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‘Fritz Nobis’

(Wilhelm J.H.) Kordes (II), 1940, Ger.
150 cm und mehr, zart duftend.

‘Fritz Nobis’, Vollblüte ‘Fritz Nobis’, Vollblüte Gesamtansicht ‘Fritz Nobis’, Blüten mal weißlich, hier kräftig rosa ‘Fritz Nobis’, Strauch aus Entfernung

Foto 1: ‘Fritz Nobis’ – Juni 2018 in einem entfernteren Nachbargarten fotografiert; Herrn Nobis werde ich wohl wieder einmal vermehren … und finde entsprechend Reiser Seit 2021 wieder im Garten.

Folgende Fotos: zugeschickt aus der Zentralschweiz im Laufe Mai 2020; unglaublich, wie weit dort die Vegetation im Vergleich zu Norddeutschland schon war.
Von dort könnte ich in der Not gewiss wohl auch Reiser bekommen, die ich mir freilich zuschicken lassen müsste …
Letztes Foto zeigt links die noch nicht aufgeblühte ‘Mozart’ [Lambert].

13. Juni 2022, Vermehrungsbeet:

‘Fritz Nobis’, Blüten und Knsopen ‘Fritz Nobis’, wie zuvor ‘Fritz Nobis’, Nahaufnahme Blüte ‘Fritz Nobis’, Blütenkelch ‘Fritz Nobis’, Trieb, Laub, Stacheln

Ende November 2022 und 22. Mai 2023 sowie Dezember 2023, Fotos aus der Schweiz. Der Gärtner machte die Beobachtung, dass die Früchte von ‘Lykkefund’ von Tieren genascht werden, von ‘Fritz Nobis’ indessen nicht:

‘Fritz Nobis’, Früchte mit Fraß ‘Fritz Nobis’, Einzelblüte ‘Fritz Nobis’, Ausschnitt Strauch mit Früchten

Eine kleine, kritische Ahnenkunde

‘Joanna Hill’ (Hybrid Tea, Hill 1928, U.S.) x ‘Magnifica’ (Rubiginosa-Hybride, Hesse 1916).

Mutter ist vom Wuchs bescheiden, eher wie eine Teerose; die Ahnenreihe ist gut belegt und führt dann auch rasch zu den Teerosen als »Großeltern«. Die Blüten der ‘Joanna Hill’ sind gefüllt, gelblich bis apricot, zum Rand blasser werdend zu creme.
In der Ahnenreihe mag man erkunden (etwa über ‘Dr. Grill’), woher die Gene für diese Blütenfarbe stammen …

Dieses Gelb – und gefüllte, große Blüten

An ‘Fritz Nobis’ mag man ablesen, dass (auch) die damalige Zucht liebend gern den Genbestand der sogenannten Hybrid Tea ("Edelrosen") nutzte – also große, gefüllte Blüten im Blick hatte und bis heut hat, um irgendeine Neuheit hinzubekommen, die auch große, gefüllte Blüten zeigt.

Für einen vernünftigen Strauch mussten allerdings auch hier wieder einmal die Gene irgendeiner Wildrose helfen (die rosafarbene R. rubiginosa) – und herausgekommen ist halt Herr Nobis.

Der ist nunmal nicht gelb in der Blüte, was darauf hinweisen mag, dass die Zucht zwar bemüht ist, jedoch am Ende nicht weiß, was auf dem Neuheiten-Acker wächst.

Immerhin hat Herr Nobis große, gefüllte Blüten – und auch den tauglichen Strauch von den wilden Genen geerbt, wie diese rosa Blütenfarbe.

Wegen seiner sommerlichen Blüte freilich dürfte Herr Nobis in der aktuellen Vermarktungspolitik kaum relevant sein: »einmal blühend« erscheint ja durchaus ein neuzeitliches Ausschluss-Kriterium zu sein: »ich klick dich gleich (wieder) weg« (oder schlimmer noch: »Herr Nobis, ich schau Sie erst gar nicht an«!).

1940 indessen waren auch noch solche sommerlich blühende »Neuheiten« durchaus verkaufsfähig – und Herr Nobis avancierte sogar bis in unsere Tage zu einer »Liebhabersorte«!

»Liebhabersorte«, dies sind Rosen für echte Liebhaber – eine wunderbar ratlose Wortkreation des Züchters Austin: Diese »echten« Rosengärtner/-innen pflanzen doch tatsächlich noch allerlei »altes Zeugs«! Wie es scheint: Aus Liebe und Leidenschaft?!

Versteht sich nicht von selbst!

Obgleich der Neuheitenmarkt doch ständig Verbesserungen »kreiert« und das Beste aller Rosen in den aktuell kurzlebigen Jahres-Neuheiten »vereint«, gibt es irgendwie »echte Liebhaber« in dieser Welt! Wie kommt’s also? Da haben Austin und Co. offenbar keine plausible Erklärung parat – und konstruieren halt recht hilflos wirkend auch für diese potenzielle Kundschaft »den echten Rosengärtner, die echte Rosengärtnerin«.

Was es nicht alles gibt …

Wilder Strauch – und diese Früchte

‘Fritz Nobis’ macht gut Früchte.

Diese wunderbare Eigenschaft findet man sogar noch bei einigen Sorten von dieser Firma Kordes im 21.Jh.!
‘Bajazzo’ etwa – und die blüht auch noch saisonal wiederholt!
Immerhin scheint Kordes Zuchtlinien zu pflegen, die diese natürliche Fruchtbildung der Rose nicht »weggezüchtet« haben.
Anders als die Rosen etwa wieder von Austin, seine Sorten irgendwie nur noch große, gefüllte Blüte sein wollen – so zeigen es wenigstens seine Sorten in den Gärten und Parks sowie die Sortenbeschreibungen in seinen Verkaufskatalogen. Selbst seine Pflegeanleitungen »der Rose« leiden darunter. Da findet sich etwa die Empfehlung, ständig die Köpfe der Rosen wegzuschneiden … für ein »Öfterblühen« …

Kann man, muss man aber Gott sei Dank nicht mögen …

Das gepflegte Bild der Rose …

Über den Einfluss der »Hybrid Tea« – nicht nur auf der Ebene der Zucht: Man kämpfe sich durch den Beitrag ‘La France’ – die Kultur einer Rose. Die Herkunft des gepflegten Bilds der Rose heute findet sich ebenda.

Vielfalt, so mag man zum Ende denken, geht dann irgendwie doch anders …