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Newsletter

sind eine prima Sache

… vorteilhaft für Kunde und Verkäufer. Insofern die Zusendung dieser News redlich motiviert ist. Wer allerdings ungefragt seine Botschaften verschickt, läuft Gefahr, unter SPAM and Junk geordnet zu werden. Aus guten Gründen! Schon die Übersetzung des Ordners für derlei Botschaften gibt Futter für die Selbstreflexion: Abfall, Plunder.

Wenn Werbung einen schlechten Eindruck macht, nennt man das kontra-produktiv. Lieber Geschäftsfreund: Eine solche Werbung lassen wir besser. Im gegenseitigen Interesse.

Surfverhalten analysieren, Benutzerprofile erstellen, personalisiert werben: Die Datenermittlung und deren Verarbeitung erfolgt oft unmerklich. Ein selbstbestimmtes Surfen ist eher holde Theorie. Schlaue Fensterlein und unvermittelte News lehren uns: Jeder Klick und jede Bestellung im Netz transferiert Daten.

Die Frage ist: Wie geht man mit diesen Daten um?

Im Kontext: meine Arbeitsumgebung – sowie etwas Datenschutz.

Ein typisches Gehabe im Web

Für den Rosenversand bestellte ich bei www.karton.eu Kartons. Unmittelbar nach dieser Bestellung: Auf allen von mir besuchten Webseiten mit Werbung tauchte diese Firma auf. In meiner E-Mail-Box erhielt ich binnen einer Woche zwei Newsletter.

Ich bestelle einmal im Jahr Kartons für den Rosenversand. Und nun für den Rest des Jahres diese Penetranz einer Firma?
Zwei mal wöchentlich Kartons, große, kleine, längliche, graue, bunte, dick- und dünnwandig …
Eine lapidar-blöde Frage: Was pack ich da rein?

Auf meine höfliche Bitte, die Zusendung dieser News einzustellen und meine Daten meiner Bestellung nicht dafür zu nutzen, mein Surfen im Netz mit der hauseigenen Werbung zu begleiten, erhielt ich eine E-Mail mit dem Hinweis, ich habe mit meiner Bestellung dieser Firmenpraxis zugestimmt. Man werde aber meine Daten löschen.

Im Kleingedruckten der Nutzungsbedingungen fand ich den Hinweis. Frei übersetzt: Wer bei uns einkauft, erklärt automatisch sein Einverständnis, dass die erhobenen Daten für die Bestellung auch anderweitig genutzt werden: Für die Analyse der eigenen Website, für Werbezwecke, für Newsletter.

Schon toll, wenn Service sich im Kleingedruckten so bescheiden gibt, dass man ihn nicht bemerkt. Das macht neugierig, was beim nächsten Kauf etwa eines coffee to go oder eines Schulheftes so alles an Service hinter einem her weht.

Im Falle des Schulheftes: Wie wäre es mit der Offerte einer Enzyklopädie? In 37 Bänden für 5000 Euro. Man weiß ja nie, was aus dem Schüler mal wird …

Werbung spekuliert halt gern, analytisch-freigeistig, über mich und sich selbst. Besonders beliebt, wenn sie darüber unmerklich daherkommen kann.

Im Falle des Kartons, es dauerte kaum zwei Tage: Eine neue Newsletter dieser Firma! Diese und die folgenden schickte ich an diese Firma kurzerhand zurück: Sozusagen die eigene Newsletter als News. Nach geraumer Zeit erhielt ich folgende E-Mail:

Hallo,

wir haben Ihre Abmeldung erhalten und bedauern dies sehr. Bitte klicken
Sie auf den folgenden Link, um Ihre Abmeldung zu bestätigen: (…)
Geschäftsführer: Jäckel

Der ominöse Link, auf den ich bitte zusätzlich zu drücken hätte:

http:⁄⁄4831.seu.cleverreach.com⁄deactivate.php?ct=153650&id=74816&key=1387370389&mid=7141227

Bitte? Um mich selbst vom Kleingedruckten noch mals abzumelden? Meinetwegen auch noch das.

Offenbar verstehen manche Geschäftspraktiken es nur schwer, dass derlei Nutzungsbedingungen für den Einkauf groß geschrieben gehören.

Die Leidenschaft fürs eigene Geschäft – in diesem Fall für Kartons – wird nicht zwingend vom Kunden geteilt.

Mir fehlt einfach die Zeit und die Motivation, mich nach jedem Einkauf mit den technisch versierten Strategien vermeintlich cleverer Verkäufer auseinandersetzen zu müssen.
Unmerkliche Individualisierung – eine dämliche Erfindung des Web.