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Neuigkeiten der Gestaltung im World Wide Web 2023

– Fundstücke im WWW – Gedanken über Geschäfte und Ethik im Web.

Wie gestaltet es sich denn so, dieses globale Netz, das wir bald mehr und lieber als unser täglich Brot verzehren?

semantic web

Sammeln wir einmal mehr auch 2023, was sich als »dieses und jenes« aus dem Netz klauben lässt: Einige Beiträge aus unser aller »World Wide Web« liste ich hier gerne auf – da ich diese Beiträge für lesenswert halte …

Übersicht

[10. Januar 2023] – Beginnen wir das neue Jahr 2023 mit Urheberrecht – und künstliche Intelligenz im World Wide Web:

Das deutsche Urheberrecht greift – auch dann, wenn Sie auf der eigenen Site kein Wort darüber verlieren, dass Ihre Inhalte in Wort und Bild geschützt sind.

Ich zitiere mich hier einmal selbst:

»Copyright«-Angaben sind bestenfalls eine Art Erinnerungsstütze für Deppen, dass es fremdes Eigentum gibt.

Sie können natürlich etwas über Ihre eigenen Rechte auf Ihren Seiten schreiben – auch, dass Sie ein redlicher Mensch sind – derlei bevorzugt gern im Impressum vermerkt. Sie müssen es aber nicht.

Ihr Werk, Ihre Website, ist von Seiten des Rechts geschützt.

Und dass Sie redlich sind, davon gehe ich als Nutzer Ihrer Website einmal wohlwollend aus.

Seiteninhaber-innen im Netz

Es ist Ausdruck einer offenbar nicht auszutreibenden Hybris, wenn Seiteninhaber-innen Quelltexte verbergen wollen, auf jeder Seite „©“-Angaben platzieren, selbst aber keine Quellen zu kennen scheinen, irgendwo verborgen Nutzungsbedingungen bis Benimmregeln formulieren und einfordern, selbst aber eine Handvoll Tracking-, Targeting-Verfahren für Zugriffe auf das Surfverhalten der Nutzer einsetzen, ferner sich gegen SPAM im Impressum verwehren, zugleich Verhaltensprofile der eigenen Nutzer erstellen, um mit hauseigenem SPAM, der dann personalisierte Werbung heißt, alles und jeden zu verfolgen.

Es schießt ferner über Ihre Rechte und dem Schutz Ihres Werks hinaus, wenn Sie konkret sichtbar Einfluss nehmen auf die Arbeitsumgebung der Nutzer:

Wenn Sie Einfluss auf meine Arbeitsumgebung nehmen, mir die Scrollbar stehlen, meinen multifunktionalen Rechtsklick der Maus, das Erscheinungsbild meiner Maus, Sie haben gefälligst auch nicht die von mir eingestellte Geschwindigkeit meiner Maus zu ändern, nicht meinen Viewport in Platzierung und Größe ändern zu wollen … und auch keinen Eintrag Ihrer Site in meine Lesezeichen zu versuchen … nicht albern bemüht mir eine Link-Setzung untersagen und halt auch nicht Ihren Quelltext verstecken zu wollen … und Sie haben nicht meine Schreibtischlampe an und aus zu machen.

Es wäre fein, eine Haltung im Netz zu finden, die nicht nur Rechte einklagt, selbst aber hemmungslos durchzusetzen versucht, was nicht verboten scheint.

Klar, Sie sind mit dem Wissen geboren, das Sie befähigte, Ihre Website zu schreiben, von Kindesbeinen an. Sie haben sich bei keiner Stelle im Netz frei verfügbare Informationen einholen müssen, um Ihre Site schreiben und veröffentlichen zu können. Und was Sie unerwartet doch nicht seit Geburt wussten, haben Sie sich redlich via eines Buches, einer Zeitschrift oder Schulungen erworben – also dafür ordentlich bezahlt.

Und nun befürchten Sie, dass Ihr angeborenes wie Ihr bezahltes Wissen von jemanden gestohlen werden könnte. Verstehe. Es ist ja auch ärgerlich, dass das mühsam geschriebene Script, eine Handvoll Zeilen im Quelltext oder pfiffige CSS-Anweisungen unvermittelt auf einer anderen Website leicht modifiziert auftauchen – ohne Ihre Namensnennung.

Es ist ärgerlich, wenn Nutzer sich in Ihrem Quelltext auch nur schlau machen wollen, etwa über den Aufbau einer, Ihrer Website – und offenbar nicht von dem Privileg zehren, es von Geburt an zu können: Quelltexte zu schreiben, Text und Layout zu gestalten …

Also schützen Sie mit allen Mitteln, die Sie finden können: Ihr Recht am eigenen Werk.

Vergessenes

Berners-Lee öffnete seine Forschung, stellte sie frei zur Verfügung, zunächst für die Wissenschaft, sodann für die Welt. Ohne ihn ist das heutige World Wide Web und Ihre Website nicht denkbar. Um diesen Gedanken kurz zu halten: Seiteninhaber-innen haben über das Urheberrecht hinaus nichts, worauf sie Anspruch zu erheben hätten, was sie vor anderen verbergen dürften, was allein ihnen gehöre: Aber auch mal so etwas von gar nichts.

Seiteninhaber-innen haben kein Recht, den Nutzer als manipulierbare Masse misszuverstehen, nur weil der Nutzer des Netzes auch Kunde sein könnte und genanntes Ausspionieren des Nutzers ein sich eingeschlichener „Standard“ geworden zu sein scheint, der um den Teufel herum schamlose, ungehörige Nutzerprofile erstellt, um Geld zu generieren.

Lasst es einfach bleiben.

Zeigt Euch mal solidarisch der Webgemeinschaft gegenüber!

Künstliche Intelligenz

Jahr für Jahr gebären die Trends des Webdesign gefeierte Kinder. Mitunter sind es alte Säcke, die als neue Säcke verkauft werden. Mitunter aber sind es in der Tat „Innovationen“: Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) nun auch im Webdesign ist – oder verhalten formuliert – wäre eine Innovation.

In diversen Trendlisten für 2023 schon zu finden. Verspielt und vereinzelt schon eingesetzt im Web. Links setze ich hier keine. Suchen Sie selbst – was unter diesen Stichworten unschwer möglich ist.

Behaupten möchte ich aber, dass Sie bei Ihrer Suche kaum auf kritische Stimmen bezüglich des Einsatzes von KI im Web stoßen werden. Im Gegenteil, die Aussichten, was so alles mittels KI im Web und Webdesign möglich zu werden scheint, wird vorauseilend gefeiert.

Ein Glossar, so der gelesene Kanon der Macher des Netzes, ließe sich etwa via KI viel besser erstellen als via eigenen Synapsen; auch allgemeine Definitionen allerlei Art … vielleicht auch kurze Erläuterungen, also kleinere Texte … möglicherweise auch einen ganzen Passus … der Text der gesamten Website?

Der Google-Algorithmus ist hinsichtlich der Aufgabe, relevante Ergebnisse auf meine Suchanfrage verfügbar zu machen, brauchbar. Ohne eigene Leistung des Lesens und Auswählens, von Selektion und Beurteilung von Relevanz, von Reduktion von Komplexität, taugt der beste Google-Algorithmus indessen nichts.

Mein eigenes Lesen findet am Ende, was ich suchte – und nicht irgendein Algorithmus.

Und was ich suche, ist nicht die Klugheit eines gefütterten Algorithmus, sondern Leistungen von Synapsen anderer Menschen. Ich suche im Web die Gedanken in Form von Texten (oder auch Bilder) anderer. Diese Textleistung sei und ist vom Urheberrecht geschützt – und stets eine Frage an die Kultur des Zitats, wenn ich aus diesem Hyperkontext schöpfe, lerne und mich bei anderen bediene.

Ich suche im Hyperkontext den Austausch mit Menschen: A large universe of documentsvon Menschen, für Menschen.

Google oder MetaGer (ich nutze seit Jahren keinerlei „Google-Service“) sind dabei wie eine Hacke im Garten: Mittel zum Zweck.

Ohne Berners-Lee wäre Google nicht existent – weder als Algorithmus noch als börsennotierter, Milliarden schwerer Konzern. Google ist einer der unzähligen Nutznießer frei verfügbar gemachten Wissens. Und streng gesehen ist durch solch eine Suchmaschine KI in 2023 nicht „neu“, sondern seit Anbeginn des Netzes präsent: Suchmaschinen sind eine Form von KI.

Immerhin füttert man diese KI mit eigenen Stichworten, definiert Rahmenbedingungen … und derlei. Ganz ohne eigene Synapse geht es auch hier nicht. Wenigstens noch nicht. Eine KI, die sich selbst füttert, ihre eigenen Rahmenbedingungen definiert … dürfte für den einen Segen oder eine spannende Zukunft verheißen. Für den anderen indessen Fluch und geradezu die drohende Realität einer „Terminator“-Verfilmung …

Gut, die Urheberrechte auf diesen Spielfilm sind gewiss geklärt. Zu fragen bliebe aber, wer die Urheberrechte – in dieser Fiktion – auf den Terminator selbst hat? Das Gros an Wissenschaftler, welche die Grundlagen schufen für den „Bau“ eines Terminators? Die Konzerne, die dieses Wissen übernahmen, nutzen und umsetzen sowie vermarkten?

Wenn ich surfe, will ich am anderen Ende keine KI vermuten müssen, bemüht gefüttert und geführt von verbleibenden Synapsen der Seiteninhaber-innen.

Ich will keine Website sehen, die auf Grundlage neuster Forschung aus Neuromarketing, Psychologie sowie Magnetresonanz-Tomographien via einer diesbezüglich gefütterten KI „stolz“ präsentiert wird: Um mich zu überzeugen? Zu überreden (etwas zu tun, was ich nicht wirklich will)? Mich zu belügen, indem jemand vorgibt zu sein, was er nicht ist?

Das freundliche bis naive Gerede über das, was KI heute schon möglich zu werden verspricht, gerät mitunter in ein Geschwätz, dass es der Mensch nur gut meine, keine kommerziellen Interessen unterwegs seien, die – exemplarisch gedacht – die schon gesammelte und somit vorhandene Datenfülle über die Nutzer des Netzes nicht zu koppeln bereit wäre mit einer KI, die den Nutzer mehr und sodann noch mehr ins Visier nimmt.

Bücher, in deren Inhalt der Mensch sich verliebt, geschrieben von einer beliebigen KI, macht sich eigentlich noch harmlos aus, so in die Zukunft geträumt … Was der Mensch so allgemein liebt, lässt sich schon heute in Stichworten umschreiben als Futter für eine Bestie namens KI, die dann ausspuckt, was der Mensch ganz, ganz toll findet … in der Kunst, in der Politik, im Web …

Wie Trolle, Social Bots, Fake News heute schon bekanntermaßen wirksam über jede Intelligenz hinwegfegen, lässt erahnen, was eine KI in solchen Händen in der Offline-Welt so alles noch zu bewegen vermag …

Fazit

Ihr Seiteninhaber-innen habt mal überhaupt kein Recht auf irgendetwas, das über das geltende Urheberrecht hinausweist. Ihr seit Nutznießer eines quelloffenen, frei verfügbar gemachten Kontextes. Was Euer eigene Leistung ist, weiß ich sehr wohl zu würdigen und zu achten. Diejenigen, die Eurer Leistung nicht würdigen und nicht achten stehlen trotz Urheberrecht und Euer Unterdrückung meiner Arbeitsmittel am Computer, wie etwa den Rechtsklick meiner Maus, den von Euch verfassten Content.

Lasst es einfach, Euer Hybris, Ihr würdet mehr besitzen als die Synapsen in Eurem Kopf, dass Ihr als Nutznießer Anrecht hättet, andere Nutznießer davon abhalten zu dürfen, Nutznießer zu sein.

Nervt mich nicht damit, wie Ihr Websites mit Scripten, externen Fonts, Tools, Style vollpumpt, verpackt, verklausuliert, unleserlich machen wollt und die Nutzer dumm.

Nervt mich nicht mit diesen bekloppten Relationen von 5% Content-Happen und der „Rest“ entfällt auf: zwei Dutzend meta-Angaben, ellenlange Scripte für jeden Furz, Analyse- bis Tracking-Tools mit der Lüge, den Nutzern zu dienen, mit nicht sterbenden DIV-Suppen und immer endloser werdenden Cascading-Style-Sheets. Und letzteres samt HMTL auch noch für Menschen unlesbar gemacht, in eine Zeile gebracht und komprimiert, um angeblich eine Handvoll Bytes zu sparen.
Empfohlen gegen diesen Unsinn, Quelltexte zu deformieren und zu überfrachten, sei die hilfreiche, frei verfügbare Website von Scott.

Nebenbei

… lasst mal die doll animierten, mit Hinterhof-Psychologie gestylten Cookie-Banner weg, samt der von irgendwelchen Tools fremd-generierten Datenschutzsülze, die Ihr selbst nicht gelesen, geschweige gegessen, verdaut, verstanden habt … Eure Nutzungsbedingungen sind mitunter derart bekloppt, dass es ein wahrhaft sinnvolles Einsatzgebiet auch nur irgendeiner billigen KI aus der Krabbelkiste wäre …

Die Relation von 95% Content und 5% Layout wäre (wieder) mal fein …

Sinnvoll, umweltfreundlicher, fein … und macht auf wundersam einfacher Weise gute Benutzererfahrungen, verringert Absprung-Raten, sorgt für Interaktionen via Empfehlung und Link-Setzung …

Denn eines dürfte schon klar sein, wenn der Mensch den Menschen daran hindert, Quell-Texte lesen zu können und zu verstehen, braucht es bald zwingend einer individuell einsetzbaren KI, die diesem Blödsinn – ideal gedacht – Einhalt gebietet … halt je nachdem, wer die KI stichwortartig füttert und an den Rahmenbedingungen schraubt, brauchen wir halt mehr Menschen wie jenen Scott.

Nach meiner Erfahrung nimmt der Einfluss auf Darstellung und Zugänglichkeit von Quelltexten zu. Dies ist inakzeptabel und begründet sich allein durch „mein Recht auf Hybris“ …

Diverse erste Quellen
… und die nicht müde werdenden Fragen nach Datenschutz und Manipulation:

  • KI-Kunst und Urheberrecht (…)?Rechtsfragen bei Telemedicus, Februar 2019. Weitere Themenfelder rund um KI ebenda. Aus dieser Übersicht sei empfohlen:
  • (…) neue Erfahrung dank künstlicher Intelligenz – was im Kunstmuseum Basel auf großen Monitoren schon praktiziert ist, wird auf den kleinen Viewports des Webdesign so oder ähnlich oder ganz anders seinen Platz finden … Dann machen Sie mal Ihre „Erfahrungen“ … oder erfragen Sie – so in den freien Äther hinein – was Kunst sei.
  • Interview mit einer KI – Sprung zum Absatz im Webdesign-Journal. Ein insgesamt wohl lesenswerter Beitrag, zugeschnitten auf Webentwicklung, Webdesign. Hervorhebenswert aus diesem Artikel erscheint mir ein (imaginäres) Interview, respektive zwei Fragen, die sich aus dem Geplauder zwischen Mensch und KI ergeben könnten:
    • KI-Systeme können Webdesigns personalisieren – indem sie? Nun, indem die KI den Nutzer analysiert, also Daten erhebt, zusammenführt, interpretiert und als »Personalisierung« ausspuckt. Ein Schelm, wer hier an Datenschutz denkt … Dies gilt im selben Atemzuge für:
    • KI-Systeme können dazu beitragen, die Benutzererfahrung zu verbessern – auf der Grundlage analysierter Nutzerinteraktionen. Ein Schelm, der neben Datenschutz erfragt, wer hier mehr Vorteile zieht, der ach so bedachte Nutzer oder der Macher der Website … als ob Manipulation im Vokabular einer unmerklichen Conversion-Optimierung im Dienst der Nutzer unterwegs wäre.

Für diese Diskussion gibt es nicht nur obige Verweise zum Journal, sondern gar ein dieses Interview zusammenfassendes Bildchen, das im letzten Absatz die im Artikel durchziehende Sorge, KI könne gar den Menschen überflüssig machen (wollen), dahingehend mildert, menschliche Kreativität und Expertise, sozusagen der verbleibende Rest des Menschen, halte jede KI am Ende in Abhängigkeit vom Menschen. Wie schön beruhigend so in die Zukunft geträumt und geglas-googelt:

Diskussion über denkbaren Einsatz von KI

Siehe exemplarisch bezüglich Unantastbarkeit menschlicher Kreativität und Expertise die (irrende) Fachexpertise über Bilder eines (vermeintlich) „kreativen“ Herrn Rembrandt …

Da veräppelte irgendeine KI jede menschliche Naivität, welche gern davon erzählt, dass der Mensch am Ende souverän die Zügel führt …

Der erzählende Mensch

Denke, der Mensch ist edel und gut, kennt sich selbst und den anderen zu genüge und versteht es, KI für sich und für alle im guten Sinne zu nutzen.

Ein Schelm, wer nun hier Real-Satire denkt … und allein an die Faulheit des Menschen: wenn Mangels eigener Kreativität und Expertise irgendeine KI lockt … und kein lesender und betrachtender Mensch das geschaffene „Werk“ mehr in seiner Herkunft zu unterscheiden vermag, die Quellenlage noch undurchsichtiger und gefahrloser wird, die Frage, was hier überhaupt „Urheberrecht“ noch heißt, noch nebulöser durchs Web wabert … dass das Marketing nicht nur weiterhin dreist die Nutzer des Web als Ware an gierigen Seitenbetreibern feil bietet, sondern nun mehr via mächtigen KI-Modulen auch die verbleibende Intelligenz … dann könnte der Gedanke auftauchen, dass der Einsatz einer KI ja nicht zwingend von jenen zuvor genannten, ja eher ehrenwerten Motiven geleitet sein könnte. Wer hier noch redlich unterwegs ist, ließe sich bestenfalls noch nachspüren mit Hilfe einer in der Not selbstgebastelten KI …?

Freue mich nebenbei, dass meine Website wohl bald ein Alleinstellungsmerkmal haben wird: Altbackene, selbst verfasste Inhalte in antik-verstaubten HTML und drögen, farblosen CSS … nähert sich Richtung konkurrenzlos!