Wurzelware zu pflanzen – es ist gärtnerisch sinnvoll
Wurzelnackte Rosen sind im Vergleich zu sogenannter Containerware (Containerrosen) ökologischer, für Sie wirtschaftlicher und der Rosenkultur angemessener.
Die Praxis …
Die Theorie …
Wurzelware ist ökologischer.
Der Container ist ähnlich einer Plastiktüte ein Wegwerf-Artikel im Einkauf. Auf 1000 Container gerechnet lag der Rücklauf und die Wiederverwendung von Töpfen der letzten Jahre bei uns unter 1%.
Bei Baum- und Rosenschulen (und es waren einige, die ich in den vergangenen 20 Jahren kennengelernt habe) finden sich Halden alter Plastiktöpfe; die stammen von abgestorbenen, erfrorenen Pflanzen, von Pflanzen, bei denen ein Umtopfen nicht lohnt(e) und die aufgebrannt wurden usw.. Diese Töpfe werden in den Baumschulen selten wiederverwendet. Der Aufwand für Reinigung und Sortierung erscheint oft unwirtschaftlich.
Zwar bieten Verkaufsstellen Jahr für Jahr an, solche gebrauchten Töpfe wieder entgegenzunehmen, um sie zu „recyclen“. Dies ändert jedoch nichts an dem Verbrauch des Primärrohstoffs samt der für beide Prozesse notwendigen Energien, Arbeitsmittel und Gelder.
Letzten Endes landen diese „Sekundärrohstoffe“, sprich alle produzierten Töpfe, doch irgendwann auf dem Müll.
Gepflanzt wird im Container überwiegend auf Torfbasis; Torfabbau ist problematisch, ein irreversibler Zugriff auf natürlichen Ressourcen nicht nur „unserer“ Generation. Für die Vermehrung brauchen wir keinen Torf; und Sie brauchen beim Pflanzen wurzelnackter Rosen auch keinen.
Besonders unsinnig ist das Abdecken des heimischen Bodens mit Torf für „saubere Beete“ – eine fragwürdige „Gartenästhetik“.
Das hin und wieder auftauchende Gerede von einem „kontrollierten“, gar „nachhaltigen“ (?!) Torfabbau ist und bleibt Gerede, auch wenn es Seiten füllend ist. Ferner ist es eine Illusion, im Pflanzengeschäft die Verwendung von Torf ohne Raubbau sehen zu wollen. Der Preis diktiert letztlich das Geschäft, nicht die Ökologie. Torflieferungen aus Billiglohnländern landen in den Großbetrieben der Baumschulen europaweit. Natürlich auch hier in Deutschland. Torf, der mitunter bis zur Staubkonsistenz getrocknet wurde, um das Gewicht zu reduzieren – allein somit aus logistischen und wirtschaftlichen Gründen. Schließlich zu riesigen Ballen gepresst wird er verkauft. Vor Ort wird er wieder mit maßlosem Aufwand durchnässt. Trockener Torf nimmt ungern wieder Feuchtigkeit an. Dennoch lohnt der Aufwand. Denn günstiger kommt man kaum an dieses Material.
Insbesondere Großbetriebe (aber nicht nur diese) bevorzugen das Topfen in reinem Torf. Das macht die Töpfe leichter (für Versand und LKW-Fuhren), die Kulturbedingungen „gleichmäßiger“ und kalkulierbarer (Düngung, Bewässerung usw.) als mit einer Beimengung regional verfügbaren Kompostes.
Siehe den Beitrag Moore sind nicht Torf – Gartenbau baut keine Gärten, in diesem Beitrag u.a. Moore und Wälder in den „Kohlendioxyd-Bilanzierungen“ verglichen werden und der Abbau von Torf innerhalb Deutschlands thematisiert wird.
Die geschichtlich gewachsenen Umnutzungen von Mooren und der bis dato voranschreitende Abbau der Moore als Spiegelbild wirtschaftlicher Interessen kollidiert gehörig mit dem globalen Problem des durch den Menschen verursachten Klimawandels sowie mit einer ethischen Verantwortung gegenüber kommenden Generationen.
Intensive Container-Kulturen erfordern hohe Spritzintervalle, insbesondere in Verbindung mit Gewächshaus-Kulturen (das sogenannte Vorziehen von Rosen). Auch wenn ich mir böse Briefe einhandle: Solche Spritzintervalle sind gängige Praxis – aber in der Freiland- und Gartenkultur unnötig.
Das Versenden von Container-Rosen macht deren Umweltbilanz auch nicht besser; ebenso wenig die endlosen LKW-Fuhren für die Vermarktung direkt oder für die Auslieferung an Wiederverkäufer, die das Zeugs von A nach B und mitunter wieder von B nach A fahren.
Wurzelware ist wirtschaftlicher.
Die Preise von Container-Rosen liegen im Vergleich zur Wurzelware um 50–300% höher. Je nach Topf (Größe und Material) – und je nach dem, auf welchem Verkaufsportal sie angeboten werden (ab Baumschule, auf Gartenfestivals, im Versand) sowie von wem (Direktverkauf oder Wiederverkäufer).
Der erhöhte Aufwand an Arbeitszeit, Stellflächen und Material erklärt zwar zum Teil diese Differenz. Nur mehr Rose bekommen Sie nicht.
Diesbezüglich ist es durchaus amüsant, in Foren und auf Märkten die Preisdebatten über „günstige“ Container-Rosen und deren Anbieter zu verfolgen …
Die Preise von Container-Rosen liegt auch deswegen höher, weil deren Vermarktung grundsätzlich teuerer ist: Angefangen mit den benötigten Stellflächen in den Baumschulen, das Mehr an Pflegeaufwand; dann das Ausliefern dieser Ware. Ferner das (in der Direktvermarktung notwendig gewordene) Befahren und Bestücken hausfremder Märkte (sogenannte Events, Gartenfestivals, Wochenmärkte etc.) kostet Geld, Fahrt- und Zeitkosten, die Standgebühren (Ausstellergebühren), die mitunter exorbitant sind; am Ende bezahlen Sie das alles mit – und nicht nur den Eintritt zum „Fest“.
Einige meiner Kunden kultivieren Ihre Rosen ausschließlich oder überwiegend und gerne in Töpfen. Es spricht nichts dagegen, wurzelnackte Rosen im Frühjahr in Ihr Gefäß zu pflanzen; das Ergebnis ist im Sommer dasselbe, wie die Container-Ware der Rosenschule. Allerdings für Sie für die Hälfte des Preises.
Wurzelware können Sie direkt beim Erzeuger erwerben; und nicht über kostenintensiven Umwegen irgendwelcher „Zwischenhändler“, die an dieser „Rosenkultur“ natürlich auch verdienen wollen. Da ist Wurzelware immer schon die preiswertere Alternative – und im Frühjahr und Herbst brauchen Sie noch nicht einmal mehr Geduld. Nur im Sommer müssen Sie die Umsetzung ihre Wünsche dann in den Herbst verschieben. Das macht man doch gerne, wenn man sparen kann – und nebenbei etwas ökologischer unterwegs ist.
Selbst Lebensmittelketten oder diverse Bauhäuser bieten im Frühjahr Rosen, je nach Saisonzeit zu Billigst-Preisen; die Märkte leben von deren Produktvielfalt: denn keines dieser Produkte ist entscheidend für das Bestehen der Firmen, zumal nicht ein Saisonartikel wie es die Rose ist. Diese Betriebe leben aber auch von der Bequemlichkeit des Kunden, der lieber alles an einem Ort vorfindet und kaum mehr gewillt ist, für ein Produkt zwingend einen Fachbetrieb aufsuchen zu müssen. Derlei macht den Markt schwierig und auch unwirtschaftlicher für Fachbetriebe in der Direktvermarktung, die zunehmend in Erklärungsnot kommen und durch Großabnehmer unter Preisdruck.
Wurzelware ist der Kultur der Rose angemessener.
Gute Gartenrosen, die es im Container als Jungpflanze schwer haben, werden weniger nachgefragt und kaum mehr gekauft. Für die Container-Kultur besonders geeignete Sorten indessen bevorzugt, ungeachtet deren gärtnerischen Qualitäten.
Gute Containerqualität ist ein neuer Maßstab in der Rosenzucht, in der Vermehrung sowie im (Wieder-) Verkauf von Rosen; für die Gartenkultur ist dieser „Verkaufsvorteil“ Augenwischerei. Diese „Topf-Güte“ von Sorten ist nur für den Handel brauchbar, für Sie und Ihren Garten indessen nicht. Selbst dann nicht, wenn Sie Rosen bevorzugt in Gefässen kultivieren, denn diese heimische Topfkultur ist etwas vollkommen anderes als die präsentierten Töpfe im Verkauf!
Der Wunsch einer Rosenschule ist es, 100% der Containerware saisonal zu verkaufen. Nun ja, eine Illusion. Was passiert mit denjenigen Rosen, die am Jahresende übrig bleiben? Und was mit den Töpfen? Und was mit dem Torf, der im Topf mitunter kein halbes Jahr in Verwendung war? Dazu ist oben schon einiges gesagt.
Die Lösungen für die verbleibenden Rosen sind unterschiedlich:
Etwas „frisches Substrat“ und neu gedüngt. Einige Sorten wachsen dann auch im zweiten Jahr im selben Verkaufs-Container noch gut.
Komplett neu topfen. Dies macht freilich die ökologische und wirtschaftliche Bilanz nicht besser.
Sonderposten. Die Rosen werden ohne weitere Pflege für wenig Geld verkauft, drei für zwei … 50% Rabatt … Sonderposten halt. Der Rosenkultur tut diese 1 Euro-Mentalität nicht gut. Rosen sind diesbezüglich wie Haustiere – die kauft man auch nicht im Vorbeigehen ein, ohne zu wissen, ob man sich wirklich kümmern kann und will. Die Wertschätzung eines „Schnäppchen“ ist auch oft recht gering. Und es bleibt unstimmig, anschließend enttäuscht oder gar verärgert zu sein, wenn die Rose nicht gedeihen will. Schließlich ist es auch kaum ratsam, mit diesen Sonderpreisen im Kopf Fachbetriebe aufzusuchen: für Rat und neue Rosen? Wahrhaft kein guter Boden für eine nachhaltige Rosenkultur.
Kompostierung: Die saisonalen „Reste“ oder Teile davon werden schlicht weggeschmissen. Besonders Sorten, bei denen eine zweijährige Container-Kultur nicht lohnt. Es werden Jahr für Jahr Berge von „Überschussproduktionen“ getopft – und am Ende aufgebrannt, im Herbst oder Frühjahr des folgenden Jahres. (Dies aber sei immer noch besser als diese Rosen zu verramschen!)
Da Wurzelware dem Wiederverkauf nicht gut zu vermarkten erscheint, produzieren Betriebe für diesen Markt der Wiederverkäufer nunmehr Rosen in Pappschachteln, eingeschlagen in buntes Papier.
Grossbetriebe produzieren Massenwaren. Bei der „Königin“ genauso wie beim „gemeinen Veilchen“. Mitunter sind diese Rosen in der Enge dieser Schachteln schon etwas angezogen, zeigen also diese und jene Haarwurzel, worauf gerne verwiesen wird (als ob dies irgendeine vorteilhafte Relevanz für die Gärtner/-innen habe!). Zugeschnitten sind die Triebe natürlich auch schon. Im Grunde aber ist es Wurzelware mit etwas Erde drumherum in bunter Pappe, über das Ganze viel Folien übergestülpt wird oder die Rosentriebe mit (nun ja: „grün“ eingefärbten) Wachs umhüllt werden, um ein Austrocknen vorzubeugen. Dergleichen kann dann vermeintlich bequem sofort in den Garten: nachdem Pappschachtel, Folien und Etikett entfernt und entsorgt sind.
„Bequemer“ als reine Wurzelware sind solche Rosen am Ende nur für den Handel. Die Dinger können auf Paletten exakt abgemessen ins Verkaufsregal gestellt werden beziehungsweise: die Pappschachteln bleiben dann einfach im Rollcontainer des Lieferanten stehen; (Sie kennen dieses ungelenke Herumhantieren diverser Wiederverkäufer mit irgendeinen Gießschlauch in diesen Rollcontainern? Gruselig!). Was von diesen Rosenschachteln bis zum Frühjahr nicht verkauft ist, wird im Wiederverkauf halt verscherbelt – oder weggeschmissen und abgeschrieben.
Durch die Container- und die Pappschachtel-Kulturen sind Rosen in der Vermarktung Massenartikel geworden: Jeder verkaufstüchtige Mensch kann sie einkaufen und wieder verkaufen; ein riesiger Absatzmarkt ist entstanden, um den sich große und kleine Produzenten bemühen und in dem Wiederverkäufer verschiedener Couleur mit wenig Sinn und Verstand Rosen feil bieten; für das schnelle Geschäft zwischen Akku-Schrauber, Backware und in „Gartencenter“ aller Art. Was „Überschuss“ ist, wird wieder als „Verlust“ entsorgt, insbesondere im Wiederverkauf, dem eine Weiterkultur wie auch eine Sortierung der verschiedenen Materialien (Substrat und Pflanze, Kunststoffe) oft nicht möglich ist. Die „Königinnen“ als „Ausschuss“ einmal mehr steuerlich abgeschrieben: da mögen die Texte in der Werbung noch so süffisant sein.
Rosen als Kulturpflanzen gehören nicht unter Vermarktungsformen, die allein und vorrangig mögliche Gewinne in den Blick nehmen, ungeachtet des „Produktes“ selbst, das für diesen Blick nur ein zu handelndes Produkt ist, weil es bloß verkauft und gekauft werden soll.
Die „Königinnen der Blumen“ und Massenware zu Billigpreisen: Ich meine, dies geht nicht gut zusammen, mag die marktüchtige Werbung auch beide Töne geschickt anschlagen, je nach Bedarf. Jedoch sollte keine noch so clevere Vermarktung und keine noch so verführerische Preispolitik bestimmen, was am Ende in die Gärten kommt. Diese Praxis harmoniert einfach schlecht mit dem Gedanken an einer „Königin“. Das kann auf Dauer nicht gutgehen. Möglicherweise erscheint es Ihnen übertrieben, jedoch halte ich den „modernen“, neuzeitlichen Rosenmarkt nicht für nachhaltig – und der Wertschätzung der Rose als Kulturgut eher entgegenstehend.
Wir meinen, insgesamt betrachtet ist die Container- und Pappschachtel-Ware im Verkauf der Kultur der Rose nicht angemessen.
Marktdruck und Ökologie
Wir wollen niemanden belehren; am wenigsten die Rosenschulen. Wir haben selbst 15 Jahre lang Container-Kulturen verkauft. 2,5 Jahre unter Folie „vor-“ und „angezogen“ mit recht hoher Investition in einem „RollAirSystem“ (ein Folienhaus, das im Sommer komplett geöffnet werden kann). Letzteres führt zu einer unsäglichen (Vor-) Kultur der Rose, die wir nach genannter Zeit wieder einstellten. Zigtausend Euro für ein Folienhaus als „Investition“, die nur einem furchtbaren Marktdruck im Rosenverkauf gezollt war.
An einer ökologisch vertretbaren Container-Kultur haben wir durchaus gearbeitet; abbaubares Topfmaterial aber ist in der Direktvermarktung kaum praktikabel und auch kundenseitig wenig akzeptiert; eine Erhöhung des Anteils von (heimischen) Kompost im Substrat macht die Töpfe sehr schwer, er verdichtet schneller oder wird – entsprechend aufbereitet – sehr teuer; Kosten, die kaum auf den Verkaufspreis aufgeschlagen werden können. Besonders nicht auf irgendwelchen „Events“, wo man anonym einer unter vielen Anbietern ist. Im Gegenteil:
Jeder Cent an Kosten mehr pro Topf rechnet sich auf Tausend x Tausend hochgerechnet furchtbar ernüchternd; Marktdruck und Ökologie harmonieren bei Rosen besonders schlecht.
„Vorziehen von Rosen“ im Container erzeugte ferner seit Einführung der Containerkulturen für einen neuen Marktdruck, der dafür sorgt, dass selbst wurzelnackte Qualitätsware neben vorgezogener Ware verhungert.[*]
Den Schwerpunkt auf regionale Vermarktung zu legen ist bestenfalls „edel und gut“ – genügt aber als Fachbetrieb heute kaum. Die Ware „Rose“ ist heute einfach überall verfügbar geworden. Kaum ausreichend Kundschaft, die noch Zeit und Geld aufwendet für eine Fahrt zu einer Rosenschule. Von denen, die diese Fahrt auf sich nehmen, lebt kein Betrieb. Wenigstens nicht als Vollexistenz. Rosenbetriebe werden in der „Direktvermarktung“ zwangsläufig Reisende in Sachen Rosen, wenn der Umsatz am Saisonende stimmen soll. Der Radius dieser „Handelsreisenden“ ist unterschiedlich; von 100 km bis bundesweit und darüber hinaus. Der reine Vertrieb von Wurzelware macht die Saison noch kürzer: Es ist und bleibt ein reines Frühjahrs- und Herbstgeschäft! Ohne Containerware sind Betriebe in der „Direktvermarktung“ heute kaum mehr überlebensfähig. Unabhängig davon, wie groß diese Fachbetriebe sind. Ich kenne keine Züchter-Werkstatt, keine Rosenschule und keinen Wiederverkäufer, welche heut nicht mit Töpfen hantieren.
Irgendwie aber muss man damit anfangen, ökologisch zu wirtschaften, trotz des stetig wachsenden Marktdrucks im Rosen-Verkauf. Und trotz eines gewissen Desinteresses von Seiten derer, die nur schnell, billig und sofort ihre Rosen haben wollen.
Hier hilft auch nicht das wenig kraftvolle Argument, das für den Containervertrieb sprechen soll:
Das Argument, im Container sehe man wenigstens, was man kauft, ist vordergründig und falsch.
Mit Verlaub: Sie sehen gar nichts. Bestenfalls das Produkt eines Fachbetriebs, der Rosen im Topf verkaufsfertig bekommt mit einem Etikett daran, das Banalitäten erklärt. Ob die Rose für den Garten taugt und Ihnen dort immer noch gefällt, sehen Sie eben nicht.[*]
Marktdruck und „Service“
Ohne Container-Kulturen ist die Verkaufsspanne für Fachbetriebe derart kurz, dass es unter Abwägung von Ökologie und Markt heute nicht mehr praktikabel erscheint, darauf zu verzichten.
Bleiben wir diesbezüglich höflich: Der moderne Mensch ist ein moderner Konsument – und der will auch gärtnernd am liebsten alles sofort und alles schon fertig – und so wird er auch von allen Seiten bedient! Was um alles in der Welt soll der „bemühte Ökobauer“, der schlicht wirtschaftlich bestehen will, da machen? Jute-Töpfe mit Kompost? Pappe- anstatt Plastik-Etikett? Freiland-Kulturen anstatt Folien-Tunnel? Pah!
Mit solchen Maßnahmen verhungern Sie auf dem Markt neben einem konventionell geführten Rosenbetrieb. Denn es gibt derzeit keine ausreichend große Nachfrage nach ökologisch produzierten Rosen.
Solche Rosen sind weder in der Produktion noch in den Köpfen der Gärtner/-innen ausreichend präsent. Und oft auch nicht gewollt: Töpfe, die sich als „biologisch abbaubar“ schon im Verkauf auflösen, durch Kompost merklich schwerer sind als mit Torf, ungeeignet für den bequemen Transport, der Verzicht auf Bambus oder Plastikhalter für das „Hochglanz-Etikett“, stattdessen schon in der Saison verblassende Verkaufsetiketten aus Pappe?
Alles schon durchprobiert: Sie werden neben dem Kollegen, der in farbigen Töpfen mit drei aufgebundenen Bambusstäben samt DIN-A5-Plastiketikett dieselben Rosen feil bietet, nicht bestehen. Die auf dem Markt derzeit relevante Käuferschicht definiert sich nicht über Ökologie. „Ökologie“ ist mitunter gar nur wohlfeiles Geschwätz all derer, die vom Verkauf von Rosen nicht leben müssen.
Diese „Services“ aber moderner Vermarktung entheben niemanden von einem Minimum der Rosenkultur: einer vernünftigen Kommunikation des Produkts; weder den Verkäufer noch den Käufer.
Aber wissen Sie, die Verkäufer (Züchter, Rosenschulen und Wiederverkäufer eingeschlossen) wissen manchmal selbst nicht, was sie da verkaufen!
Was für eine „amüsante Rosenkultur“, wenn sie nicht mitunter so traurig wäre: Der Markt bestimmt unsere Gartenkultur mehr als wir es uns eingestehen.
Aus der Zeit der Rosenschule bot ich Jungpflanzen an, mit denen ich selbst keinerlei Erfahrungen hatte und die ich noch nie irgendwo etabliert gesehen habe; meine Informationen waren rein theoretischer Natur (und damit nicht relevant für Ihren Garten); mit dieser Vertriebspolitik aber war ich nunmal als „Fachbetrieb“ keineswegs alleine unterwegs.
Die Wiederverkäufer sind noch schlimmer: Deren Auswahlkriterium reduziert sich auf das aktuelle Erscheinungsbild der Rose im Pott. Hübsch rund gewachsen? Viele Knospen, etwas Farbe? Etikett dran? Preis stimmt? Prima! Dann verkaufen wir das mal …[*]
[*] Diese „ideale Präsentation der Ware“ ging bei mir im damaligen Produktionsbetrieb soweit, dass ich bei einem für mich wichtigen Wiederverkäufer angelieferte Rosen austauschte, die verblüht waren, Blattschäden zeigten und derlei, nur um den Umsatz zu erhöhen. Drei Wochen später standen mitunter dieselben Rosen wieder bei diesem Wiederverkäufer, nun wieder „hübsch“ gemacht: mit etwas Farbe und vielen Knospen …
Die Züchter sind freilich nicht besser mit ihrem Werbelatein über ihre Rosen, Rosen, die schlicht international vermarktet werden – und es sind letztendlich diejenigen Marktakteure, die das Stichwort „gute Containerqualität“ auf den Markt einführten und für den Wiederverkauf schmackhaft machten und beide zusammen schließlich diese Verkaufsform etablierten.
Der Marktdruck ist für alle Beteiligten derselbe. Man reicht sich mitunter nur die Hand.
„Spontan-Käufe“ und „Geschenkrosen“ über präsentierte Blühwunder in Töpfen sind von Frühjahr bis Herbst zur Regel geworden. Da weiß oft der eine nicht, was der andere tut.
Sie aber sind allein in Ihrem eigenen Interesse und in Hinblick einer vernünftigen Rosenkultur in der Verantwortung, sich über den Markt selbst und über die angebotenen Sorten, die Ihnen insbesondere in Töpfen verführerisch präsentiert werden, vor Kauf hinreichend zu informieren.
Unwissenheit schützt vor Strafe nicht, so heißt es treffend – und Sie haben kein Recht, sich naiv zu machen und über blendend schöne Sorten in Töpfen später im Garten zu meckern. Sie haben Ihrer Eigenverantwortung zu folgen und sich hinreichend zu informieren, ebenso wie es der Verkäufer tun muss, um Ihnen eine solide Auskunft über das Produkt „Rose“ bieten zu können; dazu bedarf es keiner „Containerkultur“. Ich meine, dass es der Rosenkultur gut stünde und gut täte, wenn mehr „Tacheles“ auf den Verkaufstisch und in die Gärten käme:
Der Gedanke, Was hat dieser Rosenheini mir denn da verkauft … ist mindestens genauso richtig wie dieser: Was habe ich Depp denn da gekauft …
Eigenverantwortung ist immer gut
Wir heben hier keinen „bösen Zeigefinger“; aber einige Jährchen Erfahrung sind nun doch zusammengekommen – wir wollen diese Verkaufsform „Container-Rosen“ für uns nicht weiter, weil wir meinen, dass diese Verkaufsform unter den „realen Bedingungen des Marktes“ wenig Gutes zur Rosenkultur beiträgt.
Da wir wissen, dass der Rosenverkauf nicht unbedingt mit guten Sachargumenten zusammengeht, tauschten wir unsere Rosenschule kurzerhand mit einem Garten, einem Garten, der Rosen hier vor Ort zeigt, wie sie sind – und diese Rosen halt als Wurzelware anbietet:
Schau’n wir mal, was mein Steuerberater dazu sagt …
Denn es ist uns schon klar, wie oben erwähnt, dass man von Wurzelware allein heutzutage kaum mehr über die Runden kommt. Für uns aber kein ausreichendes Argument, den ganzen Zirkus rund um die Vermarktung der Rose Jahr für Jahr wieder mitzumachen. Da muss jeder seinen Weg finden.
Informationen sind das „A und O“
Der Nachteil beim Kauf wurzelnackten Rosen ist: Sie sehen nur Strippen, die Sie freilich hinsichtlich deren Qualität beurteilen können; die Rosen blühen dann nicht, zeigen weder ihren Strauch, noch Laub und keine Frucht.
Dafür dient der Garten:
Er zeigt die von uns kultivierten Arten und Sorten als Sträucher; zumindest den Strauch können Sie sehen und begutachten. Und je älter der Garten wird, desto etablierter die Rosenstöcke. Eine entsprechende Beratung und Erfahrungsberichte unserseits inklusive. Wenn Sie uns nicht besuchen können, besuchen Sie den Garten Ihres Nachbarn; machen Sie sich ein schönes Wochenende in einem Rosarium; suchen Sie Fachbetriebe auf, die meistens auch Rosen aufgepflanzt haben.
Im Internet versuchen wir, so viele Informationen wie möglich zur Hand zu geben. Für diesbezügliche Kritik, Anregungen Ihrerseits sind wir offen und zu haben.
Wurzelware direkt vom Acker in Ihren Garten (oder in Ihr Pflanzengefäß), es ist aus unser Erfahrung eines ehemaligen Produktionsbetriebs in vielerlei Hinsicht der beste Weg, Rosen zu kaufen und zu pflanzen. Das einzige, was es von uns abverlangt, ist eine gärtnerische Tugend: Geduld.
Rosen also kaufen mit etwas Geduld – auch via Internet
Mit Verlaub, wir sind ja keineswegs naiv oder kaufmännisch blind und wissen nur zu gut, dass die Appelle auf diesen Seiten nichts oder nur sehr wenig ändern werden. Die Zustimmung von Seiten einer Handvoll Kunden wird nicht dazu führen, dass die Kauf- und Verkaufspraktiken sich in irgendeiner Hinsicht maßgebend ändern oder sich gar zurecht ruckeln werden. Wir haben diese Seiten aber „trotzdem“ geschrieben!
Spöttisch gedacht: Vielleicht alleine deswegen, um dieses seltsame Wort „trotz-dem“ einmal treffend verwenden zu können. Also:
Spazieren Sie durch einen Rosengarten, am besten durch einen Garten aus Ihrer Region, dann machen Sie sich das beste Bild der dort aufgepflanzten Sorten. Heute kommen zahlreiche Informationsquellen insbesondere des Internets hinzu.
Obgleich diese Fotos und Beschreibungen von Rosen ihre Tücken haben, mit einem etwas kritischen Blick und zusätzlichen Infos bekommt man doch ein recht gutes Gesamtbild auch über unbekannte Sorten via Internet; hilfreich ist ferner (neutrale) Fachliteratur; Verkaufskataloge indessen sind natürlich nur bedingt hilfreich …
Rosen als Wurzelware also kann man gut informiert kaufen und pflanzen.
Möglicherweise bedienen Container-Kulturen tatsächlich nur unsere Ungeduld – und ein gewisses, Sie verzeihen: verwöhntes „König-Kunde-Gehabe“, das meint, für einige Münzen mehr alles beliebig und stets haben zu können. Und wer Rosen verschenken will, versuche es doch einmal auf diesem Wege: Qualitätskriterien bei Rosen – die Freude schenken.
Schulen Sie den Blick und verschenken Sie einmal „Strippen“ anstatt Blüten! Andern und sich selbst. Es macht Sinn!
Pflegen Sie einfach eine der gärtnerischen Tugenden: die Geduld.
Rosen im Versand
Auf Anfrage versenden wir unsere Rosen. Klar, nur als Wurzelware. Siehe dazu: Rosenverkauf.