Suchmaschinen und Datenschutz

– Bequemlichkeit trifft Mündigkeit … freie Suche im Netz ist ein Gewinn und macht Spaß!

Einleitung überspringen

Gestaltung des World Wide Web.

Suchen und Finden im Netz.

HTML-Symbol Beidseitiger Pfeil. W3C – Struktur

Übersicht

Suchen?

Einige Milliarden Websites liegen im Regal des World Wide Web. Stellen Sie sich vor, Sie betreten eine Bibliothek mit einigen Milliarden Büchern – inklusive Bildern und Videos.

Am Eingang dieser Bibliothek steht: Viel Glück bei Ihrer Suche!. Ansonsten finden Sie keine Hilfe, keine Ordnung – nicht einmal einen kleinen Tipp, nichts.

Ein sehr, sehr gut belesener Bibliothekar wäre eine erste gute Hilfe. Vielleicht. Vielleicht blendet dieser Bibliothekar bei seiner Hilfe aber auch einfach alles aus, was er nicht gelesen hat?

Diese Abhängigkeit Ihrer Suche von einem Bibliothekar liefert also möglicherweise gute, brauchbare Ergebnisse – möglicherweise aber auch unbrauchbare, ausblendende, am Ende mangelhafte Ergebnisse.

Finanziert sich dieser Bibliothekar durch Dritte, sind seine Ergebnisse für Ihre Suche möglicherweise für den Bibliothekar und diesen unbekannten Dritten gut, nicht aber zwingend für Sie.

Möglicherweise finden Sie am Ende des Tages in dieser übervollen Bibliothek zwar theoretisch alles, praktisch aber wenig … bis nichts.

Sie brauchen bei Ihrer Suche in dieser Bibliothek Hilfe. Und diese Hilfe sollte für Sie transparent sein.

Neutralität von Ordnungen

Ordnungen nach Zeit (Aktualität, Datum, Epochen) – dies selektiert, macht das Unüberschaubare etwas überschaubarer.

Ordnungen nach Themen (Politik, Geschichte, Garten, Rosen …) – dies selektiert im obigen Sinne.

Ordnungen nach Räumen (weltweit bis lokal) – dies selektiert im obigen Sinne.

Ordnungen durch Filter: Sichere Suche – Streng, Moderat, Aus. Auch dies selektiert im obigen Sinne.

„Alles“ durchsuchen – oder gezielt suchen nach Bildern, Videos, Forenbeiträgen, Nachrichten („News“) … Auch dies selektiert.

Eine geordnete Suche hilft, das Unüberschaubare überschaubarer zu machen. „Neutral“ oder „objektiv“ indessen ist eine Ordnung nicht.

Eine Ordnung wird für Sie von Seiten Dritter erstellt – oder Sie legen Ihre eigene Ordnung an. In allen Fällen sollte die Ordnung transparent sein.

Ihre Suchanfrage im Schlitz irgendeiner Suchmaschine ist Ihr Versuch, Ihre eigene Ordnung anzuwenden – mit Hilfe eines Dritten. Und auch diese, Ihre eigene Suche ist weder „neutral“ noch „objektiv“. Aber bestmöglich transparent.

Beispiel

Rosen (passt ja gut hierher).

Rosen ist ein Suchbegriff. Gut. Kommentieren wir diese Suche mit: Viel Glück bei Ihrer Suche! (Geschätzte Anzahl verschiedener Rosen weltweit: circa 70.000)

Rosen in Norddeutschland – diese Suche hilft, wenn Sie in Norddeutschland leben und hier Rosen finden wollen …

Rosen in Schleswig-HolsteinRosen in der Probstei

Sichere Suche – AusRosen in der Pornografie

Rosen in der Antike

Rosen mit gefüllten (roten, gelben) Blüten

Derlei spezifiziert und hilft bei der Suche.

Suchoperatoren

Ordnen Sie die Bibliothek nach von Ihnen anwendbaren Kriterien. Verwenden Sie Suchoperatoren, auch dann, wenn diese nicht bei jeder Suche bei der jeweiligen Suchmaschine zu funktionieren scheinen:

" "
– Suchwort in „Gänsefüßchen“ erlaubt eine exakte Suche, beispielsweise "Rose Park Föhr", "Editor Bluefish 2.2.12" [Editor mit Versionsnummer] …

-
– ein Minus direkt am Begriff erlaubt das Ausschließen eines Begriffs; beispielsweise „Betriebssysteme -Windows“, „Suchmaschinen -Google“ [also Ergebnislisten ohne Windows, ohne Google; diese ausschließende Suche klappt bei diesen beiden Protagonisten selten!] …

site:
– dies ermöglicht ein Suchen auf einer bestimmten Website, beispielsweise „Rose Park Föhr site:rosen-kultur.de“ [Seite muss natürlich im Index der jeweiligen Suchmaschine sein] …

filetype
– sucht nach Dateiformaten, beispielsweise „Geschichte DDR-Rosen filetype:pdf“ [sucht also nach PDF-Datei] …

intitle
– sucht nach Wörtern innerhalb des Titels von Websites (verkürzt steht dieser Titel einer Website im Browser-Tab),
Beispiel: „intitle "Gestaltung des World Wide Web"“ [intitle hier kombiniert mit " "] …

@
– erlaubt gezielt Suche in (sogenannten) sozialen Netzwerken, beispielsweise: „rosen @mastadon“ [wenn Sie nicht fündig werden, ist dies auch ein Ergebnis] …

*
suchen mit Platzhalter (wenn Sie zum Beispiel unsicher sind, welches Wort Teil des Gesuchten ist), Beispiel: „Morgenstunde hat * im *“ [Morgenstunde hat Gold im Munde] …

define
– erlaubt die Suche konkret nach Definitionen, Beispiel: „define Okulation“

Und derlei mehr …

!Bang-Kürzel

… spezifizieren Ihre Suche, Sie leiten (selbst und gezielt) Ihre Suche weiter.

Beispiel Wikipedia, Eingabe im Suchschlitz Ihrer Suchmaschine: Suchbegriff !w – „!w“ sucht Ergebnisse zu Ihrem Suchbegriff auf Wikipedia-Seiten und listet diese Ergebnisse auf; mitunter werden Sie auch direkt weitergeleitet, es öffnet sich also (beispielsweise) Wikipedia.
Bei Wikipedia können Sie natürlich auch direkt (weiter) suchen …

Informationen zu !Bang-Kürzel:

[*] SearXNG (in englischer Sprache) ist eine Metasuchmaschine und Open Source, die Suchinstanzen werden von Nutzern angeboten (auch zu 100% in deutscher Sprache).
Weitere Informationen und Fragen der Nutzbarkeit, siehe Privacy-Handbuch [ebenda nach unten scrollen].

!Bang funktioniert gut bei DuckDuckGo (auch bei Qwant, Brave; teilweise bei MetaGer). Einen guten Einblick in diese wahrlich zahlreichen, in Rubriken geordneten „Bangs“ finden Sie auf der Website von Heike Baller.

Wir bestimmen mit, was und wo wir finden.[*]

Finden!

Das Unüberschaubare wird überschaubar, in dem wir es geordnet vorfinden und / oder selbst ordnen.

Suchen selektiert – immer schon, wenn möglich immer schon nach eigener, mindestens in einer gut verstandenen Ordnung.

Finden selektiert – unsere Suchanfrage mag einige hunderttausend Ergebnisse liefern. Wir finden, indem WIR daraus selektieren.

Lesen und Denken selektiert.

Wir bekommen gute Suchergebnisse, wenn diese Schritte für uns nachvollziehbar, transparent sind.

Ein Bibliothekar, finanziert durch eine Lobby für gefüllte Rosenblüten, führt Sie möglicherweise zu einem Regal voller Bücher, die gefüllte Rosenblüten zeigen.

Ein Bibliothekar, unabhängig in seiner Finanzierung, führt Sie möglicherweise zu weiteren relevanten Regalen als sein Mitstreiter zuvor.

Spezifizieren Sie Ihre Suchanfrage beim ersten Lobbyisten-Bibliothekar, indem Sie gezielt nach „ungefüllten Rosenblüten“ fragen, wird dieser Bibliothekar Ihnen wohl gewiss auch ein entsprechendes Regal zeigen, wo Sie fündig werden können.
Möglicherweise aber lässt es sich dieser Lobbyisten-Bibliothekar nicht nehmen, (zuerst) auf das Regal mit den Büchern über gefüllte Rosenblüten hinzuweisen – geschrieben von denjenigen, die dem Bibliothekar eine Gegenleistung für diese Vermittlung geben.

Ein dritter Bibliothekar fragt nach Ihrem Namen, schaut sodann kurz in irgendwelchen Listen nach – und führt Sie sodann zu einem Regal, von dem er sagt, dieses Regal sei für Sie personalisiert.
In diesem Regal finden Sie angeblich alle Bücher, von denen der Bibliothekar anhand seiner Informationen über Sie meint, dass Sie diese Bücher auch suchen.

Sie indessen suchen besser und lieber eine gute Bibliothek mit hilfreichen („neutralen, objektiven“) Ordnungen, legen Ihre (aktuellen) eigenen Ordnungen hinzu – und werden fündig.

Genaue Fragen bekommen genaue Antworten: je spezifizierter wir im Netz nachfragen, desto besser (und überschaubarer) werden die Ergebnislisten.

Und je unabhängiger der informierte Bibliothekar ist, desto besser seine Ergebnisse für uns.

Diese Art des Suchens und Findens erlauben diverse „Bibliotheken“, sprich Suchmaschinen für das World Wide Web, Suchmaschinen, die ausschließlich Ihre konkrete Suchanfrage verarbeiten (und nicht Sie).
Also Suchmaschinen, die Ihre (aktuellen) Suchbegriffe verarbeiten, deren Kombinationen, Ihre Verwendung von Suchoperatoren, Ihre zeitliche oder thematische oder räumliche Spezifizierung.

Empfehlungen von Suchmaschinen

Suchmaschinen, die weitgehend „neutrale, objektive“ Ergebnislisten und guten Datenschutz anbieten (beliebig geordnet):

Im Kontext: Open Search Foundation. Eine selbstbestimmte, dezentrale, offene, transparente sowie breitgefächerte Suchmaschine im Web aus europäischen Kooperationen. Kann ich mir nicht besser ausdenken … [Seiten in deutscher, englischer, französischer Sprache].

DIE Suchmaschine gibt es nicht

Suchleiste im Browser mir verschiedenen Suchmaschinen.

Meine Suchleiste (anstatt Adressleiste) für das Suchen im Netz bei Firefox. Auswahl verschiedener, Daten schützender Suchmaschinen für die eigene Suche im World Wide Web.

Die Haupt-Suchmaschine ist bei mir nicht Mojeek, ich wechsel hier.

MetaGer und Mojeek nutze ich häufiger. Die anderen ergänzend, insbesondere bei Bildersuche.
Das Springen zwischen den Suchmaschinen bei einer Suche hilft sehr, gute Ergebnisse für diese eine Suche zu finden!

Ich nutze also mehrere Suchmaschinen. Die Ergebnislisten sind unterschiedlich (!) und durchweg brauchbar (!) – aber eben unterschiedlich.

Nebenbei zu Google.

DIE Ergebnisliste gibt es sowenig wie DIE Suchmaschine.[*]

Behaupte salopp: Die Nutzung nur einer Suchmaschine – insbesondere bei Erhebung von Nutzerdaten durch diese Suchmaschine mit einhergehender „Personalisierung“ der Ergebnislisten, gekoppelt mit (bezahlter) Werbung und Platzierung, etwa wie bei Google – schränkt den Blick ein.
Deutlicher formuliert: Auf Dauer macht Google die Menschen dümmer …[*]

Der Erfolg von Google ist wie der Erfolg von Windows: Ein Ergebnis aggressiver Firmenpolitik gepaart mit der Bequemlichkeit der Nutzer.

So ist es bequem, einen Computer zu kaufen, auf dem Windows „vorinstalliert“ ist. Ein (nun ja) „genialer Schachzug“ von Microsoft, dieser frühe Deal mit diversen Hardware-Firmen.
Weniger bequem ist das Kaufen von Hardware ohne Betriebssystem – und die Auswahl eines eigenen, selbstbestimmten Betriebssystems für diese Hardware.[*]

… „Google“ kann mal weg …

Der Erfolg von Google liegt nicht allein in brauchbaren Ergebnissen, vielmehr ebenfalls in dieser unsäglichen Praxis, in zahlreichen Betriebssystemen und Browsern vorinstalliert zu sein.

Dieses „Vorinstallierte“ sollte man nicht (unbedacht) als „Service“ missverstehen …

Auch in Firefox ist Google vorinstalliert. Hier allerdings darf es Google sogar mehr oder weniger redlich, ist dieser Konzern noch der wichtigste Geldgeber bei dem einzigen für den Datenschutz tauglichen Browser Firefox.

Firefox ist unter der Haube Open Source und erlaubt es den Nutzern, Google zu entfernen, zu ersetzen, mindestens zu ergänzen – und Firefox erlaubt zahlreiche weitergehende umfangreiche Einstellungen sowie Erweiterungen des Browsers – nicht nur aber insbesondere auch für einen guten Datenschutz.
Dies entspricht nun gar nicht den „Geschäftsmodellen“ von Google, der proprietäre Software anbietet, wie den Browser Chrome … und Daten der Nutzer generiert, handelt, verkauft …

Google bedient sich im Gegenzug bei den Daten der Nutzer von Firefox, also bei denjenigen, die Google in der Voreinstellung belassen … womit wir vielleicht wieder beim Thema „Bequemlichkeit“ sind.
Google bedient sich ferner bei Innovationen von Firefox … wie er auch den OpenSource-Browser Chromium als Unterbau für seinen „Chrome“ nutzte und kommerzialisierte.
Es sind schon befremdliche, kuriose (Geschäfts-)Beziehungen …

Schmeißen Sie Google einfach aus Ihrem Suchhorizont, werden Sie nichts vermissen! Google allenfalls wird Sie vermissen: Eine Daten-, Einnahmequelle weniger.
Pleite geht Google durch Ihre neu gewonnene Mündigkeit nicht … auch ändern sich die unredlichen Praktiken dieses Imperiums nicht, wenn Sie ihm den Rücken kehren. Für Sie aber könnte es nützlich sein, mehr Transparenz zu bekommen.

Es ist wie mit dem politischen Populismus: Einfache Antworten für komplexe Probleme und in der Ursachen- sowie Urteilsfindung rascher als ein Gericht die Sitzung eröffnet bekommt.
Populismus ist bequem, macht aber auf Dauer dumm … und unmündig.