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Pellworm – „Rosen-Workshops“ … Schafe …

Vom Kur- und Tourismusservice Pellworm sind wir für zwei „Rosen-Workshops“ eingeladen worden: vom 18. bis 20. Juni 2024 waren wir auf dieser Insel.

Die beiden Veranstaltungen verliefen fein, das Interesse war groß, auch für eher „theoretische“ Themen – wir waren alle, denke ich, am Ende rundum zufrieden.

Dank an Frau Merlin Smekal und Team vom Tourismus-Service Pellworm für die wirklich freundliche Einladung und für das Sorglos-Paket rundum unseren Aufenthalt: Über Fähre und Hotel … bis zum gefüllten Kaffeepott fühlten wir uns regelrecht „mütterlich“ umsorgt. Der Tourismus-Service Pellworm leistet außergewöhnlich gute Arbeit! Und der Aufenthalt auf dieser Insel weckt zu keiner Sekunde das Gefühl, als Tourist und Gast „gemolken“ zu werden; vieles ist schlicht kostenfrei … und die drei Tage parken auf Nordstrand kosteten 6 Euro.
So geht es auch!

Die Insel selbst? Wenn Sie einen Ort suchen, wo Sie runterkommen können, fahren Sie dort hin. „Beschaulich und ruhig“ genügen nicht, um zu beschreiben, welche Wirkung diese Insel und die Menschen dort auf einen haben: alles erscheint verlangsamt, geradezu behutsam und leise in den Tag zu gehen. Keines der wenigen Autos drängelt, jeder grüßt – mal brummend, mal singend – aber mit einem „Moin“ auf den Lippen …
Gastronomie schließt spätestens gegen 20:00 Uhr. Das einzige Lebensmittelgeschäft deutlich früher, gegen 17:00 Uhr; die schmalen Straßen werden gegen Abend hochgeklappt … und es bleibt einem das Blöcken der Schafe auf dem Deich und die unterschiedlichsten Gesänge zahlloser Vögel auf den Wiesen und in der Luft. Und der Wind bleibt einem! Wind hat der Mensch auf Pellworm immer um die Ohren. Und die schier endlose Weite im Blick. Inmitten des Biosphären-Reservats Wattenmeer der Nordsee gelegen sind irgendwie immer Wind, Wolken, Weite! Wirklich irgendwie immer! Gut so. Es macht den Kopf frei … lässt einen nicht zu viel reden … der Mensch findet ohne Anstrengung gute Gedanken und zu sich selbst … mir gefällt es.

Obgleich die Insel nicht frei von Autos ist, lässt sie sich bestens mit dem Rad erkunden – für „Eilige“ geht dies sogar gut und entspannt an einem Tag: 27 km ist die längste Tour rund um die Insel herum … mit Blick auf die „Alte Kirche“ … vom Deich aus auf die Halligen oder auf die offene See … und für eine kleine Mahlzeit in einem der bodenständigen Restaurants mit guter Küche finden sich stets lauschige Plätze im Freien.

Deich

Ohne Deich kein Pellworm!

Die Insel liegt im Mittel tiefer als der Meeresspiegel – was mich im Erdgeschoss des Hotels als gebürtiger Nordrheinwestfale etwas um meinen Schlaf brachte… Pellworm ist eine 37,44 km2 große Badewanne mit rund 26 km Außendeich … 1200 Einheimischen … rund 1000 Milchkühen … sowie rund 6000 Schafen.
Die Fotos anbei widmen sich dem Schaf an sich … und meiner neuen Bettdecke, die ist komplett aus Schafwolle, erworben bei der „kleinen Insel-Schäferei“ …

Für die bewegte Geschichte von Pellworm finde ich hier keinen Platz … von Festland über Sturmfluten der Jahrhunderte zur Insel geworden … bis zur Eindeichung ab den 1970 Jahren. Immerhin lernten wir kurz eine waschechte Pellwormerin kennen, deren Familie belegt aus dem 18. Jh. stammt … und namensverwandt ist: Frau Peters.
Ansonsten fanden sich Menschen aus dem Niederrhein und aus Österreich, aus Polen und aus Bayern … als Einwanderer, als Saison-Arbeitskräfte sowie als Urlauber, die diese Insel mitunter seit Jahrzehnten immer wieder besuchen. Und unser Bürgermeister hier bei uns in Stoltenberg erzählte, dass sein Sohn seine Ausbildung als Landwirt auf dieser Insel gemacht hat und gerne dort war …

Kurzum, egal, wo Sie zuhause sind, fahren Sie – und wenn nur für einige Tage – auf diese Insel … für Erholung, innere Einkehr, Fahrradspaß und fürs Entschleunigen …

Pellworm und Rosen

Die Insel ist fest in den Händen der Firma Rosen-Tantau: überall in den Gärten, ob privat, ob Hotel oder Tourismusbüro, es wachsen die Rosen dieser Firma.

Es liegt wohl schlicht daran, dass zu den „Pellwormer Rosentagen“ von Seiten der Firma Tantau die Genehmigung vorliegt, eine auf dem Markt befindliche und getaufte sowie lizenzierte Sorte umtaufen zu dürfen, etwa zu „Pellwormer Sonnenuntergang“, „Pellwormer Landfruuns [Landfrauen]“ sowie „Pellwormer Füürwehr [Feuerwehr]“ – und dies Jahr für Jahr seit 2012. Diese Kooperation prägt … am Ende auch das Rosenbild dieser Insel.

Ich durfte diesbezüglich etwas meckern, dass sich die Vielfalt der Rose nicht in Tantau-Rosen erschöpfe … und sich auf dieser Insel durchaus Rosa spinosissma, Rosa glauca sowie Rosa canina finden, wenn man sie denn finden will; allerdings auch als Hecke einige Rosa foliolosa, die nicht bei uns, sondern in Amerika heimisch ist – sowie leider Gottes auch die Naturrose aus Asien, Rosa rugosa, wenngleich weniger in der Landschaft, geschweige auf dem Deich, jedoch vermehrt in den Gärten.
Da bei unserem Besuch einige Pellwormer an den „Offenen Gärten“ teilnahmen, fanden wir dann doch erfreulich auch einige Gallica-, Damaszener- und Zentifolien-Rosen – allerdings eher als Ausnahme; denn auch in diesen Gärten hatte Firma Tantau die Oberhand. Im Rosenbild erscheint mir diese Insel dann doch etwas kurios …

Pellwormer Rosentage 2025

In 2025 soll nun eine Rose mit direkten Bezug zum Biosphärenreservat Wattenmeer gekürt werden – ich empfahl dann zu überlegen, ob nicht eine doch eher heimische Wildrose auszuwählen wäre, anstatt eine weitere Zuchtform aus dem Hause Tantau. Aber nun ja, es dürfte wohl schwierig werden, dieser gewachsenen Partnerschaft eine Rose hinzuzufügen, eine „Sonderpreis-Rose unser Heimat“ vielleicht, die weder gänzlich „neu“ noch aus dem Hause Tantau stammt, wenngleich es gewiss Thema bezogen passender sein dürfte als jede Rose der neuzeitlichen Zucht …
Die Pellwormer werden in 2025 schon gut auswählen und es gut machen … es wird dann halt werden, wie es wird …

Einige Impressionen von Pellworm:

Foto 1 – Ankunft mit der Fähre auf Pellworm.

Foto 2 – unser Hotel mit einer bizarr in Formschnitt gehaltene und aus u.a. Rosen bestehende Hecke – hier Rosa spinosissima, deren Früchte schlicht dem Heckenschnitt zum Opfer fielen.

Foto 3 – Wasser da … Wasser weg = Nordsee.
Ebbe und Flut prägen die Landschaft.
Wer die Zeit hat, setzt sich in einen der offenen Strandkörbe und schaut dem Wellentreiben zu …

Willkommenschild Pellworm Rosen-Form-Hecke Strandkörbe auf Deich auf Pellworm

Der Deich fasst die Insel schützend ein und ist ähnlich einer Kirchturmspitze Orientierungshilfe zugleich: gleich, wo man auf dieser Insel ist, den Deich sieht man von (fast) allen Stellen aus.
Und dieser Deich ist unangefochten die Wohnstätte von rund 6000 Schafen.

Links Deich und Schaf, rechts Deich und Schaf, Binnenland mit Leuchtturm:

Deich rechte Seite. Deich linke Seite. Blick ins Binnenland mit Leuchtturm.

Schafe

Schafe, überall Schafe. „Meckert“ der Mensch, werden einige Schafe neugierig und erkunden bedächtig, welch seltsames Schaf denn da auf der Bank sitzt. Zunächst näherte sich ein schwarzes, dann ein weißes Lamm, am Ende auch ein Muttertier, das wenig Scheu zeigte und sich kurz krabbeln ließ.

Schafe, zwei weiße und ein schwarzes Schaf Schwarzes Schaf Nahaufnahme, Hintergrund weiße Schafe Lamm und Alttier Weißes Lamm, Nahaufnahme

Das Alttier schickte zwar die beiden Lämmer vorweg, zeigte aber am Ende die geringste Scheu von den Dreien – und war, nah besehen, sogar sehr hübsch:

weißes Altschaf Altschaf kauend Altschaf, Kopf

Und andere Seite … sowie etwas Krabbeln:

Altschaf, andere Seite des Kopfes Altschaf, Nahaufnahme des Auges Altschaf lässt sich krabbeln

Und noch zwei Fotos; das zweite Foto zeigt zwei liegende Lämmer an einer Gedenkstätte für Schiffbrüchige.

Foto 3 zeigt „die Alte Kirche Pellworm“:

Schafkopf vor blauem Himmel. Zwei Lämmder liegend vor Gedenkstätte Schiffbrüchiger Alte Kirche Pellworm

Die Tantau-Sorten zeige ich jetzt hier mal nicht – aber die auf der Insel gefundene (mutmaßliche) rosa Variante von Rosa foliolosa:

Ausschnitt einer Strauchrose, mutmaßlich Rosa foliolosa.

Und einige Fotos, die meine Frau machte, vom Rosenworkshop, von den Halligen, vom „Halligstorch“ (Austernfischer), vom Binnenland und von Schafen:

Rosen-Workshop auf Pellworm Halligen, Nordsee „Halligstorch“ – Austernfischer Binnenland Pellworm Schafe auf Deich Zwei Lämmer und Schaf liegend auf dem Deich

Folgende Fotos – Grünstreifen an Feldrändern aus Regionalsaaten gehören – regional angepasst – auf allen Feldern weltweit, notfalls subventioniert in einem Gesellschaftsvertrag, der die Pflege dieser „Blütenstreifen“ durch die Landwirte festlegt, bezahlt von der Gemeinschaft – und mit einer nachhaltigen und wirksamen Laufzeit von mindestens 20 Jahren.
Wir hätten bei Ausflügen „ins Grüne“ in der Tat verschiedene, regional angepasste ökologisch blühende Landschaften … gut angelegte Subventionen für eine nachhaltige Landwirtschaft … und das Insektensterben wäre wohl vom Tisch.

Feldrand-Blütenstreifen aus Regional-Saaten, Pellworm Wiese aus u.a. Margerite, Klappertopf, Sauerampfer, Flockenblumen