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‘Bourgogne’,

Rosa pendulina ‘Bourgogne’.

Pendulina-Hybride, Interplant 1983, NL.
150–200 cm und mehr, zart duftend.

‘Bourgogne’ ‘Bourgogne’ ‘Bourgogne’

Rosa pendulina ‘Bourgogne’ blüht den Trieben entlang und fruchtet hervorragend. Eine schöne Ergänzung zu spät oder wiederholt blühenden Sorten im Garten, welche in der Regel endständig blühen.

(Obige Fotos 1–3 aus der ehemaligen Containerkultur von einer Pflanze, die ich leider wegen des Verkaufs-Potts gestutzt hatte und die als zweijährige Pflanze einfach nicht mehr in einem solchen Pott gehört – beziehungsweise: keine Rose gehört in irgendeinen Verkaufspott …).

‘Bourgogne’ ‘Bourgogne’

Strauch einer älteren Pflanze im ERS 2015.

Auf Fotos wie diesen mag hier ein »Gestrüpp« eines »Wildrosen-Liebhabers« zu sehen sein, jedoch im Original fängt diese Rose den Blick ein, Pflaumenfarben die Triebe, sich abhebendes dunkelgrünes, leicht gefaltetes Laub, schöner Habitus und üppiger Fruchtbehang, wenngleich die Früchte hier noch nicht dunkelrot sind, machen diese Rose insgesamt sehr attraktiv: als Gartengehölz übers Jahr

‘Bourgogne’ ‘Bourgogne’

2016 auf Hochstamm gesetzt. Wildrosen und Hybride auf Hochstämme sind wunderbar. Siehe ‘Stanwell Perpetual’, Arboretum Ellerhoop. Oder ‘Paula Vapelle’ noch jung auf Stamm.

2017 ‘Bourgogne’ mit etwas Farbe fotografieren können (besser wär’s, ich würde in diesem Park wohnen …):

‘Bourgogne’ ‘Bourgogne’ ‘Bourgogne’

Jungpflanzen Herbst 2018 in meinem Garten (geht doch …):

‘Bourgogne’ Rosen

Anmerkung – moderne Zeiten und alte Rosenzucht

Ich darf vermuten, dass Rosen Kordes Spaß an dieser Sorte hat. Zumindest fand sich diese Rose von Interplant auf den Seiten / Katalogen dieses Rosenzüchters; 2016 freilich nicht mehr. Vermutlich war die Nachfrage einfach zu gering.

Die älteren Züchtungen und »Zuchtlinien« aber – nicht nur, jedoch insbesondere von Kordes – brachten einst Rosensorten auf den Markt, die nicht unter dieser neuzeitlichen Mode »Märchen – Nostalgie – Romantik – Englisch« anzusiedeln sind. Es gab auch zur damaligen Zeit die Orientierung namens »Alte Rose« noch gar nicht, die heute jedoch markt-prägend erscheint. Derlei Bezüge sind erst seit 1967 gängig, dem Einführungsjahr dieser Neuordnung namens »Alt – Modern«. Und seit dieser Neuordnung ist der Blick auf unsere Rosenvielfalt ein anderer geworden.

Die Zuchtkriterien waren vor 1967 schlicht andere, so erscheint es mir wenigstens im Rückblick.

Schaut man auf die älteren Sorten und Zuchtbemühungen, findet sich noch eine gewisse Vielseitigkeit hinsichtlich der Eigenschaften der Sorten über das Jahr und über die Jahre: gefälliger, pflegeextensiver Habitus, Früchte und / oder Laubfarben im Herbst, Frostfeste oder allgemein: Robustheit.

Beispiele solcher älteren Sorten sind etwa ‘Maigold’ von Kordes oder die Frühlingsreihe, gleichfalls von Kordes, etwa die Sorte ‘Frühlingsduft’; alles Spinosissima-Hybriden. Die wunderbare Rugosa-Hybride ‘Hansa’ aus den Niederlanden, Schaum & Van Tol 1905, gehört hier ebenso hinein wie die Rubiginosa-Hybride ‘Magnifica’ von Hesse aus dem Jahr 1916.
Derlei Sorten beschreiben Zuchtlinien, die heute leider an Bedeutung verloren zu haben scheinen.

Auch war die Auswahl der Sorten für den Verkauf nicht geprägt durch die Eigenschaft der Sorten, schon als Jungpflanze im Verkaufs-Container gut zu wachsen. »Gute Containerqualität« ist eine Erfindung des neuzeitlichen Rosenmarktes: Für Ihren Garten ohne Bedeutung.

Die Rosenzucht ist und war immer schon ein Kind ihrer Zeit: anstatt gute Rosen-Gehölze anzubieten, lieber »nostalgisch-romantische Blüten« für Verkaufs-Pötte? So könnte man über die modernen Trends des Rosenmarktes und der markttüchtigen Rosenzucht heute durchaus spötteln.

In ruppigen Lagen freilich sind die Zuchtlinien bis heute noch andere, notgedrungen, wenn man so will: durch die klimatischen Lagen der Gärten der Rosenliebhaber dort. Somit sind auch die Angebote auf den dortigen Märkten auffallend anders. Von Skandinavien bis nach Kanada finden sich Rosen, die ich noch als Garten-Gehölze bezeichnen mag: robuste, vielseitige Sträucher nicht nur für den heimischen Garten, sondern auch für Park und Landschaft.

Exemplarisch sei hier hingewiesen auf ‘John Davis’ mit weiterführenden Sorten-Links; auf die Zuchtlinien mit Rosa kordesii mit so wunderbaren Sorten wie ‘Captain Samuel Holland’, die ein eigentümliches Laub zeigt. Oder auch die Setigera-Hybride ‘Dr Merkeley’ aus Kanada, vor 1924.

Wenngleich auch bei diesen Sorten stets zu überlegen bleibt, ob sie für den hiesigen Garten taugen.

So mache man sich einmal auf den Weg und vergleiche etwa die Sortenlisten der geläufigen »Onlineshops« rund um »Nostalgie und Romantik« mit den Listen etwa einer Baumschule aus Finnland, beispielhaft unter »Ruusut« bei Oulujoen Taimisto.
Für manch einen mag sich darüber der eigene Blick auf die Vielfalt der Rosen ganz neu gestalten … Mir selbst erging es wenigstens so.

Siehe zu Alternativen in der (modernen) Rosenzucht auch die wunderbare Rosa stellata var. mirifica x multibracteata, Lens. Die kann man ja hübscher, marktkompatibler taufen!