Standorte …
Unsere ‘Ghislaine de Féligonde’ zeigten in diesen frühen Maitagen noch nicht einmal so richtig Knospen!
Zum Standort dieser Rose des Fotos: Zentralschweiz, Arth am Zugersee (etwa 440 Meter über Meeresspiegel).
Der See, so der Gärtner, nehme als Wärmespeicher etwas Einfluss auf die lokalen Temperaturen über das Jahr; dies kennen wir hier bei uns auch merklicher von der Ostsee.
Herbst und Frühjahr seien in Arth bestimmt durch warme Föhnwinde; in der Nachbargemeinde werde Wein angebaut.
Die Winter in der Zentralschweiz sind von den Minus-Temperaturen ruppiger als bei uns, - 15°C sind dort möglich, jedoch dann in der Regel bei einer schützenden Schneedecke, die hier im Norden oft fehlt.
Anstatt warme Fallwinde zu Beginn und Ende der Wachstumszeit haben wir in Norddeutschland an der Küste kalte Nord-Ost und – im Herbst vermehrt – kalte Winde aus West; oft stürmig.
Diese kurze Skizze machte mir deutlich, dass die allgemeinen Angaben zur Frosthärte bei Rosen mit den eigenen, lokalen Bedingungen abgeglichen werden müssen: die eigene Erfahrung ist auch hier der beste Lehrmeister.
‘Ghislaine de Féligonde’ kann nun nicht generell für Standorte mit Minustemperaturen im Winter um minus 10-15 Grad Celsius empfohlen werden; hier im Norden nimmt die Krone schon Schaden bei Minusgraden um 3-5 Grad, gekoppelt mit besagten Kaltwinden. In der Zentralschweiz indessen und zudem in offenbar geschützterer Dorflage oder Stadtlage sind harte Minusgrade dann doch weniger das Problem …
Als Rosenbauer kann ich auf solche Besonderheiten natürlich hinweisen – ‘Ghislaine de Féligonde’ aber empfehle ich mal nicht einfach so für die Schweiz … für die Alpen … für Nordkanada … es ginge wohl zu oft ordentlich in die Hosen.
Siehe dazu auch Frostangaben in Datenbanken wie HelpMeFind (HMF), Beispiel Temperaturzonen [allgemeine Infos zu dieser Datenbank, Sprung zum Absatz].
April, der lieber Mai sein will …
Wir haben zudem in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu oft Jahre, wo der April lieber Mai sein will: Alles treibt zu früh, die Winter werden immer kürzer und im Mittel milder.
Die Klimaerwärmung ist und bleibt seit Jahrzehnten die größte Herausforderung – nur angekommen bei uns Menschen ist diese Herausforderung noch immer nicht. Vielleicht sind wir zu kurz im Denken – und zu kurz auf dieser Welt, um die trägen Klimaveränderungen der Jahrzehnte als reale Gefahr zu begreifen. Nun wird dieses Thema erneut überlagert, derzeit von der unmittelbareren Corona-Pandemie … von den einhergehenden wirtschaftlichen Sorgen und Nöten.
Mir scheint es, hier müssen wir alle klüger, weitsichtiger und verantwortungsvoller werden, nachhaltig in unserem Handeln.
Unser Klima auf den Punkt gebracht von Mojib Latif im Gespräch mit Anja Reschke im After Corona Club vom 18. April 2020, NDR.
Zur individuell wahrgenommenen Veränderung des Klimas ein Zitat vom Gärtner aus der Schweiz, E-Mail vom 17. Mai 2020:
Man könnte vielleicht noch hinzufügen, dass auch bei uns strenge Winter immer seltener werden.
Dieser Eindruck milderer Winter teilen auch wir in den vergangenen 10 bis 15 Jahren, hier im Norden an der Ostküste.
Ein viel zu milder April häuft sich ebenso wie zu trockene Frühjahrs- und Sommermonate. Diese »bäuerlich-gärtnerische Wahrnehmung« deckt sich leider auch mit den offiziellen Wetteraufzeichnungen der vergangenen Jahrzehnte.
Meine eigene Freude über diese warmen Aprilwochen ist mithin ziemlich gemischt und getrübt …
‘Ghislaine ’-Typen bei uns im Garten
Kommt wieder in den Garten. [März 2017 wieder gepflanzt]. Als Strauch, auf Hochstamm, irgendwo angebunden: immer gut. Verträgt Lagen an halbschattigen Hauswänden. Frostfest hier im Norden Deutschlands (und offenbar auch in Teilen der Schweiz).
‘Goldfinch’ (Paul 1907) x Sämling. ‘Goldfinch’ fand ich mit Abstand nicht so glücklich hier.
Vergleiche ‘Ghislaine Feuerwerk’.