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Dieser Beitrag ist alt, entstanden 2014, 2015 aus Notizen über das Schreiben einer Website; hinsichtlich der damals relevanten Schrift »Verdana« ist dieser Beitrag möglicherweise altbacken, wenngleich der heutige Umgang mit Schriften im Web nicht besser zu sein scheint.

Der Beitrag aus 2020, Web(design) – Schriften und Inhalte, behandelt das Thema Schriften im Web umfassender, grundsätzlicher. Wer mag, lese dort weiter …

Ein Teufelchen der Typografie

Die Schrift Verdana und die Anführungszeichen

Verdana ist eine der am häufigsten verwendeten Schriften im Web. Insoweit Sie die Schrift dieser Webseiten via Einstellung Ihres Browsers nicht verändert haben, sehen Sie vermutlich das erste Kapitel dieser Seite in Verdana. Ich mag diese Schrift im Web lesen.

Schreiben Sie in Verdana deutsche Anführungszeichen oder versuchen Sie, englische einfache Anführungszeichen zu schreiben, erleben Sie eine Überraschung. Das zweite Anführungszeichen existiert nämlich unter Verdana nicht, es ist bloß ein Spiegelbild des ersten. Hässlich und typografisch eine Katastrophe.

Jedoch kann man in Verdana französische Anführungszeichen in einem deutschen Fließtext setzen, es ist erlaubt: ›einfache‹ und »doppelte«. Man könnte auch deutsche Anführungszeichen „schreiben“, wie man sieht. Wie man aber auch sieht: Die deutsche Variante sieht in dieser Schrift ›exotisch‹ aus. Die englischen (und amerikanischen) Varianten auch, was aber hier nicht ‘Thema’ ist …

Rosen sind das Thema. Und genau hier liegt das Problem. Sortennamen werden fachlich korrekt in einfache Anführungszeichen gesetzt, in englische einfache Anführungszeichen wohlgemerkt. In Verdana nicht möglich. Entweder also lässt man diese Anführungszeichen (fachlich inkorrekt) weg oder wählt eine andere Schrift aus.
Bitte? Arial oder so? Also ehrlich, nö! Wählt man Verdana, pfuscht man halt, spätestens wenn es an die Anführungszeichen geht. Ich habe letzteres bei einem Entwurf dieser Website gemacht, schön gepfuscht – und hier, exemplarisch auf dieser Seite.

Rosa canina 'Tomentella' (er)scheint richtig. Erster Teil kursiv, Sortenname in 'Anführungszeichen'. In Wahrheit aber sind es keine Anführungszeichen, sondern das typografisch sinn-freie Zeichen ('), das gerne auch mal für ein Apostroph (’) herhalten muss …
In Verdana sehen Sie überhaupt keinen (nennenswerten) Unterschied. Dieser Tüd(d)elkram sieht dann irgendwie stets gleich aus. Ändern Sie jedoch die Schrift dieser Beispiels-Seite, erkennen Sie sofort die typografischen Besonderheiten und Feinheiten: die Form einer 9 beim Apostroph und die Form 6-9 beim öffnendem und schließendem englischen Anführungszeichen, die Form 99-66 beim deutschen Anführungszeichen … und den ganzen Rest.[*]

Es ist schon erstaunlich, dass eine Schrift Grundzüge der Sprachauszeichnung nicht berücksichtigt und zugleich zu den häufigsten Schriften des WWW gehört.

zu fragen: Oder etwa nicht …

[*] Die Typografen im Netz sind offenbar uneins, ob »99(Bindestrich)66« (Duden) oder »99(Gedankenstrich)66« (Wikipedia) richtig ist.

Für das Web geeignete Schriften?

Es gibt eine Vielzahl von Schriften. Glaubt man aber den Statistiken der Verbreitung von Schriftarten im Web, bleiben eine Handvoll über, die man mit relativer Wahrscheinlichkeit nutzen kann, wenn man zum Ziel hat, dass die gewählte Schrift in den Browsern dieser Welt auch einheitlich dargestellt wird. Verdana gehört zu dieser Handvoll. Eine Frage des Designs.

Seitenbetreiber können zwar mehrere Schriften alternativ zur bevorzugten Schrift angegeben. Letztendlich aber entscheidet der Nutzer und sein »System«. Der Designerwille ist im Netz nicht absolut, das ist positiv zu werten.
Insbesondere dann, wenn Anführungszeichen Teil des Inhaltes sind, jedoch vom Seitengestalter missachtet werden durch die Auswahl ungeeigneter Schriften; zum Beispiel Verdana.

Grundsätzlich mag man denken: Lesbar sollte die gewählte Schriftart sein, den Regeln der Sprache(n) genügen und den lesenden Menschen nicht ermüden.
Leider ist es so nicht definiert.

Ausgerechnet der ehemaligen Verbreitung des „Internet Explorer“ (IE) verdanken wir auch die Verbreitung der für das Web ansonsten schönen Schrift Verdana. Dieser Browser zeigt bis heute die meisten Probleme mit Tüddelchen aller Art. Niemand aber kann ernsthaft wieder einmal erkunden wollen, wie diese IE-Varianten es handhaben …

Berechtigter Spott

Bald typisch, dass eine unfertige, nur mit Tricks zu nutzende Schrift namens »Verdana« vom leider immer noch omnipräsenten Kasperle-Haus Mircosoft einst via einem Marktanteil von bummelig 90% und irgendeinem kaputten ‘IE’ samt 12px-Arial-Minuskel ins Netz geschmissen und markenpolitisch »Standard« wurde.

Witzig, dass darüber noch debattiert wird, es werde im Netz zu wenig bis gar nicht gelesen.

Scroll-Leisten gestalten!

Passt schon!

Links zu diesem Thema:

Das Auslassungszeichen

Ich verwende es gerne und häufig. Es macht eine Pause im Lesefluss … regt zum Nachdenken an … und bei Auslassungen im Zitat ist es ohnehin Pflicht. Sehr hilfreich als Zeichen, das eben nicht identisch mit drei Punkten gedacht wird.