eines jeden Angelns im Netz sei es, diesen Fischen zu geben, was ihnen schmeckt, auf dass sie mir ohne Umwege zügig ihre Schuppen zu schnippen:

Wenn Sie einen Online-Shopper dazu bewegen wollen, speziell in Ihrem Online- Shop Geld auszugeben, m�ssen Sie ihm genau das bieten, was er sucht: einen Online-Shop, in dem er schnell und ohne Umwege zu seinem - und vor allem zu Ihrem - Ziel gelangt: der Aufgabe einer Bestellung in Ihrem Online-Shop.

(…) und vor allem zu meinem Ziel. Das nenne ich kundenorientiert! Wir beraten.

Denn mehr will ich ja auch nicht, letzten Endes:

Online-Shopper wollen - genau wie Sie auch - keine Zeit verlieren.

[Hervorh. im Original]

Ach so! Webseite = OnlineShop, Nutzer = Shopper, Surfen = Kaufen. Alles ratzfatz, versteht sich.

Mit Ihrem Unsinn aber habe ich schon viel zu viel Zeit verloren! Und nun?

Zügig zu Ende gedacht – und dann klick ich Sie endgültig weg:

[DIE QUINTESSENZ]

Die Quintessenz Ihrer Antwort auf die Frage, wie angle ich einen User? Es ist der Traum: Fische im Netz und ein Shoppen im Sekundentakt. Klick (auf der Webseite halten), Klick (zum Online-Shop führen), Klick – Schnäppchen (oder was auch immer) weg! Der Löwenanteil als Fraß. Hochwertig, versteht sich!

Da ist er wieder, dieser allgegenwärtige und federleichte Pragmatismus, der stillschweigend durchs Netz fegt, über die Internetpräsenz einer klugen Internetagentur der ersten Stunde hinweg mit ihrer gewöhnlichen, zugleich eigenwilligen Vorstellung, wie Webseiten heutzutage zu sein haben – für andere Jäger, Eilige, Angler oder Dumpfbacken – für wen auch immer.

Insgesamt: Gruselig.[2]

Mahlzeit.

Der Nachgeschmack

Bin ich boshaft? Aber ja. Ungezogen? In jedem Fall! Frech (naseweis, wie auch immer)? Hoffe doch. Genervt? Ich bin Rosenbauer und frage zu viel.
Fassen wir zusammen, was ich mir von einer professionellen Agentur für das Schreiben (m)einer Website wünsche: