Logo, Menü, Inhalt – oder die Wertigkeit von Oben und Unten
Über den Aufbau (m)einer Webseite
Jeder so, wie er will. Wenigstens insoweit es die Struktur der eigenen Website angeht.
Klar, ich finde es sinnvoll und sehr praktisch, dass das Menü (die Navigation – in Büchern schlicht Inhaltsverzeichnis genannt) einer Website RECHTS (bei einem großem Bildschirm) oder UNTEN (bei einem schmalen Bildschirm) und nicht in einer andern Ecke der vier Himmelsrichtungen einer frisch aufgeklappten und damit zunächst räumlich begrenzten Seite des WWW steht. Im Zweifelsfalle: UNTEN, das Menü nach UNTEN. Und glauben Sie mir, ich habe alle vier Ecken in ungezählten (Gewohnheits-) Varianten ausgelotet:
- zweispaltiges Layout, Menü oben horizontal und links,
- dreispaltiges Layout, Menü oben, links und rechts,
- blockartiges Layout, Menü oben, links, rechts und in den Blöcken,
- feststehendes Menü, aufklappbares Menü, fließendes Menü, sich in die Seite (links, rechts) einschiebendes Menü.
Und jedes mal den Fußbereich, den sog. Footer, UNTEN, halt dahin, wo er dem Namen nach und offenbar dem allgemeinem Sinn folgend hingehört.
Der Footer schließt die Seite optisch ab. Wenn man den Scroll-Balken tatsächlich einmal bis unten durchgezogen, sprich die Seite vom Kopf bis Fuß zwar nicht zwingend gelesen, jedoch wenigstens überflogen hat: Ein gut gemachter Fußbereich gibt zu erkennen, bevor der blaue Balken unten anschlägt, HIER IST UNTEN, also Schluss. Für das Auge und das Surfen ist es angenehm. Sehr angenehm sogar, meinetwegen auch das: einen deutlich abgesetzten, (gestalterisch hübschen) Fußbereich vorzufinden, mache das Surfen leichter. Da mag man dann als Designer Arbeit investieren.
Alternativ: man lässt es, macht gar keinen, keinen einzigen Gedanken über diese Option »Footer«.
Ist der Fußbereich aber sinnvoll gedacht, schließt er die Seite inhaltlich: Bei einem Buch kommt sogar das Beste wünschenswert am Ende. Hier die Auflösung des Kriminalfalls, dort eine Hochzeit am Schluss oder die Quintessenz der Sache, wenn nüchtern dieselbe Thema war. Wie auch immer: Ungeduldige lesen mitunter gar das Ende einfach zuerst …
Also, so ganz unwichtig ist der Fuß mitunter nicht.
Für manche, so scheint es, ist er sogar fast alles. Die Webseite irgendwie als ein einziger FOOTER. Zum Abtauchen.
Viel zu viel Arbeit, dort überhaupt hinzukommen.
Kommen wir lieber zum Wesentlichen.
OBEN, da ist halt der Kopf der Seite, der sog. Header.
Im Webdesign wird gerne auf Studien verwiesen, die besagen, dass der gemeine Nutzer des Internets selten eine Seite ganz abarbeitet, besonders ungern diejenigen Seiten, die etwas länger und textlastig sind. Ob diese Studien fundiert sind, sei jedoch vollkommen gleich; also gibt es hier auch keinen Link zu diesen Studien und entsprechend auch kein Zitat.
Die Konsequenz aus diesen Studien korrespondiert ohnehin banal mit dem Bauchgefühl, dass der gemeine Nutzer des Internets zunächst den Kopf einer Website sieht – und vermutlich dort auch entscheidet, wie es weitergehen soll: Scrollen oder Klicken? Sprich: Schauen und Lesen oder gleich wieder weg, (ohne auch nur einen Blick auf den hübschen Rest, geschweige denn auf den Fußbereich zu werfen).
Scrollen ist unbeliebt – man »klickt« lieber.
Nur konsequent, wenn man über solche Studien auf die Idee kommt, Inhalt mit Navigation gleich zu setzen – und die Website als reines Menü anbietet.
FAZIT Nr. 1: Selbstredend, das Wichtigste kommt also nach OBEN, in den Kopf der Seite.
Mindestens deswegen, weil der gemeine Nutzer des Internets dieses Wichtigste sofort parat haben will und ohne Umwege (über Füße und Scrollen) sich per Menü OBEN auch sogleich wieder davon verabschieden kann.
Nach OBEN einer Webseite? Da komme ich zum Beispiel über eine Suchmaschine hin. Und stets öffnet sich (verzeihen Sie diese Trivialität) die Seite OBEN (nie in der Mitte oder gar UNTEN); Suchmaschinen öffnen keine Absätze. Also, Suchbegriff eintippen, Suchergebnisse anschauen, eines klicken, die Seite öffnet sich gewohnt – und präsentiert das Wichtigste, gern gestalterisch klassisch, konsequent auf allen Seiten:
- ein Logo,
- eine mehrspaltige Navigation, oben, rechts, links, irgendwo oben halt,
- ein Foto hier,
- eine automatische Bilderleiste mit vier, fünf abspielenden Bildern,
- mitunter etwas Werbung rechts,
- zentriert in der Mitte ein schlanker Schnipsel des Inhaltes.
Wie praktisch!
Surfen heißt Segeln, frei im Wind irgendwohin. Macht Spaß, dieser Klick! Webdesign angepasst an das mutmaßliche Surfverhalten des gemeinen Nutzers: kaum da, wieder weg. Ist halt so.
Also, rasch alles zeigen, was man hat und was man kann.
Service heißt, wir kommen diesem mutmaßlichem Surfverhalten entgegen: Hier alles Wichtige.
Der Surfer schaut – und klickt gefällig und klickt und klickt und klickt …
Und alles das passiert OBEN.
Fuß?
Verzeihen Sie mir den leichten Spott: Ich find’s bescheuert. Total bekloppt sogar! Von Unten bis Oben!
Ein Buch lesen … Lesen? Holz? Was ist los?
Sie meckern jetzt schon über die Redundanz meiner Ausführungen? Warum? Das Web macht es auch nicht besser! Meckern Sie etwa beim Surfen?
Also ein Buch lesen:
Sie schlagen das Inhaltsverzeichnis auf, ein Kapitel weckt Ihr Interesse, Sie schlagen die entsprechende Seite auf UND:
- LINKS steht das Inhaltsverzeichnis,
- OBEN erneut der Name des Autors
- – gerne mit einem Foto –
- RECHTS etwas Werbung oder
- weitere Empfehlungen zu anderen Seiten des Buches.
- In der Mitte ein schlanker Schnipsel des Inhaltes.
Mit Verlaub: Sie blättern eine Seite weiter, der selbe Aufbau der Seite, Verzeichnis hier, Autorenfoto da, Bla Bla: Bescheuert! Kein Mensch will so ein Buch lesen – nicht einmal, wenn es ein Bilderbuch wäre. Im Internet indessen und in der Welt des mir ziemlich abstrus gewordenen Webdesigns – insbesondere geleitet von irgendwelchen Studien über den gemeinen Internet-Nutzer – ist alles anders. Das Internet ist halt kein Buch! Nur, was dann?
Geiles Layout! Das Wichtigste steht oben.
Einen »Fußbereich« braucht es auch nicht.
Das Wichtigste also nach oben!?
Was ist denn für Sie wichtig, wenn Sie eine Webseite aufsuchen? Offenbar das, was kluge Webdesigner meinen: Alles, Pixel genau in den Kopf der Seiten gepackt.
Dieser Raum im Kopf ist allerdings auch sehr begrenzt, geradezu klein, winzig! Von wegen, endlose Weite des WWW. Ein schnödes Browser-Fenster – mehr gibt es nicht für das Wichtige einer jeden Website.
Ein mittelgroßes Fenster des heimischen Browsers – bestimmen wir dieses Fenster einmal mit 980px x 1280px, also doch schon üppig – zeigt uns zu einem Drittel stets und überall: Header; Logo, Foto, Navigation. Das Wesentliche, das Wichtigste, das Elementare, das halt, wonach Sie gesucht haben! Der Raum, wie gesagt, ist nun einmal begrenzt …
Man bekommt, überall und immerdar, das, von dem vermutet wird, was man finden will.
La, la tralala …
Redundanz erhöht mitunter die Aufmerksamkeit für Details.
FAZIT Nr. 2: Selbstredend, UNTEN kommt das weniger Wichtige, ganz unten gar das Unwichtige, das aber irgendwie (gestalterisch oder rechtlich) dazugehört und AUCH Platz braucht. Etwa das ungeliebte Impressum im Fuß, absolute Pflicht! Vollgemüllt mit dem rechtlichen BlaBla diverser »Generatoren«, sinnbefreiten Nutzungs-Bedingungen, Copyright-Gesülze und einem Verbot der Nutzung der Seiten in den ungelesenen Äther gejagt; selbstverständlich ausgiebigst einen Haftungs-Disclaimer sowie allerlei Google-Kram; mitunter Name und Anschrift.
Letzteres indessen gehört, wenigstens der Name, auf jeder »Startseite« und zu jedem »Kontaktformular«. Wem schreibe ich? Wie heißt der Mensch? Im Impressum ohnehin nur mit potenziellem Ärger zu umgehen: Hier endet – Gott und Recht sei Dank! – jegliche schützende »Anonymität« und jegliches Datenschutz-Geleier.
Nützliches, etwa diverse rechts-links-Pfeile zum Blättern, finden sich freilich auch unten; vergesellschaftet mit allgemein Werbendes sowie irgendwelche »externen Links«, gerne deaktiviert, weil sie ohnehin nur »Error-Seiten« öffnen; dann das Datum zur Seite + URI. Fuß? Lohnt alles nicht.
Wer es gut mit seinem Nutzer meint, bietet da UNTEN ein Nach-Oben-Button an, zum Wichtigen halt zurück – per Klick. Flott! Netter Service für den unerwartet fleißigen (unerfahrenen?) Nutzer, der spart sich nämlich das lästige Schieben des blauen Scroll-Balkens nach OBEN oder den anstrengenden Schwenk mit dem Zeigefinger bei Touchscreen. Man dankt.[*]
[*] Neuerdings kursiert die Panik, »Google« bevorzuge Seiten in seinem vielstudierten »Ranking«, die responsive designt – oder dergestalt – herum flutschen. Die User-Erfahrung im Handy sei dann »stimmiger« – und das sei – post-modern – entscheidend. Da sitzt man vor seiner Investition eines 1 Meter Desktop und staunt! Anderseits beruhigend, dass »Google« keine inhaltliche Abwägung vornimmt, wenigstens nicht wirklich, also nicht in dem Sinne, alles Verfügbare im Netz schon vor jeder Suchanfrage »zu lesen«, um es kritisch – in Hochschullehrer-Manier – nach Relevanz und Richtigkeit zu prüfen. Der »Sachverstand« dieses Entscheiders begrenzt sich dann doch (noch) aufs banale Technische.
Da klinkt man sich kenntnisreich gern ein. Also:
Dort OBEN steht – mehr oder weniger vertraut, ebenso bedienbar – ein Klappmesser-Menü mit zwei dutzend Unterpunkten, links eine Standardnavigation mit einer Handvoll Links (oder rechts gar eine Schlagwortsammlung mit bummelig hundert Links), das Logo ganz weit oben und irgendwie überall immer etwas Werbung in gesponserter oder eigener Sache … und alles flutscht und fließt nur so dahin, egal, wer surft und womit. Zurück zum Wesentlichen halt! Seite für Seite, Klick für Klick. Touch für Touch.
Sogar im Handy-Format! Echter Könner aber kennen den »User«, egal, womit der »unterwegs« ist! Muss auch. Denn fände etwa Werbung keinen Platz mehr auf 320 x 480 px, hätte die Branche rund um Design und Web– mit Google zusammen – mindestens ein ernsthaftes Problem.
Dennoch (oder »trotzdem«): Stellen Sie sich den Aufbau einer Website nur einmal in folgender Weise vor, im Kopf steht:
- Der Inhalt.
Da denken wir noch ein Mal drüber nach … Inhalt.
Sagte ich schon.
Hilfreich dazu der Hinweis, auf welcher Seite man ist, also von wem sie ist (das Logo etwa) und wie Sie weiter kommen: Sprung (zurück) zu (Hauptseite XY).
Einmal durchgespielt?
Ich suche händeringend Infos über Bananen (etwa über eine Suchmaschine), öffne eine Seite und bekomme stattdessen auf 10 cm x 30 cm Fläche eine Navigation präsentiert, in der hunderte Obstsorten zusätzlich angeboten werden, klassisch linkslastig noch einige dutzend Gemüsearten und in der mittig angeordneten Bildschirmleiste rührt ein animierter Affe grinsend in einem Kochtopf herum – und leckt sich nach vorgegebenen Intervallen die Lippen!
Auf jeder Seite!
Da vergesse ich doch glatt, warum ich diese Internetpräsenz noch mal und eigentlich aufgesucht habe. – Wissen Sie es noch?
FAZIT Nr. 3, eine Frage: Wie banal gedacht, erst die Banane, dann der ganze Rest?
Man antwortet übrigens vernünftigerweise präzise auf eine relativ präzise gestellte Frage. Nichts ist ärgerlicher als ein Schwätzer, der anstatt auf eine Frage nach Bananen zu antworten, schwadroniert, welche Obstsorten er noch so kennt und warum er DIESES und jenes erwähnt wissen will, bevor er in seinen Wortfluten zentriert etwas zur Sache anmerkt: zur Banane.
Unter keywords
steht fett BANANE, in der description
allerlei über Herkunft, Nährgehalt, Verwendung in der Küche (und nicht gedankenfrei »Meine Homepage«) – und im header
dieser »vorbildlich« gestalteten Site muss man diese Frucht unter hunderten begraben dann suchen?
Man wundert sich bitte nicht über das Klick-Verhalten des gemeinen Internet-Nutzers!
x
Möglicherweise liegt der Wahrheitsgehalt diverser Studien darin, dass der gemeine Nutzer etwas anderes suchte als das, was er als augenfälliges Ergebnis auf seine Suchanfrage noch so alles oder stattdessen geboten bekommt.
Seite für Seite.
Dieses Wetteifern um die interaktivste Seite – reduziert im Kern auf den Kopf eines winzig-kleinen Fenster-Ausschnittes irgendeines beliebigen Ausgabegerätes – ist eine lustige Nummer! Kleine Plakate zum Klicken! Viel heißt im Internet auch viel! Geradezu bombastisch aufgebaute und ineinander verschachtelte Plakätschen (die, wie gesagt, neuerdings herum-flutschen).
Ein Geflimmer, dolle Farben, riesige Hintergrundanimationen, fliegende Buttons, aufklappende Fensterlein, die gerne schon weiteres empfehlen, bevor ein Nutzer mit durchschnittlicher Hirnstruktur auch nur eine Zeile des Seiteninhaltes irgendwie erhaschen konnte …
Alles auf einer XY mal Z-Fläche in der Größe eines »Notizblocks«. Ein Spielplatz für Freaks! Ein verrückter Zirkus ist das, was da als (»gegoogeltes«) »Web-Design« daherkommt. Jeder lauter, bunter, doller.
Ihre Konzentration? Lässt nach? Machen Sie einmal eine PAUSE. Besinnen Sie sich: »Was wollte ich eigentlich …« Bei einer Tasse Kaffee oder bei einigen Schritten an der frischen Luft suchen Sie den ursprünglichen Grund Ihres Surfens. x
Kein Wunder – einmal nebenbei bemerkt –, dass eine renommierte deutsche Tageszeitung dieses Medium, das so gern mit Plakat und Bild[1] daherkommt, für sich entdeckt hat. Und seine alleinige Zukunft in diesem Medium sieht! Wie viele halt: ein Tummelplatz für Schlagzeilenjäger und Platz-1-Strategen.
Und alle und alles konzentriert auf jenes Segment der Seite, das sich halt naturgemäß zuerst zeigt: das Ganz-OBEN, der Kopf, der Header, diese bunte, sich Seite für Seite wiederholende Plakatfront.
Wie war das noch mit dem Layout des »Titelblatts« einer Zeitung am Kiosk-Ständer neben Dutzenden, hunderten von Zeitungen? Jeder bemüht sich, so gut er kann, gefunden, gekauft und – na ja – gelesen zu werden.
Irgendwie schizophren, wenn Bild-Zeitungen vermitteln wollen, sie seien lesenswert, indem Sie Titten-Bilder unter vermeintliche Schlagzeilen setzen.
Ach ja, der Inhalt. Und? Der Inhalt? Nicht selten ein furchtbares Gestammel. Schlagzeilen: text-algin: center;
, fett, im Web gerne mal blinkend in einem anspruchsvollem Dreiseiten-Layout gepappt. Pah! Nichts beeindruckt mehr! Und am Ende zählt nur eines:
Lektüre im World Wide Web. Was für ein zeitgenössischer Spaß!
[1] Nur eine Anmerkung: An den Schlagzeilen-Jäger der Print-Ära ersten Ranges (der sich doch tatsächlich im WWW breit macht, also »positioniert« und »platziert«!).
Klassisch wieder das Titten-Bild auf Seite 1. Auch im Netz? Schauen wir mal …
In Papierform kurzlebig selbstauferlegt: Wir machen das jetzt nicht mehr! Irgendwie moderne Zeiten? Es war ein leeres Versprechen: Titelbild ist wieder (Print-) Titten-Bild. Aber, liebe Journalisten der besonderen Art: Selbst Titten-Bilder helfen auf Dauer nicht! (So meine Hoffnung).
Wie also wäre es mit einem Wechsel, wenigstens im Netz! Anstatt Zeitung eine süffisante Glosse (Feature? – was weiß ich, wie man das dann noch journalistisch benennt:)
Magdalena, 23 Jahre jung, auf Ibiza …
?
Wozu eigentlich überhaupt noch ein solcher Text zum modernen Titten-Mädel? Was da steht, will doch keiner wissen. Geschweige auf seinen »Wahrheitsgehalt« prüfen. Besser: Weg damit – oder (wenn Sie, Mr. Jäger, denn unbedingt schreiben müssen), schreiben Sie es um. In etwa, wie es wohl von dieser sinn-befreiten »Nachricht« für irgendeinen »gemeinen (Stamm-)Leser« gedacht sein dürfte, gefällig soft-pornographisch so: Sie sehen Pure, nackte Titten!
Sonst nix! Das wäre mal hilfreich und echt geil! Für unsere »Leser«, die sich »bilden« wollen, Pure, nackte Titten!
!!
??? Zurück zum Wesentlichen …?
Mein eigener Unsinn und mein Beitrag zum Web-Design
Meine Navigation (dieser Seiten »Gestaltung«) steht UNTEN, wenn das Browser-Fenster eine gewisse Breite unterschreitet. Nicht oben und nicht zum aufklappen, kein Geschiebe: Menü ab in den Fuß. Weg damit. Es stört.
Diesen Aufbau der Seiten hatte ich anfangs unabhängig von der Größe des Ausgabefensters. Navi unten. Erste Schritte des Versuchs, das Wichtigste nach OBEN zu packen.
Der Abendländer liest von links nach rechts. Gewohnheitssache. Und oben fängt er in der Regel an. Das Wichtigste steht EBENDA – und das ist für meinen Geschmack der INHALT. So dachte ich.
An die Konventionsstrategen des Webdesigns: Ihr habt es geschafft, nach vielem Hin und Her, dass mein Menü OBEN und LINKS platziert ist.
So gehört es sich halt, gemäß Konvention – nebenbei war es für den Kasper unter den Browser, dem Internet Explorer, das Leichteste.
Zwingend ist es nicht. Es gibt wichtigere Konventionen als diese oder eines verlinkten Logo.
Lesbarkeit zum Beispiel. Webseiten sollten lesbar sein. Erstaunlich, dass dies nicht zu den Konventionen gerechnet wird, die durchs Netz geistern.
Diverse Gestaltungen also des Kopfes hat der Schreiber dieser Zeilen versucht.
Webdesign-Raffinesse? – Pah! Der Gedanke war ein anderer: Platz für den Kopf! Wie banal gedacht! Inhalt dort platziert, wo er in guter abendländischer Tradition steht: Oben, links, lesen. Das Menü so gut es geht aus dem Gesichtsfeld. Orientierung geben, gewiss. Aber das Hirn soll vorrangig finden, was es gesucht hat. Nicht das, was ich noch so alles biete.
Platz für den Kopf des Nutzers schaffen. Nicht leicht.
Wer links mit der Lektüre beginnt und das linke Auge schielend und reizbedingt noch etwas weiter links platziert, sieht unweigerlich bei jedem Beginn seiner Lektüre – neben dem Inhalt im rechten Auge – die Navigation im schielenden linken Auge; und die flackernde Werbung rechts. Links, rechts. So liest kein Surfer entspannt. Lustiger gesagt: Entspannte Nutzer des Netzes sehen anders aus.
Diese Welt des World Wide Web! Eine Spagat-Übung für Aug und Hirn …
Textbreite, Zeilenabstand und Schriftgröße in irgendeiner Norm und drum herum einhundert blinkende Links: Webdesign.
Lassen Sie mir doch meine Wiederholungen. Maulen Sie lieber über die Redundanz im Web! Los, machen Sie mal!
Wer seine Seiten strukturiert, um den gemeinen Nutzer zu bedienen, versteht das Web nicht.
Meinetwegen vermisst der gemeine Nutzer im Header Gewohntes. Einen großen, repräsentativen, kraftvoll gestalteten (…) Header, irgendein Navi, links, Werbung, Bildleisten etc. pp. (das alles zusammengenommen stets und wieder doch tatsächlich als »Alleinstellungsmerkmal« ausgedacht und »designt« wird: Da bleibt einem nur ein haltloses Lachen – bis zur Inkontinenz! Ihr Designer verkauft den Müll von Gestern tatsächlich als Innovation! Was für ein Markt!).
Klar, das Gewohnte auf jeder Seite. Klar auch, es ist zynisch, sarkastisch, kontraproduktiv und nur für den Spötter gut: Wenn der Zeigefinger des »User« irritiert auf seine Maus herum tippt, ein huschendes Mäuschen halt, das weder das eine noch das andere gewohnheitskonform platziert findet – und man über diese »Experience« sagt: Dieser Seitenaufbau ist als perfekt zu bezeichnen!
Das Klicken mit der Maus ist anstrengend, gar die rechte Maustaste zu betätigen, ohnehin eine zu vermutende Zumutung, geradezu Zwangsarbeit
(wie Herr Körner es lakonisch beschreibt). Gewohntes suchen zu müssen: Ha! Das verärgert den gemeinen Nutzer!
Ein wunderbar erfrischender Gedanke!
Die Strategie: Ich will einen solchen Header und ein solches Menü auf allen meinen Seiten nicht, derlei mutmaßlich »Gewohntes« erfüllen soll …
Natürlich ist das naiv, blauäugig, unrealistisch und somit an allem vorbei, was das Webdesign rund um Köder, Fisch und allerlei Geschmäcker so lehrt.
Die Vorstellung aber ist einfach zu verführerisch, dass der gemeine Nutzer keinen Umweg über mein Kontaktformular suchen wird, um seinen Unmut zu äußern, sondern mich SOFORT weg klickt, genervt von zu viel Fremdartigen, Nervtötendem, von diesen arbeitsintensiven Handlungen und all diesen blöden Eigenbröteleien, dieses mit Text durch und durch kontaminierte, gänzlich farblose Design. Ich darf es mir als Betreiber dieser Seiten ja durchaus wünschen …
INHALT im Kopf. Satt, fett, Groß. Soweit möglich: HÄSSLICH! Also schlicht, sagen wir entschärft lieber so: SCHLICHT. Finde ich gut. Wohlgeformte Selektion. Hält gesund und frisch. Navi für die Lektüre aus dem Gesichtsfeld, für alle, die lesen können. Ungewohnt? Vielleicht. Aber eigentlich doch nicht …
Herzlich willkommen! – oder so.
In jedem Unsinn steckt ein Funke Sinnhaftigkeit. Sogar im Webdesign!
Bei einem meiner Entwürfe stand der Inhalt gar im Kopfbereich, gleich neben dem Logo, ganz OBEN im Anzeigefenster, das Menü stand etwas tiefer rechts. Zugegeben, diese Seite wirkte etwas zu kompakt. Also doch etwas Licht schaffen um den Inhalt herum? Geht ja. Für jede Lektüre weniger glücklich steht das Menü in meiner Endfassung links; ich war bemüht, es so schlicht und unaufdringlich zu machen wie möglich.
Was ich nicht begreife, sind Seiten, die meinen, mir schrill kommen zu müssen, gar nach einigen Sekunden ein Fenster über den Inhalt schieben, mit irgendeinem Tinnef drin. Den klick ich nicht mehr automatisch zu, sondern entdecke eine Routine in mir, die blind das Kreuz am Tab für diese gesamte »Präsentation« findet. Klick, weg. Das gleiche gilt für Plakate, deren Inhalt unter dem Kopf steht, sozusagen bauchseitig oder noch tiefer, geradewegs am Arsch vorbei fast schon im FOOTER: Klick, weg damit! Ich habe noch nie auf solchen Seiten irgendetwas Hilfreiches, Schönes, Lesenswertes gefunden. Es wird sich wohl auch in Zukunft nicht ändern. Diese Routine kann bleiben …
Statt schrill, dezent. Statt viel, akzentuiert. Statt plakativ, informativ. Statt penetrant, einladend, höflich. Statt süffisant unmerklich, authentisch, meinetwegen mit Schmerzgrenzen authentisch. Wer sich bei mir langweilt, klicke mich weg …
Wer sich beleidigt fühlt … bitte …
Ach Gottchen, bin ich froh, dass ich kein Google Analytics Premium
XXL habe. Ich bleibe Google-dumm viel entspannter.
Deswegen das Wichtigste hier unten, irgendwie im FOOTER-Bereich:
Im Rahmen des hauseigenen Designs das Menü: Immerhin ist es übersichtlich und in allen mir bekannten Geräten stets bedienbar; mit und ohne Layout. Also insgesamt brauchbar. Ist ja schon mal was.
Sie mit Tricks und Raffinesse einzufangen, dazu fehlt mir der diverse Platz im Hirn.
Meta, Kuh, Nada. Zilch. Nichts.
. Über diese Links können Sie meine Seiten sofort verlassen … und Ihr Glück (mehr oder weniger gefahrlos) woanders suchen.
Unredlichkeit, daran kann man sich schwer gewöhnen … Dem Surfer von hinten durch den Darm ins Hirn schauen … Denn man will ja nur für alle das Beste … x
(Gewohnheits-) Erwartungshaltungen des Nutzers erfüllen
– Klar, wenn alle Seiten im Aufbau prinzipiell gleich sind, gewöhnt man sich auch daran.
Untersuchtes Surfverhalten
mit diversen Empfehlungen daraus für das richtige Web-Design? Hohe Klick-Intervalle, Lektüre kaum erkennbar, der Nutzer an sich scrollt auch nicht gerne … alles verstanden.
Möglicherweise aber liegen die Gründe für dieses Surfverhalten nicht beim Nutzer, sondern in einem Web-Design, das nicht entscheiden will, was “wichtig” ist und damit vorrangig nach OBEN gehört?
Die Antwort des traditionsreichen Webdesigns: Alles, lieber Stümper, gehört nach OBEN. Ach so, wie einfach und logisch es sich plaudern lässt! Die richtige Antwort aber, liebe Designer, auf jenes gemeine, lesefaule, klick-verliebte Surfverhalten ist Euer entscheidungsfaules Web-Design für mich auch nicht. Vielmehr die Ursache.
Wie dem auch sei: Wer meine Seite gleich weg klickt, ohne nach Rosen zu schauen, nur weil das Design nicht gewohnheitsgemäß ist, dem kann ich dann auch nicht weiter helfen.
Die letzte Redundanz
Warum nicht einmal so gedacht:
Alles gelesen (gescannt …). Und nu? DER FOOTER.
Stünde unten stets das Menü, es erschiene mir praktisch: Ende Inhalt, Anfang Navigation. Am Ende des Kapitels steht automatisch das Inhaltsverzeichnis. Egal, ob der Surfer über die Seiten huscht oder Zeile für Zeile mitdenkt. Unten das Menü. Kein lästiges Blättern oder Schieben des blauen Balkens nach OBEN, nicht einmal mehr einen Klick auf einen freundlich gedachten nach-oben-Button. Nun geht es gleich weiter, wohin auch immer. Inhalt zu Ende, Menü. Wie praktisch! Oder nicht?
Besser als jedes Buch!
Ich wenigstens würde es lieben, wenn viele der von mir besuchten Seiten zuerst den gewünschten Inhalt zeigten, OBEN und LINKS, ansonsten nichts, wenigstens weniger – und später die vielfältigen, gestalterisch raffinierten Hinweise, was diese Internetpräsenz noch so alles zu bieten hat. Im ansonsten ungeliebten, mitunter zweckfrei zugemüllten FOOTER.
Irgendein letztes FAZIT.
Jedes Buch ist bis dato besser als das gewohnte Webdesign!
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. Rechte Ecke ein kleiner Pfeil für den Sprung zum Seitenanfang
.
Für das Menü (stets) UNTEN fehlte mir für mein Erst-Werk im Web-Design der Mut.
Irgendwie aber geht’s immer weiter: