Seminare Rosenvermehrung
Für das Rosenseminar August 2019 über die Vermehrung von Rosen habe ich die Stecklingsvermehrung als Schwerpunkt gesetzt (siehe Termine [Sprung zum Absatz]); die sog. Okulation (Veredelung von Rosen auf eine Wildrose) wird behandelt, da jedoch für den Privatgarten kaum umsetzbar, zeige ich nur noch, wie es geht und gehe auf die Vor- und Nachteile dieser Vermehrungsform genauer ein.
Wurzelecht versus okuliert
Stecklinge, Absenker und Wurzelausläufer sind die besten Vermehrungsformen für die Gartenkultur, nicht aber für die Effizienz in der Produktion eines Vermehrungsbetriebes, wenngleich in »ruppigen« Lagen (Skandinavien, Kanada) die wurzelechte Vermehrung auch in den Baumschulen bevorzugt wird. Weniger dem Geschäft, mehr dem Klima gezollt …
Weltweit indessen ist die Okulation (vielleicht vergleichbar der Seuche »Google«) marktdominant. Der Rosenmarkt verdient via Okulation leichter sein Geld … der kaufende Kunde heutzutage kennt es bald nicht mehr anders (nun wieder ähnlich der Verwendung der Suchmaschine »Google«).
Als ob es keine Alternativen gäbe …
Siehe dazu auch den Beitrag Wurzelecht.
Vermehrung im Rosenpark
Da ich selbst aus der reinen Produktion raus bin, deren Ziel es ist, durch die Okulation rasch verkaufsfertige Mengen heranzuziehen, betrachte ich die wurzelechte Vermehrung für mich als »entschleunigender Genuss«: Die Pflanzen sind in gleicher Zeitspanne zwar kleiner als die okulierte Rose, jedoch ist dieses Verhältnis ab dem zweiten bis dritten Standjahr oft genug genau umgekehrt.
Mit Wildtrieben hat man bei wurzelechten Rosen ebenfalls keinen Ärger. Wie auch! Bei Frostschäden überdauert in der Regel der Wurzelstock und treibt wieder aus – bei Frostschäden an der Okulation hingegen ist der Austrieb schwach oder bleibt ganz aus, die Veredelung ist dann verloren. Zudem sortiert die wurzelechte Vermehrung überzüchtete Sorten aus, die kaum oder nicht mehr eigene Wurzeln bilden und nur noch okuliert vertrieben werden können; die Standzeit solcher Rosen ist entsprechend deutlich kürzer als bei denen, die noch wurzelecht gedeihen.
Wurzelechte Rosen sind im Garten – ob Hausgarten, im Park oder gar in der Landschaft – zu bevorzugen, wenngleich manche Sorten üppig Ausläufer bilden und sich unerwünscht ausbreiten können. Einige Gallica und Spinosissima etwa sind »berühmt berüchtigt« für ihre Vermehrungsfreude.
Sehe ich mal nicht als Reklamationsgrund …