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Der Wuchs der Rosen und das Zentimetermaß

»Rosen wachsen
erfahrungsgemäß
– und wie sie wollen!«

– Gedankensplitter.

Standort, Rosenschnitt und Düngung sowie die Sorte selbst bestimmen den Wuchs der Rosen. Das ist bekannt. Ebenso, dass diese Faktoren – abgesehen von der Sorte selbst – nicht überall dieselben sind. Dennoch erwarten wir Angaben zum Wuchs der Rosen. Die Züchter geben sie uns natürlich auch: als Durchschnittswerte.

Diese Angaben entsprechen allzu oft nicht den Erfahrungen mit diesen Rosen im eigenen Garten. Das mag halt daran liegen, dass es keine durchschnittlichen Kulturbedingungen gibt. Der als Regel gedachte Durchschnittswert ist beim Wuchs der Rosen oft genug die Ausnahme.

Ein Beispiel sei aufgeführt aus dem Rosenverkauf, der mir zeigt, das Rosen mit den Angaben auf diversen Etiketten sowie mit Begriffen aller Art trotzdem gerne verwechselt werden:

‘The Fairy’ findet man heute bei den Bodendecker-Rosen eingeordnet. Diese Sorte ist sehr tolerant gegenüber Schnitt; im öffentlichen Grün mitunter kniehoch gehalten. Lässt man diese Sorte aber wachsen, pendelt sie sich bei 120 cm bis 150 cm ein: eine ausgewachsene Strauchrose. Steht sie ungünstig, bleibt sie auch als Strauch kleiner: eine schöne Beetrose. Und steht diese Sorte auf eigenen Wurzeln, so wächst sie wieder anders als okuliert.[*]

Die Angaben zum Wuchs sind mithin mit einer gütigen Toleranz zu lesen – auch bei diesem Klassiker ‘The Fairy’.

Die Züchterin Ann Bentall sah in dieser Rose eine Strauchrose; das war 1932. Ich weiß gar nicht, ob es ihr recht wäre, diese damals besondere Sorte heute unter »Bodendecker« suchen zu müssen. Vermutlich fänden wir im heutigen Internet eine von Ihr verfasste Seite nur über ihre »The Fairy«, mit unzähligen Fotos, welche ihre Rose als kräftige Strauchrose und kleinere Kletterrose zeigen.
Ferner ist diese Sorte wunderbar für Trauerhochstämme geeignet …

‘The Fairy’ im Heckenverbund »Bodendecker« ‘The Fairy’ als Strauch im Heckenverbund.
Als Solitär in kleineren Beeten wächst sie auch gut; auf Hochstamm immer noch eine Pracht, trotz der Vielfalt neuer Sorten.

Ich versuche, insofern ich Erfahrungswerte habe, bei den einzelnen Sorten auf Besonderheiten des Wuchses hinzuweisen. Ansonsten sind die Angaben großzügig mit »+ -« zu lesen.

Erfahrenen Rosengärtnern/-innen sind mit den zahlreichen Unterschieden zwischen Sortenbeschreibung und tatsächlichen Eigenschaften der Rosen im Garten vertraut. Wer sich jedoch mit dem Problem Sortenbeschreibungen herumärgert und sich damit auseinandersetzen will, dem sei folgende Übersicht empfohlen: Roseneigenschaften und deren Beschreibungen.
Ebenfalls hilfreich: Die Ordnung der Rosen nach deren Verwendung und deren Wuchs.

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