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Als Erwerbsgärtner
können Sie auf den Verkaufspreis von Container-Rosen nicht nur einen ordentlichen Obolus aufschlagen, Sie müssen es,
damit zumindest dieses Tutu des Rosenmarktes aus mehrfarbigen Kunststoff-Container, Bildetikett, Etiketten-Halter und Geschenktüten auch bezahlt und damit wirtschaftlich wird
– von Kunden bezahlt, also von Ihnen, die dieses Tutu dann auch brav in Garage, im Schuppen und Keller einlagern und stapeln, bis zum nächstbesten Sperrmüll-Termin.
Haben Sie auch gehortetes Tutu zuhause?
Was machen Sie damit?
Wieder verwenden? Und dann?
Eben!
Zwischenfrage:
Haben Sie die Rosen auf den Bildern gefunden?
Hilfe:
Also, das dunkelgrün Abgesetzte hinter den Etiketten-Halter, was ab der Oberkante des bunten Gedöns hervorlugt, sind … genau!
Dieses grün Abgesetzte müssen Sie vor dem Pflanzen aus dem Gedöns heben.
Zweite Hilfe:
Beim Pflanzen geben Sie dann ins Loch:
Den Rosen-Starter
!
Was ist das denn? Mögen Sie fragen.
Fragen Sie nicht viel! Ist doch egal! Oder selbstredend!
In den Boden verklappen, diesen „Starter“! Ist ja offenbar „Bio“, also „natürlich“, halt nur aus der Tüte – und in den Boden verbracht heißt es: alle Rosen wachsen besser, gesünder, blühen reicher usw.
Geht auch übers Laub: Blatt-Aktivatoren
! Von denen aber gibt’s halt auch einige auf dem Rosen-Markt! Sie mögen fragen: Welcher ist wohl der beste „Blatt-Aktivator“! Ich antworte: Die probiere ich einfach alle aus – und berichte von meinen Untersuchungen im nächstbesten Forum!
Ein neuer Thread!
Ich pumpe meine Rosen von oben und unten voll – und die blühen sich kerngesund zu Tode.
Kordes und Co. nutzen derlei bestimmt auch!
Würden die derlei ansonsten anbieten?
Sagen wir mal, Kordes pflanzt, topft, kultiviert um 1,5 Millionen Rosen pro Jahr. Macht wie viel Liter „Starter“ und „Aktivatoren“? Hmm. Die kriegen bestimmt Mengenrabatt …
Ich selbst habe bummelig 700 Arten und Sorten – und einige tausend Pflanzen. Hmm, hmmm. Eine Tüte „Plantworks ‘rootgrow’“ etwa reicht für bestenfalls 12 Pflanzen. Mengenrabatt? Sage ich mir mutig: 20%? Und natürlich dann versandkostenfrei!
Ein Schnäppchen! Und für meine geliebte Rose mach ich ja ohnehin alles – in der Regel ohne Ausnahme.
Ich wette, Kordes handhabt es wie ich, dieser Nachahmer:
Loch, Rose rein, Erde rein, Wasser rein, Loch zu, Wasser drauf – wächst!
Die Euros verklappt er dann in seinen Garten.
„Boden-Aktivator“, „Rosen-Starter“, „Blatt-Hilfen“. So ein Quatsch!
Frühe Blüte
ist (auch) Kokolores …
Diese Werbung appelliert an den selben niedrigen Instinkt wie die Bewerbung von folgenden 5-Liter-Röslein von allen Kordes dieser Welt, Röslein, von denen es heißt, sie mögen früher blühen
als die schnöde, wurzelnackt gepflanzte Rose:
Zurückgeschnittene Containerrosen (…) für den Herbstversand (…) treiben und blühen im Frühjahr früher (…)
Und raten mir: Spätfröste im Frühjahr beachten! Besser sei doch stets, lieber Rosenfreund, ein zeitgemäßes Treiben … und Blühen.
Dieser „Rosenfreund“ denke dann selbst weiter, ob nicht jedes beschworene „früher Blühen“ nur eine Verlockung für meine Ungeduld sei.
Gleich, ob ich im April schon blühende Rosen präsentiert bekomme, herangezogen aus den umtriebigen Gewächshäusern dieser Welt – oder im Herbst in Aussicht gestellt bekomme, dass eine Pflanze aus einem Container in die Erde verbracht „früher blühe“ …
Sie pflanzen eine Jungpflanze – und sollen der Hoffnung erliegen, dass dieses Kind aus einem Topfe geboren im ersten Jahr seines Lebens rasch und „früher blühe“? Na ja …
Eine Pflanze, die bei Ihnen über Jahre als Gehölz im Garten ihren Platz erobern soll, kostet für diese wohl früh sterbende Hoffnung halt einige Euros mehr.
Kaum ein vernünftiger Gedanke für den Erwerb solcher Containerrosen … für eine Herbstpflanzung, für eine Pflanzung im Winter oder im zeitigen Frühjahr … oder im Sommer.
Rosen wurzeln ab Herbst über den Winter bis ins Frühjahr ein – und im Wonnemonat haut es hier wie da die Triebe raus!
Sagen wir es so, ich darf fiktiv zitieren:
Lieber Rosenfreund, liebe Rosenfreundin, wir verdienen etwas mehr an diesen Containern … Reklamationen sind eigentlich nicht mehr gut begründbar … wir arbeiten logistisch klug schon für die kommende Saison vor und
wir sagen ehrlich, mitunter muss der Container-Überschuss aus der Sommer-Saison schlicht runter von unseren Flächen!Ökologisch und für Sie wirtschaftlich gesehen zwar verrückt, im Herbst Plastik-Töpfe mit Rosen zu kaufen – wir würden uns freuen, Sie täten es dennoch.[*]
Wie also wäre es damit:
Wir bieten diese Containerware im (späten) Herbst (bis zum zeitigen Frühjahr) zum Preis der Wurzelware … die Versandkosten liegen freilich höher.
Gewonnen hätte der „Rosenfreund“ an diesen ehrlichen Töpfen nichts.
Nur eine Handvoll Euros mehr ausgegeben für dasselbe wurzelnackte Röslein für seine Herbst- oder Frühjahrspflanzung.
Ökologisch, gartentechnisch sowie kulturgeschichtlich gesehen pflanzt es sich im Herbst oder Frühjahr dann doch besser:
Diese Nacktheit sieht dann so aus:
(…) ohne Erde (…)
Schick, nicht?
So etwas braucht doch keine „Aktivatoren“! Das wächst bei Erdkontakt freiwillig! Blüht – meinetwegen hinzugedichtet – 14 Tage später als jener exemplarische Tinnef im Pott – dafür aber auch 14 Tage länger …
Und im Herbst gepflanzt, müssen Sie die nackte Schönheit auch nicht ständig gießen …
– und warum sollten Sie in Ihren Garten verklappen und versprühen, was als „Aktivator“ und Wundertüte auch nicht in die hauseigenen Rosenrabatten der Firmen gelangt?
Lassen Sie es einfach! Dieses Zeugs! Lassen Sie es im Verkaufsregal – und kümmern Sie sich anderweitig, preis-wert, nachhaltig und ganzheitlich um Ihren Boden.
Schmeißen Sie zum Beispiel eigenen oder regional produzierten Kompost im Herbst in Ihre Beete und Rabatten!
Pflegen Sie meinetwegen die Mythen rund um Kaffeesatz und Bananenschale mit Inbrunst: derlei ist allemal ausreichend, nachhaltiger, kostenneutraler und effizienter als alle miteinander schmusenden Vitanal®-Präparate dieser Welt:
Kunden kauften auch … haben sich ebenfalls angesehen
Allein diese kleine Produktreihe sind bummelig 50 € zusätzlich … für Kram, den Gärtner/-innen nicht brauchen.
Ja, ja … dieses neuzeitliche, ewige Glas-Googlen für ein noch effizienteres Platzieren von Produkten, die der kreative Kollege neuerdings hat – und von denen der Marktdruck dann meint, der eigene Betrieb müsse sie auch anbieten!
Gönnen Sie sich etwas, gehen Sie fein aus – oder so. Oder kaufen sie stattdessen eine zweite Rose, auch schön:
Das pflanzen Sie!
Also, um die Altmeister-Familie Kordes noch einmal zu bemühen: Rosen ohne Erde
. Also „ohne Erde“.
Ich darf mich selbst zitieren: Setzen Sie Rosen nackig in Ihre Scholle. Pflegen Sie kurze Wege: Aus einem Mutterboden der Schulen in Ihren Mutterboden des Gartens.
Ökologischer und nachhaltiger können Sie Rosen nicht pflanzen.
Keine Alternative
Buschige Pflanzen im Spezialkarton
direkt bis an meine Haustüre?- Blühende Rosen vom Event und Wochenmarkt sofort in den Garten?
- Rosen aus irgendwelchen bunten Pötten und Pappschachteln – in die Erde meines Gartens? Ganzjährig?
- Rosen mit Pappe, einem DIN-A5 Etikett samt Etiketten-Halter, einem Plastik-Pott samt irgendwelchen „Einsätzen“?
Warum? Wozu ist dies alles nütze?
Eine endlose Liste von überflüssigen Zeugs als vermeintliche „Services“ für die Gärten dieser Welt …
Der Verbrauch von sog. Pflanzenschutzmittel liegt zum Beispiel deutlich höher als bei reinen Freiland-Kulturen im „Mutterboden“;
die gesamten Vor- und Nachteile macht Fa. Rohwedder in einem tabellarischen Vergleich Wurzelware / Containerrose deutlich.
Ein Punkt zu dieser Tabelle sei ergänzt: Rosen, die im Container nicht gedeihen, bietet diese Produktion entsprechend auch nicht an.
Kaum einer, der in diesem Kontext rund um Containerkulturen noch fragt, ob diese Kulturen denn gute Rosen für Garten, Park und Landschaft bieten oder seien …
Sie tragen den Container in den Garten, pflanzen, entsorgen die Verpackungen … gießen, gießen, gießen …
Für alles im Leben muss man halt bezahlen, auch für Ungeduld und Unkenntnis …
Und folglich ohne ein Gefäß …
Die Produktion von Wurzelware erfolgt ohne Gefäße und Substrate … wurzelnackte Rosen brauchen keine Gefäße und Substrate.
Die lächelnde Dame da oben im Bild hat
- Plastikmüll
- und Torf in den Händen
- und eine beachtliche Menge an Pflanzenschutzmitteln …
Es ist das Produkt eines wahrlich zu hinterfragenden Marktes.
Torf – als weiteres Beispiel aus dieser Produktion – ist gewiss „Bio“, auf Fläche gedacht gar ein Bio-Top, also diese Moore und so sind Biotope, also diese Torf-Abbaugebiete.
Die gesetzlich legitimierten Abbaugebiete in Deutschland liegen in Niedersachsen. Ein Mehrbedarf wird durch Import überwiegend aus dem Baltikum gedeckt.
Also gar nicht weit weg, diese aktuelle Bio-Top-Substrate-Industrie.
Moore – Torfe – Erden
?
Witzig!
Der Abbau der Torfe durch die Substrat-Hersteller kommt über den Erwerbsgartenbau in die Töpfe – und diesen Torf schmeiß ich dann Stück für Stück in meinen Garten. Wenigstens dann, wenn ich „Rosen mit Erde“ kaufe, also die Dinger der freundlichen Dame in Pötten.
Oder?
Fragen Sie bei den Kordes dieser Welt nach …
Wie auch immer …
Wo war ich?
Ach ja, dieses Tutu des Rosenmarktes!
- „Plastik versus Jute“ …!
- „Substrate“ versus Böden!
- „Blühender Versand“!
- Gartenwissen aus Wundertüten!
- Massenware als „genetische Ressource“!
- „Rosen“ – in der Produktion, im Vertrieb, im Garten, Park, in der Landschaft" – und „Bio-Diversität“?
- „Bienenweide®“ (Firma Tantau) oder „Nektar-Garten®“ (Firma Kordes) – Greenwashing von Topf, Torf, Vermarktung.
- Kakaofarben und Blau im Zierpflanzenanbau!
- Die heilige Kuh ‘La France’!
Diese nimmersatte Kultur mit Rosen, seit bummelig 150 Jahren eine Geburt der Geschäftemacherei.
Lohnt nicht, sich den Kopf zu machen …
Wenn eine der weltweit größten Rosenschulen und Zuchtbetriebe derart unterwegs ist, finden sich deren Weisheiten alsbald in allen lizenznehmenden (Online-) Shops, in allen ängstlichen Gartenzeitungen, in den bemühten Blogs und Foren sowie und schließlich gar in den Wikis dieser Welt.
Aufmerksamkeit, Zeit, Euros …
Der (Rosen-) Markt ist als Markt schlicht gestrickt, er kann halt nicht viel, er kann bewerben und verkaufen.
Mitunter ist die sogenannte (Fach-) Literatur nicht anders und ein kleines Spiegelbild: Bücher bedienen dann das, wofür wir mutmaßlich auch bereit sind, etwas zu geben – zum Beispiel unser Augenmerk für ein erstes Durchblättern, dann den Betrag für das Buch, somit unsere Lesezeit, unsere Langeweile oder unseren Hirnschmalz.
Auf derlei achtet wohlmöglich schon akribisch der Autor, je nach Motivation und Interessenlage seiner Autorschaft, spätestens aber der Verlag achtet darauf, dass auch eine Leserschaft vorhanden sein dürfte, die dieses und jenes wohl irgendwie zur Kenntnis nehmen wird … ausreichend bezahlen will – und liest … kauft … pflanzt …
Märkte wollen verkaufen …
Die umworbene Rose ist halt eine beworbene Ware, leider in vielerlei banalen bis verwirrenden Hinsichten und Beziehungen.[*]
„Rosen und Kultur“ …
Da müssen Sie, lieber Rosenfreund, liebe Rosenfreundin, schon stets selber ran, an diese wie jene „Kultur der Rose“ … im Netz, in der Literatur, in den Shops und in den bemühten Nachschlagewerken unser „modernen Welt“.
[*] Alle Bilder sind Bildschirmaufnahmen von der Webseite www.kordes-rosen.com aus August 2018.