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Rosa damascena var. semperflorens Rosa damascena var. semperflorens. Rund zwei dutzend Synonyme; ‘Quatre Saisons (Continue)’ und ‘Autumn Damask’ sind wohl die bekanntesten und wichtigsten. Wie die Namen verraten, erfolgt im Herbst eine Nachblüte. Insoweit bemerkenswert, da vor Einführung der China-Rosen im Europäischen Raum wiederholt im Jahr blühende Rosen unbekannt waren – mit Ausnahme dieser Vier-Jahreszeiten-Rose und der ‘Kazanlik’. Eine alte Sorte, vor 1650 in Kultur.[1]

Rosa damascena var. semperflorens Rosa damascena var. semperflorens.

‘Oratam’ ‘Oratam’. Eine späte Damascena-Züchtung von Jacobus 1939, U.S.. Ungewöhnlicher Blütenfarbe für diese Klasse, rosa mit lachsfarben-orange; sommerblühend.

‘Celsiana’ ‘Celsiana’, vor 1750. Gleichfalls einige Synonyme, ‘Rosier de Cels’ oder ‘Van Huysum’; letzteres ist bei uns eher ungebräuchlich, weist aber auf die mutmaßliche Herkunft aus den Niederlanden hin. Wie dem auch sei: Eine schöne Rose. Und weil ich sie mag, gibt es gleich an dieser Stelle ein Blütenbild:

‘Celsiana’‘Celsiana’.

‘Rose de Puteaux’ ‘Rose de Puteaux’, vor 1826. Synonyme: ‘Blush Belgique’ und (wie zu erwarten) ein dutzend weitere.

‘Félicité Hardy’ ‘Félicité Hardy’, Hardy 1931(32). Sangerhausen führt sie unter diesem Namen. Bekannter ist das Synonym ‘Madame Hardy’. Berühmt ist ihr grünes Auge in der Blütenmitte.

‘Ispahan’ ‘Ispahan’, vor 1832 (1827). Gesund, robust, schön.

Rosa damascena f. trigintipetala Rosa damascena f. trigintipetala, vor 1612. ‘Kazanlik’ ist ein Synonym. Wird für die Rosenölgewinnung kultiviert (Türkei, Bulgarien). Blüht nach.

‘Marie Louise’ ‘Marie Louise’, Malmaison entst. 1813, so Sangerhausen. Andere Angaben sehen sie einige Jahre älter und aus den Niederlanden stammend.

‘Marie Louise’ ‘Marie Louise’.

Damascena-Rosen

Eckdaten für den Garten: schöne, häufig überhängende Sträucher, sommerblühend; wenige Sorten blühen nach. Möchte behaupten, allesamt duften; in den Farben meist zart. Robuste Rosen, einige Sorten sind sehr gesund. Kletternd einsetzbar, schöner jedoch als Strauch.

Weitere Blütenbilder:

‘Oratam’ ‘Oratam’.

‘Celsiana’ ‘Celsiana’.

‘Rose de Puteaux’ ‘Rose de Puteaux’.

‘Félicité Hardy’ ‘Félicité (bzw. ‘Madame) Hardy’.

‘Ispahan’ ‘Ispahan’.

Rosa damascena f. trigintipetala Rosa damascena f. trigintipetala.

1. Das Gärtlein von Wieland?

Gelegentlich wird Das Gärtlein von Christoph Martin Wieland (1733–1813) im Kontext Garten und Rose zitiert. Freilich nur der erste Teil. Amüsant.
Wenn Wieland einen Garten mit zeitgenössischen Rosen (in wiederholter Blüte) vor Augen hatte, dann gewiss einen mit den beiden obigen Damascena (Vierjahreszeiten-Rosen).
Es dürfte jedoch eher so sein, dass Wieland – wenngleich nur kurz und nach seinen Züricher Jahren – ein Dichter erotischer Poesie war und seine Rose (Gedicht Teil 1) wie der Bergmann (Gedicht Teil 2) Bilder wachriefen, fern der Arbeit mit Spaten und in Gruben. Da aber Herr Wieland mit seinem Gärtlein gern im gärtnerischen statt erotischen Kontext auftaucht, sei das (ihm zugeschriebene) Gedicht[*] für die eigene Interpretation hier aufgeführt.

Das Gärtlein still vom Busch umhegt,
Das jeden Monat Rosen trägt,
Das gern den Gärtner in sich schließt,
Der es betaut, der es begießt,
Es lebe hoch!

Der Bergmann, stark und wohlgenährt,
Der ohne Licht zur Grube fährt,
Der immer wirkt und immer schafft,
Bis er erlahmt, bis er erschlafft,
Er lebe hoch!

[*] Für die Intention des Gedichts ist es gleich, ob es von Wieland stammt. Siehe Paul Englisch, Geschichte der Erotischen Literatur, Outlook Verlags GmbH, 2012, S. 202. (Nachdr. d. Ausg. v. 1927).
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