‘Dr. Hermann Schulze-Delitzsch’

Liebig, Ger.
100 cm und weit mehr, frisch, gut duftend.

‘Dr. Hermann Schulze-Delitzsch’ ‘Dr. Hermann Schulze-Delitzsch’ ‘Dr. Hermann Schulze-Delitzsch’ ‘Dr. Hermann Schulze-Delitzsch’

‘Dr. Hermann Schulze-Delitzsch’ Blüten sind mittelgroß, nicht größer; deswegen gibt’s dieses Bild noch (mit meinen Griffeln).

Sichtungsbeet 2017:

‘Dr. Hermann Schulze-Delitzsch’ ‘Dr. Hermann Schulze-Delitzsch’ ‘Dr. Hermann Schulze-Delitzsch’

Blüht in Büscheln wiederholt; verzweigt gut; Duft ist nicht intensiv, jedoch sehr angenehm. Ist frostfest hier und für eine „Moderne“ recht robust; Regen macht ihr nichts; hübscher Strauch.

Auf den Markt gekommen im Jahr 2000; im Verkauf stolperte ich stets über diesen Namen, den manche Kunden für eine Rose nicht mochten – und diese Rose dann auch nicht kauften. Witzig: Im Garten stünde doch diese gute Sorte. Aber doch nicht (zwingend) ein Namensschild [Sprung zur „geistreichen“ ‘Nostalgie’]!

Dabei ein interessanter Herr, der mit seiner „Genossenschaftsidee“ die Welt ein Stück besser machte; sie fand Einzug in das Verzeichnis des sogenannten „immateriellen Kulturerbes“ der BRD; liegt seit 2015 der UNESCO vor. Wem das zuwenig Bezug zur Rose hat, versuche es mit Die Gartenlaube (Nr. 49, S. 676), Das Lied von den Rosen, ein Gedicht von Hermann Schulze-Delitzsch [digital bei Wikisource].

Eine Sonderausstellung zur Rosenkultur?

Was in schnöden Verkaufsgesprächen einfach nur schwerlich gelingt, könnte in einer Ausstellung wie der folgenden leichter gelingen, wenn es denn mehr in den Blick geriete: Rosen-Kultur vermitteln.

“Auf Rosen gebettet …” [PDF-Datei].
Sonderausstellung 2015 des Deutschen Baumschulmuseum e.V. in Pinneberg, zur Kultur einer Pflanze: der Rose.

Der Stacheln wegen finden sich auf buddhistischen Altären keine Rosen … der abendländische Mensch indessen legt diese Dinger von alters her ins (poetische) Bett? So könnte man ja den Titel der Ausstellung für sich erfragen.

Konkreter: Von der antiken Dekadenz diverser Gelage auf Rosen über deren gerettete Dichtung über Rosen? Oder die Rose als klägliche „Metapher“ (in) der Dichtung? Bis zur feuchtfröhlich gefeierten Massenware namens „Rose“ samt der tüchtigen Verkaufsstrategien hier wie da, also Rosen fürs Bett, Beet und im gedichteten Zitat der „modern“ daherkommenden Gegenwart?

Nein, nein, „gebettet“ wird in dieser Sonderausstellung auf das, was Redewendungen und Auge ohnehin stets zu fassen versuchen: auf nackte, hübsche, stachelbefreite Petalen – mutmaßlich, gewohnheitsgemäß und geübt. Und so ist das Themenspektrum dieser musealen „Kulturreise“ dann auch wenig brisant oder gar überhaupt nicht lehrreich, nämlich nur Schnödes findet seinen Weg in diesen Saisonstart 2015 eines Baumschulmuseums:

Und ein branchenüblicher Blick in unsere Zukunft: BAUM. KLIMA. ZUKUNFT. KLIMABÄUME [sic!]!

Schade! Wieder eine verpasste Gelegenheit zumal noch eines Fachmuseums für Kultur und Gehölze, in diese allseits zelebrierte „(Baum- und) Rosenkultur“ etwas tiefer, kritischer sowie fern von Wegen des gefälligen Mainstreams einzusteigen. Stattdessen wird gesammelt, was man kriegen kann, „hübsch gemacht“ und vorgeführt. (Zugegeben: Pinneberg ist nicht unbedingt als Ort prädestiniert für zeitkritische Ansätze innerhalb einer „Rosen-Ausstellung“. Dennoch:)

Wie wäre es mit:

Zugegeben, hierfür müsste schon zwischen einem „Dauer-Schwelgen“ und dem interpretationsbedürftigen [Zitat] echten Liebhaber [Austin] in den Gärten und auf dem Markt unterschieden werden. Gewiss nicht leicht, jedoch ebenso gewiss: Es ist doch nicht unmöglich. Und langweilig schon gar nicht …

Zumal nicht für den lernbegierigen Zeitgenossen bei seinem Besuch eines Baumschulmuseums.