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‘Ritausma’,

‘Polareis’®, ‘Polar Ice’®, STRonin.

Rugosa-Hybride, Dr. Rieksta 1963, LVA (Lettland).
150 cm und mehr, zart duftend.

Lütte Pflanze im Garten 2018.

‘Ritausma’ ‘Ritausma’

Frostfest und robust, der Duft ist zart. Blüte wirkt mitunter sehr zart. Vergleiche ‘Marga’.

Rosen unter Lizenz?

Auf den Märkten bekannt gemacht hat sie Strobel in 1991 (daher rührt STRonin), Meilland 2004, Star Roses 2005 – jeweils unter Lizenz: ‘Polar Ice’® respektive ‘Polareis’®, später dann unter ‘Ritausma’®.

Baumschule Schütt macht es bei solchen Rosen vorbildlich: »Rosa rugosa “Schriefer”«, getauft nach einer Kundin, die diese Rose zur Baumschule brachte und namenlos empfahl … wenn man es nicht besser weiß … oder wissen will: »Rosa rugosa “Schriefer”«(ohne ®).

Diese Lizenzierungen mag man ja bei eigenen Sorten anstreben, wie man es will … vorbildlich indessen bei Rosen fremder, unbekannter Herkunft sei einmal Kordes, der 1928 eine Ayrshire-Rose fand, sie taufte und unter ‘Venusta Pendula’ anbot – meines Wissens nach frei. Eine wunderbare Rose, eine Fundrose.

Man könnte unter »Fundrosen« auch »die Rosen von Frau Nissen« bemühen … oder andere Sorten, wie “Lykkefund” – glückliche Funde …

Wer als »kleiner« Züchter für seine Bemühungen eine Verkaufsplattform sucht, freut sich möglicherweise über die Lizenzierung seiner Rose. Fehlt hierfür das notwendige Eigenkapital, kann die Lizenzvergabe über eine »große« Züchter-Werkstatt laufen, die in der Regel das notwendige Eigenkapital für eine Lizenzierung hat. Es ehrt den kleinen Züchter, seine Rose im Verkaufskatalog des großen Kollegen zu sehen – und es kommen eine Handvoll Kröten für die eigenen Bemühungen ins Haus …

Karl Baum, so kursiert es, muss ein Freund der Haltung gewesen sein: Rosen gehören ohne Lizenz auf den Markt! Seine Rosen sind wahrlich vorbildlich: weltweit als wunderbare Sorten unterwegs – und jeder darf, soll und kann sie vermehren und vertreiben, pflanzen und sich daran erfreuen; wie es beliebt.

Möglicherweise wäre der Markt von einigen überflüssigen »Neuheiten« befreit, wenn es diese Lizenzierung nicht gäbe, die dafür sorgt, dass alle Züchter-Häuser, ob »groß«, ob »klein«, die mit Rosenzucht und Vertrieb ihr Geld verdienen wollen, Jahr für Jahr gezwungen sind, irgendetwas brauchbar Erscheinendes von ihren Äckern zu selektieren – nicht unbedingt immer das Beste.

Es ist zu vermuten, dass ohne die Lizenzierung der Rose die Rosenkultur eine bessere sei … wenn Markt- und Eigeninteressen kaum mehr relevant sind, dürfte die Rose selbst wieder in den Mittelpunkt rücken. Es wäre schon schön.

Insbesondere die Sprache über Rosen könnte angenehm sachlich bleiben, frei von verkaufsfördernden Maßnahmen der Werbung – die stets Kalkül und meist dummes Zeugs ist.

Dass es von der Lizenzierung von Pflanzen ausgehend nur noch ein kleiner Schritt ist zur Patentvergabe bei (genetisch veränderten) Pflanzen – ob im Lebensmittel- oder im Zierpflanzen-Sektor – dürfte in unseren Tagen deutlicher ein Thema auf unseren Äckern sowie in unseren Gärten und Parks werden.

Vielleicht mit ein Grund, warum ich Karl Baum und seine Rosen so mag – und Lizenzrosen weder weiter vermehren noch überproportional vertreiben will.

Als Produktionsbetrieb gesprochen: Die von den Züchtern vorgegebenen Vermehrungsraten pro Sorte machen für Lizenznehmer im Vertrieb ordentlich Druck. Die auferlegten Stückzahlen muss man verkauft bekommen! Hier werden Rosenschulen nicht selten (bald unlauter zu nennende) Werbeplattformen derjenigen Züchter-Häuser, die den Markt gleichsam unter sich aufteilen und mit allen Mitteln ihr Terrain abstecken.

Die großen Züchter-Häuser sind auf dem Markt über diese und andere Wege (mit deren Handvoll Rosen und Neuheiten) zu dominant: Da sprechen uns an erster Stelle nicht unbedingt gute, empfehlenswerte Rosen auf den Verkaufstischen an, sondern Marktanteile und die Macht der Werbung. Der Vertrieb der »kleinen« wie der »größeren« Rosenschulen ist hierin eingebunden und alle Akteure den markteigenen Automatismen unterworfen, derlei mitunter unsere Kultur mit dieser Pflanze übertönen.

Salopp gesagt: Jeder schaut zu, dass Geld in die Kasse kommt …

Hier ist »die geliebte Rose« ein Produkt unter vielen – und es würde unseren Gärten und Parks gut tun, wenn wir noch besser als wir es möglicherweise ohnehin schon tun, zu unterscheiden lernen, was Markt und was für uns Kultur ist.

Dr. Dzidra Alfredovana Rieksta heißt die Züchterin, nicht Strobel und Co., diese Rose kam in die Welt im Jahr 1963 und ist zuhause in Lettland, nicht 1991 in Russland, Deutschland und derlei. Der Name ist ‘Ritausma’. Von Dr. Rieksta selbst beantragt kam diese Rose 1971 unter Lizenzschutz, seitdem heißt sie ‘Ritausma’®. Eine schöne Rose, die Verbreitung verdient - mit und ohne Lizenz.

Wer Ausläufer will, frage beizeiten »nachbarschaftlich über unsere Gartenzäune« von Rosenfreund/-in zu Rosenfreund/-in bei mir oder anderswo nach …