Rosen und Bergbau
Klar! Das Rosarium Sangerhausen ist ein Ort der Geschichte und ungezählter Geschichten rund um die Rose. Wissenschaftlich, biographisch, gartenarchitektonisch, kulturhistorisch: überall und immerzu Historie.
Wenn man einmal nicht über die Rosen staunt, denkt man über die Züchter nach, deren Zeit und Zuchtziele, über die Entstehung des Parks und seiner Motivation bis heute. Die moderne Architektur des Haupteingangs ist ein kräftiger Kontrast zum Park, wie man es gelegentlich bei alten Häusern sieht, deren ursprüngliche Form nicht vollständig rekonstruiert werden konnte. Anstatt halbherzige Rekonstruktion – nicht selten nah am Kitsch – lieber einen bewussten Gegenpunkt zum Altbestand setzen. Mir gefällt dieser Kontrast, denn er macht die Lebendigkeit und die Aktualität des Parks anschaulich. Die Gebäude haben nichts Altbackendes, zugleich sind um ihnen Sorten zu finden, die seit Jahrhunderten unverändert in Kultur sind.
Die Geschichte des Landes tut ihr übriges. Die an Westdeutschland angeglichene Infrastruktur – und im Hintergrund des Eingangs [siehe Foto rechts] lugt einer der allerorts zu findenden Berge aus dem stillgelegten Kupferabbau hervor und überragt erinnernd die Landschaft. Das Rosarium war ostdeutsch; und auch so manche gefundene Rosensorte bezeugt diese Zeit. ‘Rosenfest’, GPG Roter Oktober, Bad Langensalza 1981, ‘Express’, VEG (S) Baumschulen Dresden 1984, ‘Barockstadt Dresden’, Dr. Schmadlak 1976. Die Rose in der DDR macht Dr. Eckart Haenchen im Rosenjahrbuch 1990 zum Thema: Rosenzucht in der DDR.
Sangerhausen ist historisch und modern zugleich, in allem.
Rosen, die ihre eigene Geschichte haben:
GPG = Gärtnerische Produktionsgenossenschaft. VEG (S) = Volkseigenes Gut Saatzucht.
Es folgen einige Fotos bekannter und weniger bekannter Sorten aus vier der alten Klassen. Ich zeige hier bevorzugt und lieber die Sträucher, denn dafür ist ein Park immer gut. Die meisten Sorten hätte ich gerne selbst in meinem Garten; aber das wird wohl erst im zweiten Leben etwas werden …