Zu den Fotos (2016): Inmitten einer Ansammlung an Stäben hoch gebundener Rosen in Sangerhausen; gut 2/3 der Sorten zeigten kräftigen Echten-Mehltau-Befall. Diese Sorte indessen kaum; kräftiges, derbes Laub, passend zur Blume, die halbgefüllt die Staubwedel frei gibt. Die Angabe zum Wuchs ist geschätzt.
Treibt auf dem Acker schon sehr kräftig. Jungtriebe verholzen früh und zeigen sich rasch (angenehm) reh-bräunlich und fest.
Die Eltern (Sprünge in die Ahnentafel):
‘Matador’ (Hybrid Tea, Van Rossem 1935) x ‘Soleil d’Orient’ (Hybrid Tea, Croiier & 1935).[*]
[*] Insoweit ist ‘Floralies de Valenciennoise’ eine „kletternde Hybrid Tea („Edelrose“)“ als Ergebnis einer Züchtung (also kein Sport); diese Ordnung „kletternde Hybrid Tea („Edelrose“)“ freilich gibt es offiziell nicht.
‘Matador’:
‘Charles P. Kilham’ (Hybrid Tea, McGredy III 1926) x ‘Étoile de Hollande’ (Hybrid Tea, Verschuren 1919)[*]
[*] Vgl. den „kletternden“ Sport; die Gene hierfür aber liegen weiter zurück, siehe folgend.
‘Charles P. Kilham’:
Eltern unbekannt.
‘Étoile de Hollande’:
‘General MacArthur’ (Hybrid Tea, Gurney Hill Co. um 1901; deren Ahnenreihe einiger Remontant-Rosen führt bis auf ‘Gloire des Rosomanes’ zurück; eine beachtenswerte (aber leider unklare) Sorte.) x ‘Hadley’ (Hybrid Tea, Montgomery 1914; väterlicherseits eine Rückkreuzung mit ‘General MacArthur’; Blütenfarbe ähnlich der Sorte, ebenfalls kräftiger Wuchs.).
‘Soleil d’Orient’:
‘Frau Karl Druschki’ (Remontant, Lambert 1901) x ‘Madame Edouard Herriot’ (Hybrid Tea, Ducher vor 1912)
‘Frau Karl Druschki’:
‘Merveille de Lyon’ (Remontant, Pernet 1882; gezüchtet aus: ‘Baronne Adolphe de Rothschild’ (Remontant, Pernet 1869) x ‘Safrano’ (Teerose, Beauregard 1839)) x ‘Madame Caroline Testout’ (siehe zu dieser folgende Angaben).[*]
[*] [‘Baronne Adolphe de Rothschild’ führt über eine Sämling-Reihe zu ‘La Reine’ (Laffay 1842, wird als Remontant und Bourbon-Rose geführt), die ihrerseits ein Sämling von ‘William Jesse’ (Laffay 1838) sein soll, deren Eltern unbekannt sind und (entsprechend beliebig) als China-, Bourbon-, Remontant-Rose geordnet wird; Blütenfarbe und derbes Laub wie bei ‘Floralies de Valenciennoise’.]
[‘Safrano’ führt ebenfalls unmittelbar auf die Importe aus Fernost sowie auf die ersten Noisette-Rosen zurück; ich vermute, dass hier auch die Gene des kräftigen Wuchs von ‘Floralies de Valenciennoise’ zu finden sind.]
‘Madame Edouard Herriot’:
vom Charakter eher eine Teerose, (Eltern unklar): ‘Madame Caroline Testout’ (Hybrid Tea, Tea, Pernet-Ducher 1890) x Sämling von ‘Soleil d’Or’;
‘Madame Caroline Testout’:
wird als Hybrid Tea geführt, ist von den Eltern aber eine Teerose [‘Madame de Tartas’ (Teerose, Bernède 1859; Eltern unbekannt) x ‘Lady Mary Fitzwilliam’ (Hybrid Tea, Chinarose, Bennett vor 1880; deren Eltern sind ‘Devoniensis’ (Teerose, Foster 1838) x ‘Victor Verdier’ (Lacharme 1859; als Remontant geordnet, je nach Definition aber besser geordnet als eine frühe Hybrid Tea; siehe dazu ‘La France’, unter dem Link finden Sie auch die Eltern dieser Sorte.
Die Eltern von ‘Devoniensis’ sind Sorten der Importe von Gartenrosen aus Fernost, ab 1750, verstärkt ab 1800 (‘Parks’ Yellow Tea-scented China’ x Smith’s Yellow China))).]
„Resümee“
Selbst diese derben Sprünge in die Ahnentafel von ‘Floralies de Valenciennoise’ macht die Herkunft vieler unserer Gartenrosen heute von den Importen einer Handvoll Gartenformen aus Fernost (ab ca. 1750) deutlich. Ferner die „Inzucht“ diverser (Rück-) Kreuzungen – bis heute: Gartenformen gekreuzt mit Gartenformen … Elternsorten mit Elternsorten …
Hervorgehoben aus dem Stammbaum seien die Sorten ‘Gloire des Rosomanes’ sowie ‘Victor Verdier’.
An diesen beiden Sorten ließe sich die gesamte Kulturgeschichte der Rose neu schreiben – ähnlich beliebig, wie es über einem herausgegriffenen Sämling aus dem 19.Jh. (‘La France’) von Seiten irgendeiner Rosengesellschaft leider geschehen ist.
Die Ordnungen der Rose heute sind darüber ein Graus!
Winterfestigkeit
Anmerkung April 2024: Über die Jahre – abhängig von der Härte des Winters – ist im Frühjahr ein Rückschnitt bis in das intakte Holz erforderlich, mitunter fast auf Bodenhöhe.
Die Lage des Parks ist nun sehr ruppig, offen dem Wetter ausgesetzt. Die Bedingungen im dörflichen oder städtischen Umfeld sind wohl milder, zumal was im Winter Wind und Sonne angeht, beides macht häufig mehr Schaden als reiner Frost, sofern die Sorte halbwegs frostfest ist.
Sie müssen entscheiden, ob Sie über einen Platz im Garten verfügen, wo solche Sorten gedeihen …