2 ganze Tage Anfang, 2 ganze Tage Ende Juni 2014 …
… Rosen, Rosen, Rosen: und wir sind immer noch nicht durch! Es war, Gott sei Dank, auch nicht unser Ehrgeiz, alles zu sehen – in vier Tagen rund 8500 verschiedene Rosen erkunden? 80.000 Stück, aufgepflanzt auf 13 ha Parklandschaft? Diese Zahlen streicht man besser aus seinem Gedächtnis bei einem Besuch in diesem Park! Für die hunderte verschiedenen Baum-, Strauch- und Pflanzenarten, die nicht zur Gattung Rosa gehören, hatte meine Liebste sogar noch einen Blick. Meine Füsse und meine Augen konzentrierten sich auf die Rose. Bei Gott, wo anfangen? Suchen und Anschauen? Es ist wie mit dem Lesen: Unser Kopf selektiert, lässt vieles einfach liegen und konzentriert sich auf weniges. Ansonsten kommt man durch nichts hindurch! [siehe Abb. Magnolie]
Bei unserem ersten Besuch an zwei sommerlich heißen Tagen mit Temperaturen über 30C° – für jede Konzentration eine Herausforderung! – hatten wir also ein Vorhaben, nämlich zielorientiert vorzugehen.
Man macht sich halt so vorab seine Gedanken und Pläne:
- Wildrosen, Wildrosen-Hybride erkunden.
- Sogenannte »Historische« Sorten finden, die für uns neu sind und vielversprechend auch für den norddeutschen Raum erscheinen.
- Uns inspirieren lassen von älteren »Modernen Rosen«, die, aus welchen Gründen auch immer, kaum mehr im Handel aufzufinden sind.
Und schließlich war es dies, uns zielgerichtet verführen und treiben zu lassen von einer Pracht, die uns entgegenkam und jeden unsere Schritte begleitete, was genügte, um uns etwas in Verlegenheit zu bringen: Wir waren das erste Mal froh darüber, dass einige Sorten schon verblüht, andere noch nicht in Blüte waren!
Einige hundert Fotos sind dennoch zusammengekommen. Ehrgeiz Teil zwei: Ich werde mich hüten, alle diese Bilder hier einstellen zu wollen! Eine Auswahl, gewiss auch hier und gewiss eine persönliche Auswahl. Es genüge, um mir im Rückblick und für Sie deutlich zu machen, was mich seit Jahren umtrieb: Selbst hinfahren, es gibt keine Alternative für Rosenliebhaber/-innen, die sich wenigstens ein Mal so richtig überfordert sehen wollen! Was für ein Spaß!
Mir fehlte allerdings für diesen Spaß in den vergangenen Jahren stets die Zeit – beziehungsweise wenn die Zeit ausreichend verfügbar war, so hätte die Reise wenig Sinn gemacht: Im Winter. Ansonsten sei behauptet, sind alle Jahreszeiten gut für einen Besuch dieses eingewachsenen und zugleich lebendigen, vielfach geehrten und für die Rosenkultur unersetzbaren Schaugartens. Award of Garden Excellence, Aktivitäten in verschiedenen Netzwerken, maßgebend für den Erhalt der Vielfalt unserer Zierpflanzen, welche, nebenbei bemerkt, oft und zugleich wunderbare Nutzpflanzen für Mensch und Natur sind.
Kurzum: Man erwandert diesen Garten und staunt, dass alles das, was man da sieht, nur ein kleiner Ausschnitt aus der Kultur der Rose ist und ein noch weit aus kleinerer Ausschnitt dessen, was unsere schützenwerte biologische Vielfalt ausmacht. Was weltweit und international als Aufgabe definiert ist, den Erhalt der Lebensräume für die Vielfalt des Lebens, präsentiert das Rosarium Sangerhausen im Kleinen. Ja, im Kleinen! Ein kleiner Garten in der großen, weiten Welt, dieses Rosarium Sangerhausen. Und der eigene Hausgarten oder meine kleine Rosenschule? Auch klein – und wichtig! Wichtige Mosaike in einem zukunftsweisenden Zusammenspiel von Mensch und Natur. Ein zu erlernendes Ziel aus der Internetpräsenz des Bundesamts für Naturschutz (BfN) sei zitiert:
(…) ökologische, ökonomische und soziale Aspekte beim Umgang mit biologischer Vielfalt in Einklang zu bringen.[*]
Eine wahrlich umfangreiche Aufgabe. Das Rosarium Sangerhausen macht dabei mit. Da seien Rosengärtner/-innen als Gäste in diesem großen Park nicht ausgenommen. Rosengärtner/-innen, Rosenproduzenten, Rosenschulen: mit unseren noch viel kleineren aber allein zahlenmäßig bedeutsamen Landflächen, über die wir verfügen. Sehen wir unseren Privatgarten und unsere Produktionsflächen einmal so: Land gehört uns so lange, wie wir es für unsere Nachkommen bewahren und verwalten. Und wirtschaftlich verantwortungsvoll zu handeln schließt Soziales und Naturschutz mit ein. Drei Säulen, die einander bedingen, wollen sie nachhaltig sein.
Streng gesehen sind wir nicht Eigentümer unser Gärten und Produktionsflächen, vielmehr deren Verwalter. Eine Herausforderung, nicht nur für das Gärtnern, vielmehr für unser Selbstverständnis. Und eine Frage der Ethik.
Gärtnern mit Rosen ist ein wunderbarer Ausschnitt eines Ganzen, an dem man teilhaben kann, immer und spätestens dann, wenn man mit dem Spaten ein Loch aushebt, um etwas zu pflanzen.
Genug der Lektüre! Bilder sagen mehr als tausend Worte
– versuchen wir uns an dieser Weisheit einmal mehr: Kleine Bilder hier im Text, welche einladen, zeitgemäß via Klick Fotoseiten zu öffnen. Diese Aufsplitterung der Fotos tat Not, allein des Datenvolumens wegen.
Ich sehe es schlicht so: Die folgenden Fotos sind kleine Gartenpforten eines großen, sehenswerten Parks: