… potenzielle Flächen … und was in unseren Köpfen ist.
Dr. Bargmann vom Deutscher Verband für Landespflege, der unser Projekt „Wiesen“ begleitete, gab zu bedenken, dass wir allein rund 20 % der potentiellen Flächen – aus Straßenbegleitgrün, öffentlicher Raum, private Gärten, Landwirtschaft – benötigen, um sie in den naturnahen Zustand solcher Wiesen zu bringen: dann hätten wir den Verlust der Insektenvielfalt vom Tisch.
Eine Aufgabe, die allein einen gesellschaftlichen Willen erfordert: Das Straßenbegleitgrün nicht nur mähen, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, vielmehr die Mahd auch von den Flächen nehmen, denn dies bringt Licht an die Flächen, düngt nicht durch die Mahd, die dominanten Arten setzen sich nicht mehr alleine durch, das Straßenbegleitgrün würde bunt und artenreicher.
Die Mehrkosten, die durch Abtragung entstehen, muss die Gesellschaft tragen wollen – als Beitrag zum Erhalt der Biodiversität, für ein schöneres Straßenbild, für attraktive Naherholungsräume – und gewiss wäre die Mahd auch nutzbar, etwa für Biogasanlagen, also für regionale Energiegewinnung.
In diesem Sinne könnte ein Gesellschafts- und Generationenvertrag mit den Landwirten von der Gesellschaft gewollt und bezahlt werden, als dass der Landwirt Geld für die dauerhaft, also über Jahrzehnte gepflegte Flächen bekommt; etwa einen Randstreifen der Felder in der Breite von ein, zwei Arbeitsgängen für die Mahd. Auch diese Mahd könnte genutzt werden; primäres Ziel indessen wäre der von der Gesellschaft finanzierte Beitrag für den Erhalt der Artenvielfalt in landwirtschaftlich geprägten Räumen.
Diese Herangehensweise an diejenigen Probleme, die wir in der (Um-)Welt verursacht haben, wäre gewiss nachhaltiger und in vielfältiger Hinsicht gewinnbringender als laufende (EU-) Subventionen oder die kurzlebigen, ebenfalls subventionierten Blumenstreifen, die wir derzeit für zwei, drei Jahren vereinzelt an den Feldrändern finden.
Diese Herangehensweise ließe sich fortdenken in den öffentlichen Raum bis in den Privatgarten hinein – und ja, diverse Projekte finden privat als auch in öffentlicher Hand schon statt. Dies aber ist gewiss auf allen potentiellen Flächen und in unseren Köpfen erweiterbar …
Die Wiesen im Park der 2 ha sind dieses Jahr deutlich niedriger als die Jahre zuvor. Fast schon in der gewünschten Kniehöhe – und deutlich bunter.
Uns wurde vorausgesagt, dass beides eintreffen wird, niedriger Wuchs und artenreicher Bestand. Den Entzug der Überdüngung des Bodens durch Abtragen der Mahd wurde allerdings mit der Zeitspanne „bis 10 Jahre“ angegeben – dies hat uns etwas deprimiert!
Vergleichsfoto 13. Juni 2021:
Nun geht die große Parkwiese 2023 ins 4 Jahr, deren niedriger Wuchs ist dieses Jahr gewiss auch der kühlen Witterung im April bis Mitte Mai geschuldet.
Flächen, die wenige Arten zeigen, schröpfe ich regelmäßig – in der Hoffnung, dass sie „geimpft“ werden durch die umliegenden Flächen, die tatsächlich für eine „Frischwiese“ sehr artenreich und bunt geworden sind.
Es sind rund 2/3 der Flächen in einem guten, ja sehr guten Zustand! Echtes Labkraut zeigt sich 2023 verteilt das erste mal, die kleineren Horste der Kuckucksnelken in 2022 müsse wir nicht mehr suchen, diese Nelke wächst nun auf Fläche überall – und die spärliche Besetzung mit der Flockenblume ist in 2023 ins Gegenteilige umgeschlagen: Tausende Flockenblume fast auf der gesamten Fläche.
Sobald auch diese blühen, werde ich natürlich Fotos einstellen – hierfür wird dann auch meine Kamera reichen!