Rosenkrankheiten und Befall bei Rosen
Vorbeugen ist die beste Medizin.
– Aber bitte ohne „Giftspritze“ …
Inhalt
Grundsätzliches
Das Wichtigste vorweg: Spritzen Sie bitte Ihre Rosen nicht! Wenigstens nicht vorbeugend. Nehmen Sie vorbeugend Medikamente ein? Warum dann die Rose?
Die Bücherregale über mögliche Erkrankungen bei uns Menschen dürften enzyklopädisch lang sein. Am Ende dieser Regale steht ein kleiner Band [1], unscheinbar in DIN-A5-Format – und dieses Büchlein enthält alle Rosenerkrankungen und Befall-Arten der Rose.
Die möglichen Erkrankungen der Rose sind überschaubar und die möglichen Schäden durch Tiere aller Art auch. Und die Regel sowohl all dieser Krankheiten bei uns als auch bei der Rose ist nunmal:
„Pflicht“ aber ist ein Einsatz von Medikamenten bei Rosen nicht. Eine Gartenkultur ohne Einsatz von Spritzmitteln ist nicht nur denkbar, vielmehr wünschenswert – auch bei möglichem Befall und Krankheit.
„Pflicht“ ist, die Ursachen von Krankheiten zu (er-)kennen – und nicht das Wissen über Preise und Wirkweisen der Spritzmittel [ Pflanzenschutzmittel-Verzeichnis 2015, BVL].
Wer wissen will, was der Rose gut tut und was nicht, ist auf dem besten Wege. Ein guter, einfach zu merkender Leitgedanke ist:
Überspitzt gesagt: Wir brauchen keine pharmazeutische Ausbildung [PDF-Datei] und kein üppiges Budget, wenn wir unsere Gärten bestücken und Rosen pflanzen.
Dies betrifft auch die handelsüblichen sogenannten Stärkungsmittel: selten für die Rosenkultur sinnvoll.
Weil diese Stärkungsmittel zunehmend zum Einsatz kommen, gleich ob sie im Garten selbst hergestellt oder auf dem florierenden Markt für solche Präparate gekauft werden, sei eine Anmerkung zu diesen Mitteln vorangeschickt.
Diverse Mittel des Marktes für Rosen im Überblick:
- Mittel über Gieß- oder Spritzverfahren ausgebracht für die Stärkung der Pflanze, mit Aminosäure, Stickstoff oder Konzentraten von Ackerschachtel und Brennnessel versetzt. Eine Art Ernährungs-Ergänzungs-Präparate.
- Mittel als Bewurzelungs-Hilfe bei Neupflanzungen, versetzt mit Hormonen und dies und das an Wirkstoffen.
- Mittel, um das Laub zu puschen; in der Regel verbunden mit einer kurzwirksamen Düngung über das Blatt. Ähnlich dem Blattgrün der Floristen – jedoch gedacht für den Garten.
- Die handelsüblichen Spritzmittel bei Krankheit und Befall. Insbesondere bei Blatterkrankungen (Fungizide) und Insektenbefall (Insektizide) eingesetzte Mittel enthalten neben dem krankheitsspezifischen Wirkstoff zusätzlich zur Stärkung Stickstoff oder andere Düngemittel und Wirkstoffe.
Dabei ist der Grundsatz zu diesen Mitteln einfach:
Sowenig wie ein Garten mit Bäumen, Gräsern, Stauden oder Sommerblumen.
Rose indessen impliziert heute rasch den Gedanken, dass das Spritzen zu deren Kultur gehöre.
Das ist natürlich Unsinn.
Etwas ausführlichere Gedanken zu Stärkungsmittel
Eine Übersicht bietet der Bund für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL): Stärkungsmittel.
Ackerschachtelhalm-Brühe oder Brennnessel-Jauche sind keine Medikamente; es sind eher Stärkungsmittel. Ähnlich einem Hochleistungssportler mit einem erhöhten Bedarf an Eiweiß, können diese Stärkungsmittel unterstützend eingesetzt werden, wenn man meint, dass die natürliche Versorgung mittels einer ausgewogenen Ernährung den (erhöhten) Bedarf nicht deckt.
Verbraucht ein Sportler mehr an Eiweiß als er mittels Nahrung wieder zu sich führen kann, mag er das eine oder andere Präparat zusätzlich essen, trinken – oder wie auch immer aufnehmen.
Rosen gehören zwar in die Gruppe der sogenannten Starkzehrer, mit einem hohen Bedarf an Nährstoffen; produzieren sie doch fortlaufend neue Triebe, Blüten, Früchte.
Solche Rosen sind genügsame Gesellen, die gerne auch verwildern und mit dem prima zurecht kommen, was sie vor Ort vorfinden. Sie mögen es gar nicht, allzu sehr verwöhnt zu werden. In der Topfkultur natürlich schon, im Garten indessen nicht. [*]
Stärkungsmittel per Gieß- oder Spritzverfahren auszubringen, tut selten Not.
Es mag zum Einsatz kommen, wenn zum Beispiel die ausgebrachten (granulierten) Dünger etwa witterungsbedingt nicht gut gelöst werden und der Rose entsprechend auch nicht aktuell verfügbar sind – Stärkungsmittel sind kurz aber effizient wirkende Düngemittel. Sind die Witterungsbedingungen unglücklich und die Rosen stocken, helfen freilich auch keine Stärkungsmittel, das Wachstum der Rose gegen diese Witterung voranzutreiben.
Sind Standort und Kulturmaßnahmen in Ordnung, brauchen selbst die neuzeitlichsten Fressmaschinen der Rosenwelt ergänzend zur zünftigen Tagesmahlzeit keine zusätzlichen Mittel.
Ackerschachtelhalm-Brühe, Brennnessel-Jauche und dergleichen schaden freilich auch nicht, insoweit nicht übertrieben im Einsatz: Vor und mit dem Aufgehen der ersten Blüten in der Saison ist der sog. Befalls-Druck bei Rosen leicht erhöht; hier mag man je nach Standort und Sorte überlegen, ob ein Einsatz von Stärkungsmittel einem sinnvoll erscheint.
Ein regelmäßiges, „vorbeugendes“, etwa alle 14 Tage erfolgendes Ausbringen solcher Mittel aber unterlassen Sie besser, insbesondere solcher Mittel, die über das Blatt aufgenommen werden. Und bei einigen Rosensorten lassen Sie bitte solche über das Blatt wirkende Mittel ganz weg, denn manche Sorten nehmen das Ausbringen solcher Mittel dann doch übel. Rugosa gehören dazu.
Jedoch gilt für Stärkungsmittel dieser Art, ob über Gieß- oder Spritzverfahren ausgebracht, was den kleinen Wunderwaffen Bananenschale und dem Kaffeesatz zu recht nachgesagt wird: Es ist schlicht organische Substanz – und die belebt den Boden! Wenigstens dann, wenn diese Mittel nicht nur auf das Blatt treffen, vielmehr den Boden erreichen.
Rosen mögen einen (mikrobiologisch) lebendigen Boden. Eine satte Handvoll Kompost im Herbst um die Rosen herum eingegrubbert leistet mehr und ist nachhaltiger sowie dem Wechsel der Witterung in der Saison angepasster als alle Mittel, die über das Blatt wirken – und dies ganz ohne (kurz wirksame) Wunder oder übel riechende Jauchen.
Stärkungspräparate puschen in der Regel nur kurzfristig das Laub.
Fertige Ackerschachtelhalm-Konzentrate aus dem Pflanzenmarkt sind für eine bequeme Anwendung gemacht, sie stinken kaum mehr und sorgen mit den ergänzend zugefügten Inhaltsstoffen wie Aminosäuren, Schwefel und Kiesel rasch für ein straffes, glänzendes Erscheinungsbild der Rose. Ich mag’s nicht! Denn es ist so wenig natürlich wie das Blattgrün-Spray der Floristen.
„Siapton“, Varianten des „Vitanal“ oder gar die sogenannten „Rosen-Aktiv-Tropfen“ etwa sind Mittel, die häufiger empfohlen werden und gerne auch im Vertrieb auf das Laub der Pflanzen ausgebracht werden – und Wundersames leisten sollen, was die Rose selbst und das Gärtnern mit ihr offenbar nicht mehr vermögen: ein gesund aussehendes und gesund bleibendes Laub, eine ausreichende Wurzelbildung und eine üppige Blüte.
Es sind – genau besehen – „Wundertüten“! Und im Verkauf ein unausgesprochener Appell an die ewige Illusion, es gärtnernd besser als die Natur machen zu können, besser als die Mikroorganismen des Bodens in deren Zusammenarbeit mit den Pflanzen des Gartens. Man fragt sich, wie es die Rosenkultur der letzten 2500 Jahre geschafft hat, ohne diese Mittelchen zurecht zu kommen … und wie es sich wohl erklärt, dass die Rosenkultur heut bereitwillig dem Irrtum unterliegt, ohne diese Mittelchen sei die Gartenkultur der Rose unzureichend.
Im Rosenverkauf werden diese Mittelchen bevorzugt kurz vor der Vermarktung angewendet, um das Angebot dieser Ware namens Rose verführerisch „straff, fett, saftig“ erscheinen zu lassen – eine verkaufsfördernde Maßnahme, die zugleich dazu führt, dass einem die Natur im eigenen Garten wieder einmal nicht gut genug erscheint.
Der Verkauf der Rose paart sich neuerdings mit der verführerischen Empfehlung, dass die Rosen im eigenen Garten auch so aussehen könnten, wie das gepuschte Laub im Verkauf, insofern der Rosenfreund nur Willens ist, dieses Mittelchen auch gleich samt der Rose zu kaufen und in den anempfohlenen Intervallen zuhause anzuwenden: Denn beides zusammen genommen, Pflanze und Mittel aller Art, belebt das Geschäft wunderbar …
Wer hier keine Vermarktungsstrategien wittert, ist ein recht unbedarfter Verbraucher …
Dagegen gehalten sei: Weder die Produktionsbetriebe (noch die Wiederverkäufer) – und das ist, mit Verlaub, eine „Weisheit“ aus einigen Jahren an Erfahrung – noch Sie mit Ihren Rosen in Ihrem Garten – was ebenfalls Ergebnis eigener Erfahrung als Rosengärtner beschreibt – benötigen diese Mittelchen. Ich habe diese Mittelchen in den letzten 20 Jahren nicht gebraucht. Weder im Betrieb noch im Garten. Wozu sollten Sie diese Mittelchen dann benötigen?
Dass verkaufsfördernde Mittel und Maßnahmen nicht unbedingt mit einer vernünftigen Garten- und Rosenkultur zusammengehen, mag man wenigstens für den eigenen Garten bedenken.
Sparen Sie lieber das Geld für diese Mittel des Marktes, investieren Sie es stattdessen in ein gutes Gartenbuch, das Ihnen die Zusammenhänge zwischen Boden, Standort und Kulturmaßnahmen erklärt – oder in Erinnerung ruft. Wenn Sie dann noch Sorten wählen, die in diese Erkenntnisse hineinpassen und somit in Ihrem Garten wachsen wollen, brauchen Sie keines dieser markttüchtig feilgebotenen Mittelchen: Kaufen Sie für das ersparte Geld Stauden oder Gemüsepflanzen – oder weitere Rosen.
Denn: der Garten ist kein Opernball.
Hält nur nicht ewig. Und alle 10–14 Tage mit der Spritze durch den Garten zu laufen, um das Laub zu schminken und „zu stärken“: Das halte ich für keine gute Idee! Denn der leitende Gedanke von „gesund erhalten“ braucht keines dieser marktüblichen Mittelchen dieser Welt.[*]
Rosenlaub ist von Natur aus schön genug; und im Verkauf sollte der Einsatz solcher Mittel nicht zu einem Wettkampf führen, der an der Grenze des Redlichen rasch vorbeigeht und damit so wenig tolerable sei wie das Doping beim (Hochleistungs-) Sport …
Das gilt auch für Schlagflecken, exemplarisch bei ‘Ipsilante’. Das über-schminkt man nicht (und fordert, bitte schön, auch keinen „Preisnachlass“).
Der Rosenverkauf ist mitunter ein hartes Geschäft. Der Marktdruck ist hoch, die Kollegen schlafen nicht. Jeder sucht sein bestmögliches Aus- respektive Einkommen. Aber auch hierbei gilt, was für Ihren Garten gelte: Sie erwerben und pflanzen (oder verschenken) kein Blattgrün, sondern ein Gehölz. Sind Triebe und Wurzeln top, darf das saisonale Laub Macken haben.[2]
Dies gilt natürlich auch für die Präparate für das Einwurzeln von frisch gepflanzten Rosen. Neuerdings auch solche, die angeblich einen Altstandort sogleich verjüngen und das sofortige Neupflanzen von Rose auf Rose erlauben sollen.
Lassen Sie solche Präparate weg! Kein ernstzunehmender Produktionsbetrieb schüttet diesen Unsinn beim Pflanzen in den Boden. In meinem Leben habe ich tausende Rosen gepflanzt – und noch nie „Wurzel-Starter“ gebraucht. Warum nur sollten Sie dem Irrglauben erliegen, Ihre Rosen bräuchten derlei?
Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Folgekultur Rose auf Rose leidet, liegt bei bummelig 50% und ist abhängig von der Dauer der Altkultur, deren Art sowie von den konkreten Bodenverhältnissen. Der kluge Bauer beugt dieser 50%-Wahrscheinlichkeit einer schlechteren Folgekultur vor, indem er den Boden zur Ruhe kommen lässt
und eine mit der Altkultur nicht verwandte Pflanze als Zwischenkultur setzt. Bei Rosen etwa einen dichten Teppich von Tagetes oder Lupinen. Je nach Dauer der Altkultur sollte der Boden auf diese Weise sich binnen 1–2 Jahren regenerieren.
Und nun kommen Mittel daher, die diese Bauernweisheit SOFORT aufheben wollen? Altpflanze raus, Mittel und Neupflanzung rein: Alles wird gut? Probieren Sie es einfach selbst aus: Immerhin, die Wahrscheinlichkeit liegt bei bummelig 50% …
Nur „sparsam“ ist diese Vorgehensweise gewiss nicht.
Es kann nicht vernünftig sein, dass ausgerechnet bei der Rose die Kompensation von Mängeln ihrer Kultur im Ausbringen diverser Mittelchen gesucht und propagiert wird, Mängel, die bei der Selektion neuer Sorten für den Markt ihren Anfang nehmen, dann in der Auswahl begehrter Sorten für den eigenen, konkreten Garten ihren Lauf nehmen sowie in einer unangemessenen Gartenpraxis von Bodenpflege und Kulturmaßnahmen der Pflanzen enden.
Die Reduktion der Zierpflanze Rose auf ihre Blüte, eine Vermarktung, die diese Reduktion begrüßt und fördert, der fehlende Wille, zwischen der Vermarktung des Produktes „Rose“ und deren Kultur unterscheiden zu wollen, befördert eine befremdliche Gartenpraxis mit dieser Pflanze.
Zurück zur Sache: krankes Laub und der Befall bei Rosen:
Warum werden Rosen krank – oder zeigen Befall durch allerlei Getier?
Wann werden wir krank? Die Antworten darauf sind für die Rose dieselben!
Standort und Sorte
Standortbedingt – für uns würden wir eher das Wort „Lebenssituation“ gebrauchen – und sortenbedingt sind die Stichworte.
Letzteres betrifft im Vergleich unsere körperliche Ausstattung, die ein jeder von Haus aus mitbekommen hat: Wer genetisch eine sogenannte Disposition, eine Empfänglichkeit oder Veranlagung für eine oder gar mehrere Krankheiten in sich trägt, erkrankt eher als jemand, der die Veranlagung nicht hat. Besonders halt dann, wenn unsere Lebenssituation nicht die glücklichste ist und wir unter dauerhaftem, negativem Stress stehen. Kennen wir!
Und bei der Rose ist es nicht anders! Ist ihre „Lebenssituation“, also sprich in erster Linie ihr konkreter Standort mit dem Angebot an Licht, Wind, Wetter, Boden, Wasser und Nährstoffen unglücklich, wird auch die Rose leichter krank, unabhängig davon, ob sie sortenbedingt diese oder jene Disposition mitbringt.
Eine Binsenweisheit:
Im letzten Fall mögen jene Stärkungsmittel (sinnvoll) zum Einsatz kommen und helfen. Nur ist die Krankheit einmal da: heilen können diese Stärkungsmittel nicht!
Eine Änderung und Verbesserung oder gar Heilung verspricht dann schon eher der Einsatz eines wirksamen Medikamentes. Besonders dann, wenn wir eigentlich gesund und gut leben und uns nur auf unglücklichen Wegen Krankheiten einfangen, wie uns halt gelegentlich ein leichter Schnupfen einfängt.
Ist die Lebenssituation jedoch ursächlich, helfen die Medikamente kaum:
Haben Sie diesbezüglich weniger Kenntnisse, machen Sie sich zunächst diesbezüglich schlau.
Will die Rose nicht an der Süd-West-Wand gepappt in der windstillen Ecke gedeihen, obgleich Wasser und Dünger und offenbar ja auch Sonne und Licht satt verfügbar sind, so mag es weniger an der Rosensorte selbst liegen, sondern an der
stehenden Hitze und der Reflexionswärme der „schützenden“ Hauswand, dass die Rose Krankheit und Befall zeigt. Echter Mehltau und auch die Blattlaus mögen solche Standorte. Darüber zur Spritze zu greifen und
Medikamente – ob vorbeugend oder erst bei Befall – auszubringen: Es macht keinen Sinn …
Mitunter hilft der Rat: bringen Sie die Rose samt Kletterhilfe auf Abstand zur Hauswand, etwa 15 cm, binden Sie deren Triebe von außen an die Kletterhilfe an, so zirkuliert Luft zwischen Rose und Hauswand – die Rose steht quasi frei – und alles wird gut; wenigstens besser!
Besser und gut
Sie kennen gewiss diese spracheigene, nette Wort- und Gedankenspielerei, die einen lehrt, dass der Zusammenhang die Bedeutung der Worte bestimmt: Bei den ersten Schritten zu einer Genesung etwa können wir die Erkenntnis entdecken:
Besser
ist manchmal schlechter als gut …
Verstehen Sie nicht sogleich? Es verwirrt aber auch, diese Wortverdreherei! Dabei ist es recht einfach: Wie geht es Dir (mit Deiner Erkrankung heute)?
Besser!
Nun ja, aber eben noch nicht gut, so wie vor der Erkrankung …
Wie es einem geht, ist ganz und gar abhängig vom Zusammenhang der Dinge, von der Lebenssituation! Dies gilt auch für die Rosenstandorte im Garten und deren Verbesserung (wie beim obigen Beispiel der Kletterrose).
Schlecht – besser – gut. Eine hübsche Wortspielerei!
Wenn es der (Kletter-) Rose durch jenes Auf-Abstand-Bringen zur Hauswand besser geht, ist ja schon viel erreicht! Und zwar ganz ohne Einsatz von Geld, Nerven und Zeit kostenden Medikamenten! Sprich: Ohne diese Jahr für Jahr zum Einsatz kommenden Spritzmittel. Ist durch diese kleine Veränderung des Standortes die Erkrankung nur unwesentlich geringer, jedoch nicht deutlich besser, bleibt nur eines: Die Rose will dort nicht sein! Das mag zwar gegen unseren gärtnerisch gestaltenden Willen gehen, jedoch was hilft es!
Werden wir selbst an unserem Wohnort krank, ziehen wir um – sofern nur irgend möglich. Ist ein Umzug nicht möglich, machen wir halt das Beste daraus: Wenn der geliebter Garten an einer lauten, stark befahrenen Straße grenzt, sorgen wir für Schallschutz. Es beseitigt wohl nicht die unerwünschte Geräuschkulisse gänzlich, verringert aber doch die Beeinträchtigung oder gar Belastung. Und so können wir auch die Rose dort lassen, wo sie ist, wenn wir ihr das Bestmögliche geben – und es genügt! Dazu gehört aber nicht: Das Ausbringen von Medikamenten! Denn es wäre ja ein dolles Ding, würde das Straßenbauamt Ihnen monatlich eine apothekenpflichtige Rezeptur zur gefälligen Vereinnahmung zukommen lassen: Statt Schallschutzwall eine Pille! Das mag wohl auf Dauer nicht gut werden …
Ende „Grundsätzliches“
Sternrußtau, Blattlaus und Co.
Anbei einige der mehr oder weniger bekannten Schadenbilder bei Rosen.
Echter Mehltau
Echter Mehltau ist eine Erkrankung, die in allen Zyklen infektiös bleibt, wodurch befallenes Laub in der Restmülltonne zu entsorgen ist oder in die Komposttonne, die abgeholt wird; der hauseigen hergestellte Kompost schafft selten noch die erforderlichen Temperaturen um 60° Celsius, um solche Sporen wie die des Echten Mehltaus abzutöten.
Das typische, gepuderte Befalls-Bild:
Da Echter Mehltau aber eher einem Schnupfen gleich kommt, nimmt die Rose erst dann ernsthaft Schaden, wenn sorteneigene Neigung, unglücklicher Standort sowie unzureichende Kulturbedingungen zusammenkommen – und wir nicht reagieren: Verpflanzen oder auf die Kultur dieser Sorte verzichten. Sei es aus Mangel eines alternativen Platzes, sei es, weil man die sorteneigene Neigung zu Echten Mehltau und ein gewisser, geringer Befall Jahr für Jahr nicht tolerieren mag.
Kulturbedingung „Düngung“
Überdüngen Sie Ihre Rosen nicht, insbesondere im Garten nicht mit wasserlöslichen Mineraldüngern. Die Nähstoffgehalte sog. Rosendünger sind jenseits von Gut und Böse – und sie tragen für den Erhalt der Bodengüte nichts bei.
Zu viel Dünger macht das Laub mastig, weich und anfälliger, insbesondere dann, wenn dieses gepuschte Laub keinen direkten Nachschub an diesen Nährstoffen bekommt: Ist der Mineraldünger verbraucht und die Rose muss darben, erhöht sich auch der Befallsdruck. Dies kann der Boden und seine Mikroorganismen dann nicht kompensieren!
Lassen Sie Mineraldünger im Garten ganz weg. Nur in der Topfkultur macht er Sinn, im Garten aber macht er mehr Schaden als Nutzen.
Sorteneigenheit und Standort
Der Rambler ‘Paul Noel’ zum Beispiel ist sortenbedingt anfälliger für Echten Mehltau als andere Rosen seiner Herkunft (Wichurana-Hybride) und Klasse (Rambler-Rosen). Frei im Garten jedoch und damit windumspült ist diese Neigung der Sorte für Mehltau unbedeutend. An der geschützten Süd-West-Hauswand indessen werden Sie mit dieser Rose wenig Freude haben.
Bei anderen Kletterrosen an der Hauswand hilft das auf Abstand bringen der Kletterhilfe zur Wand, so dass Luft zirkulieren kann zwischen Wand und Rose. Dadurch verringert sich die Reflexionswärme und die stehende Wärme – und der Befallsdruck nimmt ab.
Ähnlich beim Standort in der „geschützten“ Balkon-Ecke: Rücken Sie die Rose in den Wind …
Maßnahmen
Befall können Sie mit Spritzmittel (Fungizide bis Stärkungsmittel) nicht heilen, bestenfalls zum Stillstand bringen. Das jeweilige Schadbild bleibt.
Ist der Befall gering und nicht standortbedingt, ignoriere ich ihn – auch im dichten Bestand meiner Sichtungsbeete. Die Kulturbedingungen meiner Rosen sind gut, so dass ein Schnupfen – wie der Echte Mehltau an einer Rose – nicht zur Pandemie im Quartier wird.
Bei starkem Befall: Überprüfen Sie den Standort. Schneiden Sie den Befall dann weg; er zeigt sich bevorzugt im oberen Bereich der Rose, Sie machen gleichsam einen kräftigen Sommerschnitt.
Bei sorteneigener Anfälligkeit: Schaffen Sie bestmögliche Kulturbedingungen – und tolerieren Sie einen leichten Befall mit Echten Mehltau bei diesen Sorten, insofern Sie diese Sorten weiter kultivieren wollen. Einen Befall – nicht nur bei solch anfälligen Sorten – können Sie weder durch „Stärkungsmittel“, noch nicht einmal durch Fungizide nachhaltig und dauerhaft saisonal verhindern.
Die Resistenz-Problematik
Die Wechselwirkungen zwischen Krankheitserreger und deren Bekämpfungsmittel sorgt für einen viel zu raschen Aufbau von Unempfindlichkeiten (Resistenzen) der Krankheitserreger gegen diese Mittel. Ein unbedachtes Ausbringen dieser Mittel ist so wenig vernünftig wie der vorschnelle Einsatz von Antibiotika – sowohl in der menschlichen Medizin als auch in der Tiermedizin und der Tierhaltung. Lassen wir diesen Unsinn, vorbeugend mit Pille und Rückenspritze wider der Natur unsere Rosenkultur durchboxen zu wollen. Wenn Sie Rosen mit diversen handelsüblichen Mitteln spritzen, dann nicht vor, sondern bei Beginn der Erkrankung und im Wissen um deren Ursachen.
Falscher Mehltau
Erscheinungsbild ähnlich dem Sternrußtau. Das Laub jedoch bleibt bei Befall häufig grün, ist jedoch deutlich geschwächt; bei Sternrußtau vergilbt das Laub rascher; die Ränder der Flecken vom Falschen Mehltau sind eher glatt, nicht „gezahnt“, wie es bei Sternrußtau zu sehen ist. Besonders junger Austrieb wächst kümmerlich, Altlaub fällt, obgleich oft noch grün, bei Berührung mitunter vom Trieb ab.
Laub behält trotz Befall oft seine grüne Farbe.
Variationen der Laubverfärbung: Das Vergilben des Laubes ist eher zwar typisch für Sternrußtau, zeigt sich jedoch in Variation auch bei Falschem Mehltau.
Vorder- und Rückseite (gegen Licht halten, um die Flecken und Fleckenränder besser zu sehen) eines befallenden Blattes vergrößert, Fotos aus Juni 2022:
Falscher Mehltau tritt besonders bei feuchter Luft auf; ein Wechsel von kühlen Temperaturen (nachts) zu warmen Temperaturen (tagsüber) befördert den Befall. Hier im Norden Deutschlands nicht selten, tritt über die gesamte Saison auf, jedoch vermehrt im Spätsommer und Herbst.
Auch hier helfen: ein guter, d.h. luftiger, Wind umspülter Standort und eine ausgewogene Versorgung der Pflanze; dies hilft sogar vorbeugend. Ebenso ein lebendiger, durchlüfteter Boden, ob sandig-lehmig oder lehmig schwer, sei gleich. Also: Harken oder Grubbern kann durchaus eine gute vorbeugende oder ergänzende Maßnahme sein, den Befalls-Druck nicht nur des Falschen Mehltaus zu verringern.
Eine Verwechselung mit Sternrußtau ist häufig. Es sei deutlich gesagt:
Ich habe gespritzt, nur geholfen hat es nicht …
… dergleichen höre ich immer wieder. Und es verwundert nicht: Die Wirkstoffe der Spritzmittel gegen Sternrußtau sind andere und helfen bei Falschem Mehltau nicht. Natürlich gilt dies dann auch gewendet.
Eine sorgfältige Diagnose, welche Erkrankung überhaupt vorliegt, ist darüber Pflicht, bevor man ein Mittel ausbringt. Denn keines der – wenngleich frei verfügbaren – Mittel ist unbedenklich
[beliebtes Wort auf Beipackzettel]; weder für Sie etwa beim Einatmen oder Verschlucken, noch für die Natur um die Rose herum.
Dies betrifft die Vielzahl verschiedenster Wildbienen und weiterer Insekten, die bei der Verträglichkeit-Prüfung des Mittels nicht berücksichtigt wurden, und es betrifft zumal Kinder und Haustiere.
Falls Sie sich unsicher sind, welche Erkrankung vorliegt, nehmen Sie einen aussagekräftigen Schwung des Befalls mit zu einem Fachmarkt (Gartencenter oder dergleichen), die Rosen-Spritzmittel verkaufen. Diese Märkte sind verpflichtet, einen gut ausgebildeten Mitarbeiter zu beschäftigen, der den Unterschied erkennen sollte.
Fragen Sie aber durchaus nach: Falscher Mehltau oder Sternrußtau?! Denn allzu oft ist auch in diesen Fachmärkten die vorschnelle Antwort parat: Sternrußtau. Wie gesagt, die Mittel helfen dann nicht, was ökologisch und finanziell dann zu unsinnigen Belastungen führt. Und Sie ärgern sich wohlmöglich noch über die Jahr für Jahr kranke Rose, die jedoch am wenigsten etwas dafür kann.
Keine Panik bitte!
Keine Erkrankung der Rose ist Grund zur Panik! Dennoch sei angefügt, dass Falscher Mehltau ins Holz der Rose gehen kann, insoweit es über Jahre und stets sehr intensiv auftritt. Einmal im Holz, hilft nur noch radikaler Rückschnitt! Denn gleich, welches Mittel Sie auch ausbringen oder ausgebracht haben, es stoppt bestenfalls die Erkrankung, bringt sie
zum Stillstand, das Schadenbild jedoch bleibt, und im Holz der Rose leisten die Mittel nicht einmal mehr das: den Stillstand der Erkrankung. Falscher Mehltau überdauert im Holz der Rose. Also: Schneiden! Also aber auch: Keine Panik! Denn es bedarf schon eines ziemlich
verwahrlosten Gartens, Jahr für Jahr mit kräftigen Falschen Mehltau-Befall, bevor die Schere – gleichsam chirurgisch – zum Einsatz kommen muss.
Da beugen Sie gewiss und besser durch eine vernünftige Rosenkultur vor …
Rosenrost (Phragmidium)
Auf der Blattoberseite zeigen sich gelblich-orange bis gräuliche Flecken, bevorzugt auf der Blattunterseite zeigen sich die Sporenlager der Pilze, im frischen Zustand orange gefärbt, später bräunlich bis schwarz.
Unterschieden werden die Pilze Phragmidium tuberculatum und Phragmidium mucronatum.
Rosenrost tritt einerseits sortenspezifisch auf; ‘Conrad Ferdinand Meyer’ etwa neigt zu diesem Befall. Anderseits kann der Standort den Befall hervorrufen; reflektierende Sonnenstrahlen von Wegen unter das Laub, zu dichter Bewuchs (Stauden, Gräser) und folglich schlecht abtrocknendes Rosenlaub bei sommerlichen Temperaturen. Rosenrost ist pflanzenspezifisch (keine Übertragung auf andere Pflanzenarten).
Rosenrost tritt selten auf Fläche auf und der Schaden ist bei Befall des Laubes eher ein ästhetisches Problem und für die Pflanze selbst vergleichsweise gering. Rosenrost zeigt sich häufig konzentriert auf dem Laub, selten ist ein Befall auf anderen Pflanzenteilen zu sehen. Beim sogenannten Wildrosen-Rost, der verstärkt bei einigen Wildrosen und deren Hybride auftritt (etwa Rugosen, Bibernell-Rosen, Canina-Rosen), ist ein Befall der Triebe erkennbar; hier hilft ein kräftiger Rückschnitt und / oder der Einsatz eines systemisch wirkenden Mittels[*]. Vorzeitiger Laubfall ist bei starkem Befall möglich; ein Absterben der Triebe oder gar der Rose binnen weniger Jahre durch Wildrosen-Rost ist mir unbekannt, insofern die Befall zeigenden Triebe oder auch die Befall zeigenden Fruchtknoten durch kräftigeren Schnitt entfernt werden.
Der Einsatz von systemischen Fungiziden bei starkem (Wildrosen-) Rostbefall erscheint mir zwecklos, da befallene Pflanzenteile ohnehin nicht zu retten sind: Das Laub bleibt unansehlich, befallene Triebe bleiben geschädigt …
[*] Ein systemisches Mittel ist ein von innen wirkendes Mittel, im Gegensatz zu einem Kontaktmittel.
Ist dieser Befall da, können die befallenen Pflanzenteile nicht wieder geheilt werden. Diverse handelsübliche Mittel können gewiss die Zunahme stoppen. Ich selbst aber nutze weder Mittel des Marktes noch irgendwelche Hausmittel: Stark befallene Triebe kürze ich wie bei einem kräftigen Sommerschnitt, abfallendes Laub sammle ich grob auf und entsorge es in der Restmülltonne oder brenn es auf, lüfte abschließend etwas den Boden (Schuffel, Harke) – und erfrage zugleich die mögliche Ursache.
In der Regel ist der Befall mit diesen beschriebenen Maßnahmen beseitigt. Die Fotos hier zeigen einen ziemlich starken Befall bei der Sorte ‘Dresdner Frauenkirche’; im selben und folgendem Jahr war der Befall durch benannte Maßnahmen ohne Einsatz eines Fungizids beseitigt.
Bleiben Sie also auch beim Rosenrost entspannt! Und lesen Sie nicht fortlaufend diese Angst machenden Texte rund um ein vorzeitiges Absterben der Rose durch (Wild-) Rosenrost … so rasch stirbt es sich nicht. Weder im Garten noch in der Natur …
Rosen-Blattfleckenkrankheit (Sphaceloma [Phyllosticta] rosarum)
Der Standort befördert diesen Befall, hier im Norden durch die feuchten Nächte; der Druck erhöht sich, wenn Laub schlecht abtrocknen kann, etwa zu dichter Bestand (Begleitpflanzen) oder das Stehen der Rose unter einer Traufe (Dachrand, Baum).
Erscheinungsbild varriert zwar, jedoch sind diese Flecken häufig in der Mitte heller, farblich abgesetzt zum dunklen Rand. Laub mit diesem Befall wird mitunter vorzeitig abgeworfen; Sie sollten dieses Laub einsammeln und noch an der Rose befindliches Laub mit diesem Befall abschneiden. Komposttierbar im eigenen Hausgarten ist dieses Laub nur dann, wenn der Kompost über 60° Celsius fährt, was bei den heutigen Komposten im Garten leider selten der Fall ist – dieses Laub also in die Komposttonne, die abgeholt wird oder in die Restmülltonne entsorgen.
Den Einsatz von Fungiziden lassen Sie bitte sein. Sie müssten den Einsatz solcher Fungizide in 2 bis 3 Intervallen wiederholen, soll es wirken. Ausheilen können Sie den Befall aber nicht, die befallenen Blätter bleiben geschwächt und – mehr oder weniger – unansehnlich. Einsammeln dieser Blätter und die Rose „sommerlich“ zurückschneiden sowie die Standortbedingungen prüfen macht stets mehr Sinn – und ist effizienter.
Insbesondere bei Befall, der durch den Standort bedingt ist, macht der Einsatz von Fungiziden überhaupt keinen Sinn. Gegen einen unglücklichen Standort kann man nicht spritzen …
In meinem zu dicht bestückten Sichtungsbeet aus 2016 (wo einige Rosen auch noch in der Traufe von zwei Apfelbäumen stehen) zeigt sich vereinzelt dieser Befall. Ebenso in der damaligen Baumschule im dichten Bestand der halt damaligen Container-Kulturen. Die beschriebenen Maßnahmen von Schnitt und dem Einsammeln (wie das Verbessern des Standortes) waren über die zwei Jahrzehnte, in denen ich mit Rosen nun unterwegs bin, stets ausreichend. Alles an Fungiziden, was diesbezüglich in Baumschule und Garten nicht zum Einsatz kommt, ist zu begrüßen.
Botrytis cinerea, Knospenfäule, Grau(schimmel)fäule, Stielfäule
Erscheint bei Rosen überwiegend an Rosen, die in Dolden oder Büscheln blühen. Feucht-warme Witterung fördert den Befall; etwa Standorte, an denen Rosen schlecht abtrocknen können mangels Wind, wegen zeitlich ungünstiger Beschattung (Morgenstunden), zu feucht gehaltener Erde (Topfkultur, dauernder Tröpfchen-Bewässerung in Beeten) und ähnlichen Standortfaktoren.
Hier im Norden nicht selten, besonders im späten Frühjahr und Herbst, auch bei verregneten, warmen Tagen im Sommer.
Botrytis cinerea ist ein sogenannter Schwächeparasit, was meint, dass der Befall insbesondere bei geschwächten, gestressten oder verletzten Pflanzen auftritt. Mitunter sorteneigen. Übertriebene Stickstoffdüngung fördert einen Befall. Wird durch Wind verbreitet.
Befallende Pflanzenteile sollten entfernt und in der Restmülltonne entsorgt werden.
Diverse Mittel – auch im Kontext sogenannter biologisch-ökologisch verträglicher Mittel – können zwar „vorbeugend“ ausgebracht werden. Es macht jedoch nach meinem Verständnis von Rosenkultur und zweckmäßiger Sparsamkeit keinen Sinn, diese Mittel zu kaufen und gar frühzeitig „prophylaktisch“ im Garten zu versprühen.
Botrytis cinerea überdauert im Boden und an Pflanzenresten als sogenanntes Myzel (Haufen feiner, fadenförmiger Zellen).
Bei einem flächigen, sehr starken Befall, etwa bei „Bodendecker-Pflanzungen“, hilft im Herbst das Ausbringen von (gekörntem) Kalkstickstoff; wirkt boden-desinfizierend.
Schutzmaßnahmen beachten, Kalkstickstoff ist reizend und giftig (Cyanamid)! Schutzkleidung inklusive Brille empfiehlt sich, Staub oder Dämpfe nicht einatmen; es schadet auch nicht, Hände und Gesicht einzufetten. Bevorzugt gekörnte oder geölte Produkte verwenden.
Ein Betreten der Fläche (Mensch, Haus-, Nutztier) sollte verhindert werden.
Aus diesen Hinweisen ist zu entnehmen, dass es kaum ein Mittel der ersten Wahl ist; für 100 qm genügen allerdings ca. 2,5 kg.
Wenn die Standort- und Kulturbedingungen überprüft und für gut befunden wurden, Schnittmaßnahmen (insbesondere das Entfernen beschädigter Pflanzenteile) nicht helfen und der Befall über die Jahre wiederkehrt, dann erst ist der Einsatz adäquater Mittel abzuwägen. Ansonsten versetzt man die Rosen lieber, verzichtet gänzlich auf die Sorte oder lichtet zu dichten Bestand als Erstmaßnahme aus; möglicherweise bietet eine Mischkultur nachhaltigere Erfolge als der Einsatz diverser Mittel.
Bei guten Kulturbedingungen mitunter nur eine saisonale Erkrankung ohne Nachhaltigkeit. Frühzeitiges und großzügiges Entfernen befallener Pflanzenteile hilft oft ausreichend.
Rosen und Insektizide
Blattläuse, Weiße Fliege, Spinnmilben … Rosen und deren tierische Schädlinge sowie Maßnahmen für das Gärtnern.
Die gemeine Blattlaus
Bleiben Sie gelassen – und sagen Sie sich mit Wilhelm Busch:
(…) Daß keine Rose ohne Dorn,
Bringt mich nicht aus dem Häuschen.
Auch sag’ ich ohne jeden Zorn:
Kein Röslein ohne Läuschen!
Weiße Fliege
Gemeinsamkeiten mit der Blattlaus: Saugen an den Pflanzen, dadurch Schwächung beziehungsweise Schädigung der Pflanze; Absonderung von Kot als Nährboden auf dem Laub für Ruß-Tau; Bevorzugung von feucht-warmen (windstillen) Lagen; Bekämpfung durch Insektizide nur bei starkem, flächigem Befall zweckmäßig und wenn die Ursachen nicht in den Standort- und/oder Kulturbedingungen liegen.
Eingesetzte Insektizide wirken nachhaltig nur bei zwei bis drei Intervall-Behandlungen im Abstand von ca. 10 Tagen. Denn die Eier liegen unter einer Wachsschicht geschützt, ähnlich den Eiern bei der Schildlaus. Von Eiablage über Larven-Stadium bis Erwachsenenstadium vergehen etwa 4 Wochen.
Die Weiße Fliege gehört zu den Mottenschildläusen. Ihre Fähigkeit aktiv zu fliegen behält sie im Gegensatz zur Blattlaus auch dann, wenn sie ihre Wirtspflanze gefunden hat. Abschütteln oder absprühen lässt sie sich deswegen nicht.
Auch im Freiland (bei kleinen, überschaubaren Flächen) helfen sogenannte Gelbtafeln (Gelbe Leimtafeln), an denen die flugfähigen Tiere haften bleiben. Die Larve ist eher inaktiv, träge.
Für transportable Töpfe hilft indessen doch wieder reines Wasser: Mit relativ hartem Brausestrahl die Pflanze mehrmals und wiederholt absprühen, insbesondere unter dem Laub. Für Rosen auf dem Balkon in Töpfen kann diese Maßnahme auch unter der Bad-Dusche erfolgen.
Es sollten bei Befall auch hier stets die Standort- und Kulturbedingungen hinsichtlich (fehlendem) Wind, hohe Feuchtigkeit und Wärme sowie fehlerhafter Düngung überprüft werden.
Rosen-Zikade
In Deutschland sind etwa 150 Zikaden-Arten beheimatet. In der Rosenkultur ist im Kern eine relevant.
Die sogenannten Rosenzikaden (Typhlocyba rosae) können bei uns in der Saison zwei Generationen hervorbringen, in wärmeren Gegenden gar drei und mehr Generationen pro Saison. Zikaden und deren Larven bevorzugen warme Standorte, die Elterntiere sind beflügelt, fliegen kurz auf, wenn sie gestört werden und lassen sich schwerer bekämpfen als die träge Blattlaus.
Ein Foto der unbeflügelten Larve:
Leider habe ich kein Foto der beflügelten Rosen-Zikade, jedoch einige Fotos der Larven, der Larvenhäute sowie des Schadbildes an Rosen.
Die weißlichen Flügel der erwachsenen Tiere sind schmal, nach hinten spitz zulaufend und liegen an der gesamten Körperlänge.
Im Eistadium sind Zikaden kaum zu entdecken – und leider überwintern sie in dieser Form an den Trieben der Rose, so dass der Befall im folgenden Jahr erneut auftreten kann.
Der Schaden entsteht durch die saugende Tätigkeit dieses Insektes, wodurch das Blatt gesprenkelt oder ausgelaugt erscheint und insgesamt geschwächt wird, mitunter früh fällt; ein Absterben der gesamten Pflanze ist bei der Rose nicht zu befürchten.
Rosen-Zikaden bekämpfe ich durch rechtzeitiges und großzügiges Entfernen befallenen Laubes, gepaart mit einem „sommerlich“ moderaten Rückschnitt. Dies muss freilich wiederholt werden, ggf. auch im folgenden Jahr; eine Behandlung mit handelsüblichen pflanzlichen Präparaten ist gewiss möglich, erfordert ebenfalls eine wiederholte Anwendung und sollte in einem Gemisch aus Wasser und Präparat feinneblig zerstäubt bevorzugt auf die Blattunterseite ausgebracht werden; diverse Kontaktmittel wirken, indem sie die Insekten benetzen, die Atemwege schließen und die Zikaden ersticken.
Insektizide nehmen Sie bitte keine.
Im Vermehrungsbeet aus 2016 hatte ich letztes und dieses Jahr, also 2019 und 2020, an etwa zwei Dutzend Pflanzen diese Zikaden. Jedes Jahr weniger; 2021 wird der Befall gänzlich weg oder unbedeutend sein, allein durch Abräumen des Laubes und durch Schnitt. Die befallenen Rosen wuchsen und blühten dennoch erfreulich gut – und wir haben einen Zaunkönig sowie Hausrotschwänze, die u.a. in diesen Rosen nach Futter suchen.
Insektizide spritzen wir allein aus der Perspektive dieser Vogelwelt nicht.
Natürliche Feinde der Zikaden auszubringen verspricht allein in einem Gewächshaus Erfolg. Im Freiland genügt diese „natürliche Dezimierung“ dieser Insekten durch Fressfeinde leider oft nicht, so dass man doch Hand anlegen sollte. Ich mache dies halt mittels Handschuh und Rosenschere …
Miniermotte
Die Miniermotten-Larven zeigen mitunter und eher bei älterem Laub ihre Fraßgänge oder (seltener zu sehen) flächige weiße Stellen der Eiablage; geschlüpft, schaben sie die Blattoberseite ab, wodurch bizarre Muster auf dem Laub entstehen. Blattober- und unterseite:
Bekämpfung: Was will man da „bekämpfen“? Mein Garten, mein Kampf? Hier ist nichts zu tun. Geschweige, dass man auf dieses Laub ohne erkennbare Larve irgendwelche Insektizide kippt …
Die Rose überlebt diese „unkoordinierten“ Schabgänge, ebenso die Eiablage … so lassen Sie bitte auch die Larven in Ruhe. Meisen und Co. räumen hier besser auf …
Ohrwurm, Ohrenkneifer
Versteckt in einem durch die Rosenblattrollwespe eingerollten Blatt.
Der gemeine Ohrwurm (Forficuloa auricularia) oder im Volksmund “Ohrenkneifer” macht keinen nennenswerten Schaden. Gewiss, er frisst gelegentlich an den frischen Triebspitzen, insbesondere wohl dann, wenn die Witterung sehr trocken ist und der kleine, bevorzugt nachtaktive Räuber Feuchtigkeit benötigt.
Auch Früchte und Samen gehören auf seinen Speisezettel, bevorzugt beschädigte Früchte, etwa Fallobst; im Weinanbau und bei anderen weichschaligen Früchten, etwa Pflaume oder Sauer- und Süßkirsche, mag er seit einigen Jahren aufgrund der allgemeinen Erwärmung des Jahresmittels verstärkt auftreten und „stören“. Ihn in diesen Kulturen zu bekämpfen gelingt sehr gut, indem man ihm Teil seiner bevorzugten Nahrung lässt – und in Monokulturen somit diese Nahrung nicht „vorbeugend wegspritzt“: Blattläuse und deren Eiablage sowie andere Insekten vergleichbarer Größe sowie humose Substanz auf den Böden belässt.
Mitunter erscheinen diese „Früchteräuber“ genügsam und fressen, was am Boden über bleibt, organische, abgestorbene, mitunter faulende Substanz, die halt noch nicht gänzlich zu erdigem Humus umgesetzt ist. Diese Vorliebe teilen sie mit dem gemeinen Regenwurm …
In aufgeräumten Monokulturen findet der Kerl in der Not halt nichts besseres als das, was der Mensch selbst gern ernten würde …
Legende ist, dass der Ohrwurm in dunkler Nacht heimtückisch ins Ohr krabbelt, das Trommelfell zerbeißt, um sein Eigelege im nunmehr tauben Ohr zu deponieren. Dies schafft dieser kleine, flugfaule Kerl nun nicht – und dieses Märchen ist nicht einmal für kleine Kinder gut.
Gewendet mag die Geschichte schon eher stimmen, dass der Mensch diesen Ohr-Racker sammelte, ihn vertrocknen ließ, sodann pulverisierte und als Arznei der Naturkunde gegen drohende Taubheit und Ohrschmerz verabreichte.
Im durchaus zu empfehlenden Buch von Dietrich Woessner, Rosenkrankheiten und Schädlinge, [Ulmer 1972, vierte Aufl., S. 142], liest der Mensch über den Ohrwurm dann doch immer noch Befremdliches, von plötzlichen, verherrenden Schäden
in Gärten und Feldkulturen.
Diese Dramatik ignorieren wir mal so, wie ich auch seinen Ratschlag der Vorbeugung gegen diese „Gefahren“ ignoriere: Man habe als Gärtner/in kein Unkraut und keinen Wiesenwuchs in der Nähe von Rosen aufkommen zu lassen sowie systematischer Einsatz von entsprechenden Insektiziden
wird empfohlen.
Seine Empfehlungen für die Bekämpfung ignorieren wir gleichfalls: Ablesen oder Ausschütteln und Einsammeln der Ohrwürmer am frühen Morgen oder späten Abend, sofortige Anwendung geeigneter Pflanzenschutzmittel
.
Es wurde damals zu viel gespritzt, es wird heute zu viel gespritzt – und wir lassen diese Spritzerei gegen diesen „Ohrwurm“ mal besser gänzlich sein – und dieses Einsammeln von diesem Insekt im Garten lassen wir auch, zumal ich sodann nicht wüsste, was ich mit dieser „Sammlung“ anfangen sollte … pulverisieren?
Ohrwürmer sind „nützlich“, wenn wir schon nach einen weiteren Grund als den der Biodiversität suchen, um ihn in unseren Gärten und Kulturen am Leben zu lassen. Man sagt diesem Insekt gar nach, er fresse auch an den Sporen des Echten Mehltaus! Na bitte, Blattlaus und Echten Mehltau im Garten voll im Griff mittels eines dort belassenen Ohrwurms …
Rosenblattrollwespe
Eine kleine, schmale, etwa einen halben Zentimeter große, tiefschwarze Wespe verursacht im Frühjahr und frühen Sommer durch einen Stich in die Mittelrippe des Laubes die Reaktion des Einrollens der Fiederblätter.
Unter eines der angestochenen Blätter, mitunter am Rand des Blattes, legt die Blattrollwespe Ihr Ei respektive bis zu drei Eier. Die schlüpfende Larve wird etwa doppelt so groß wie die Wespe selbst, ist zunächst weißlich bis blaß grün, verfärbt sich dann zu grün mit einem abgesetzten schwärzlichen, rundlichen Kopf.
Wovon diese Larve lebt, ist mir nicht klar, denn merkliche Fraßschäden finden sich nicht; etwa ab August wandert die Larve über den Winter in den Boden ab und verpuppt sich im folgenden Frühjahr in einem Kokon, um sodann etwa ab Mai als fertige Wespe diesen Zyklus zu schließen.
Da die Wespe nicht unter jedem der angestochenen und sich einrollenden Blätter ein Ei ablegt, ist die Larve selbst nur recht mühsam zu finden.
Gefundene Larven können Sie zwar „entsorgen“, insofern der Befall sehr stark auftritt und die Pflanze zu schwächen droht. Ein solch starker Befall aber ist mir noch nicht untergekommen. Die eingerollten Blätter sind eher ein ästhetisches Problem. Man mag dieses Laub entfernen – Einfluss aber auf einen weiteren Befall im folgenden Jahr hat dies nicht! Schlüpfende Blattrollwespen müssen vor ihrer eigenen Vermehrung und Eiablage erst in die weite Welt … etwa zum näheren oder entfernteren Nachbarn.
Bekämpfungsmaßnahmen in Form eines Insektizids greifen nachweislich nicht; man müsste im Frühjahr alle anfliegenden Blattrollwespen töten; man kann sich das hierfür erforderliche Geld und den Aufwand sparen. Die Bekämpfung der Larven kann man sich ebenfalls einsparen, verhindert es ja nicht das eingerollte Blatt – und da die Wespe und Larve am Blatt nicht oder kaum fressen, hilft auch kein systemisches Mittel in Intervallen ab Austriebbeginn im Frühjahr – diese Art irgendwie praktikabel erscheinende „Vorbeugung“ wird bei anderen Insekten noch geübt. Sollten wir lassen.
Triebbohrer, aufsteigend, absteigend
Der Triebbohrer hat ganze Arbeit geleistet: Spitze des Rosentriebes ist abgestorben. Hier ein Schadenbild des aufsteigenden Triebbohrers.
Ein kleines, fliegendes Insekt sticht ein winziges Loch, kleiner noch als eine Nagelspitze, in den oberen Triebbereich der Rose und setzt ihre Brut hinein: Eine kleine, windige Raupe, eine Fressmaschine vor dem Herrn!
Sie futtert sich, je nach Herkunft und Geschmack, den Trieb entweder empor oder – weitaus ärgerlicher – den Trieb hinab.
Egal, welche Richtung der Nimmersatt bei Ihnen auch bevorzugt:
Denn Sie müssen OHNEHIN den befallenen Trieb schneiden – und schneiden sogleich den Nimmersatt mit weg!
Ärgerlicher ist dabei der absteigende Triebbohrer, da er halt einen tieferen Rückschnitt erfordert, während
der aufsteigende mit einem moderaten, die Spitze entfernenden Schnitt schon aus der Welt ist; na ja, wenigstens aus dem Rosenbeet!
Also, zeigt sich ein Schadenbild ähnlich den Fotos, greifen Sie zur Schere und machen einen Schnitt, wie Sie es im Sommer bei verblühten Rosen auch tun.
Das Schnittgut beseitigen Sie in der Restmülltonne.
Epidemisch taucht der Triebbohrer so gut wie nie auf, so dass der Einsatz von Insektiziden selbst für die Monokultur einer Rosenschule selten erforderlich erscheint.
Im privaten Garten ist das Ausbringen von Insektiziden besonders kritisch zu sehen.
Gehen wir einmal hypothetisch von 20 Millionen bundesdeutschen Gärten aus, so mag es einem bei der Vorstellung grausen, das ein jeder wegen einer Blattlaus hier und einem Triebbohrer da zu Mitteln greift, die komplexe Lebewesen wie Raupen, Laus und Partner binnen
kürzester Zeit abtöten. Was soll das dann für eine Garten- sprich Rosenkultur sein, die Marienkäfer und Florfliege mit Rückenspritzen spielt! Sparen Sie Geld und gärtnern Sie naturnah: Bei Triebbohrer schneiden Sie, bei der Blattlaus hilft das schnöde und alles am Leben erhaltene, pure Wasser. Jede interessierte Meise wird gefahrlos auf Ihren Schultern sitzen und schauen, wie Sie es machen …
Rosenkäfer
Um es kurz zu halten: Rosenkäfer sind geschützt, sie machen keinen Schaden, sind hübsch und es ist eine Freude, wenn er sich bei Ihnen wohl fühlt!
Rosenkäfer stehen auf der Roten Liste gefährdeter Arten.
Diese hübschen, genügsamen Käfer leben eine Saison und sind etwa ab April bis September zu entdecken. Die Nahrung besteht aus Pollen und Blütensäften – ähnlich der Biene. Mitunter saugt der Käfer allerdings auch an verletzten Pflanzenstellen oder an (Fall-) Obst. Einen ernsthaften Schaden aber bedeutet das nicht. Auch die dicken, weißlichen, etwa 4–5 cm großen Larven machen keinen Schaden. Im Gegenteil: Deren Nahrungsgrundlage sind Pflanzenreste aller Art – nun ähnlich dem Regenwurm. Jeder ökologisch betriebener Komposthaufen ist ein willkommenes Zuhause der nützlichen Engerlinge dieses Käfers. Wirft man den Kompost um, winden sich die Engerlinge und sind gut zu entdecken. Diese Fressmaschinen bauen die Pflanzenreste im Kompost zu Humus um. Also den Engerling dort lassen, wo er ist.
Dieser Geselle fühlt sich als Käfer durch seinen Panzer ziemlich sicher, so dass er keine Scheu kennt und man kann ihn durchaus kurz auf den Finger nehmen – um ihn genauer betrachten zu können oder ihn umzusetzen. Bewegt man diesen Kerl im Sonnenlicht hin und her, schimmert sein Panzer in unterschiedlichen Farben (grün, goldfarben, kupferfarben, auch violette Farben). Bauchseitig ist er behaart.
Also, alle Rosengärtner/-innen erfreuen sich an diesem Kerl und schützen ihn – oder lesen den bissigen Gedanken mit und von Schopenhauer:
Jeder dumme Mensch kann einen Käfer zertreten, aber alle Professoren der Welt können keinen herstellen.
Rosengallwespe
Eine kleine Wespe, im Aussehen ähnlich den beflügelten Ameisenköniginnen, verursacht diese moos- oder haarartigen Auswüchse; Fotos von Wespe und Larve [PDF-Datei], mit Beschreibung der Lebensweise [Entomologischer Verein Krefeld e.V.]. Verschiedene Formen der Rosengalle: Fotogalerie Pflanzengallen (in die Suchleiste „Rosa“ eingeben).
Unter Rosengalle oder Schlafapfel [PDF-Datei] finden sich Hinweise zur Geschichte der Gallenkunde und verschiedene Namen der Rosengalle (Schlafapfel, Bedeguare
; letzter Name aus dem Persischen „badawar“, „windgeboren“, abgeleitet: Die Ursache der Galle irgendwo in der Luft gesehen).
Die heimischen Wildrosen Rosa rubiginosa (“Wein-, Apfelrose”) und Rosa canina (“Hundsrose”) zeigen Rosengallen häufiger; wenigstens werden sie diesbezüglich häufiger genannt und wir fanden an beiden Arten diese Anomalie. Erscheint als Schwächeparasit, so dass Rosen auf schlechten (verarmten, trockenen) Standorten offenbar verstärkt Befall zeigen. Allerdings fanden wir Rosengallen auch im (wohl versorgten) Quartier, also an den Kulturrosen; ob irgendwelche Rosen-Präferenzen von Seiten der Wespe bestehen? Obgleich wir eine Vielzahl von Wildrosen haben – auch die beiden genannten heimischen Naturrosen –, fanden wir in den vergangenen 15 Jahren Gallen hier wie da.
Abstreifen oder Abspritzen kann man die Galle nicht; sie ist Symptom des Schadens, denn die Eiablage erfolgte unmerklich in Blüte oder Jungtrieben vor der Gallenbildung: Wenn die Galle erscheint, ist die Wespe längst über alle Berge, um es salopp zu sagen. Die weißlichen Larven verursachen durch Fraß und Überwinterung die Galle, was bei der Rose diese abnorme Gewebebildung hervorruft. Es ist also eine von der Rose selbst gebildete, jedoch durch die Larven verursachte Missbildung des Gewebes.
Maßnahmen: Schneiden Sie die Knospe oder den Trieb samt Galle ab. Im Restmüll entsorgen. Bei ansonsten guten Kulturbedingungen können Sie die Galle auch lassen und den Zyklus beobachten. Epidemisch wird diese Wespe Ihren Rosengarten nicht heimsuchen. Der Schaden ist überschaubar. Wer viel Fantasie und Glauben mitbringt, kann dem Volksglauben ja doch einmal folgen und die Galle unters Kopfkissen legen: Sie soll demnach schlaffördernd sein, ein „Schlafapfel“ halt …
Raupen
Raupe – Eichenwickler?
Wir wissen es nicht, welche Raupe hier zu sehen ist.
Eine andere Raupenart entdeckten wir bei ‘Huldra’.
Raupen machen bei Rosen selten Probleme. Diese Raupen der ersten beiden Fotos indessen – von denen wir vermuten, es sind Eichenwickler – machten ganze Arbeit: Das komplette Laub wurde gefuttert, in Anbetracht der Größe dieser kleinen Raupen rasant schnell, allein die mittlere Blattrippe blieb stehen.
Von einigen tausend Rosen war die Unglückliche Rosa macrophylla ‘Glaucescens’. Wir denken, dass diese „deutschen“ Falter keine Präferenz für diese asiatische Wildrose hatten – sie stand nur für diese Falter passend im Weg, sie schmeckte offenbar.
Wir entfernten sie händisch, wenngleich nicht alle. Gerne hätten wir Puppen, Gespinste oder derlei gesehen, jedoch blieben nur zwei, drei Triebe fast gänzlich entlaubt. Von den Raupen fehlte jede Spur.
Raupe frisst Rose … Vogel frisst Raupe …?
Die Rose selbst nahm keinen nennenswerten Schaden. Ärgerlich, gewiss. Ich liess die abgenagten Triebe einfach stehen, die Rose trieb neu aus und sieht wieder so aus, als ob es keine Raupen gäbe …
Einen Handlungsbedarf bei Befall durch Raupen sehe ich selten …
Rosen und Jäger
Bei manchen ökologischen Zusammenhängen, die Rosengärtnern/innen quer kommen, helfen nur tüchtige Jäger – mitunter auch Drahtgeflecht.
Rehe
Zwei Maßnahmen gegen Rehe in Rosen: ganzjährige Jagd oder ein mindestens 160 cm hoher Zaun.
Man könnte diese Maßnahmen auch kombinieren, wenngleich nicht erforderlich.
Eine ganzjährige Jagd auf Rehwild ist gesetzlich nicht erlaubt, was erfreulich übereinstimmt mit dem klugen Gedanken, dass der Mensch einem Kitz nicht die Mutter wegschießen sollte. Das Wild kennt heute tatsächlich Schonfristen vor dem Jagdwillen des Menschen – was vor Urzeiten, so ist zu vermuten, für den Jagdhunger nicht zwingend leitend gewesen sein dürfte.
Gegen Rehe im Garten, Park und auf den Straßen hilft ein Zaun. 160 cm hoch sollte er sein, so dass es diesem Wild zu mühsam in der Saison ist, darüber zu hüpfen – was dem Reh durchaus möglich wäre.
In der alten Produktionsstätte beobachte ich einen vom Feld heran-stiebenden Hirsch, er überquerte den Feldweg, setzte vor der Böschung der Au zum Sprung an, überflog Böschung, Au, gegenüberliegende Böschung – und einen 160 cm hohen Zaun, der die Himbeerplantage schützen sollte. Mit einem, großen Satz. Zwischen den Himbeer-Reihen lief er fort, als wäre zuvor nichts zwischen ihm und den Beeren gewesen. Ein solcher Zaun ist keine wirkliche Hürde. Aber! Nicht der Mensch allein zeigt sich bequem, mitunter gar faul, sondern auch das Reh. Solange es Fressbares auf seiner zugedachten Seite des Zaunes findet, sind seine Ambitionen gering, jenseits des Zaunes zu sein.
Anstelle eines Zauns können Sie auch diverse Experimente wagen: Haare vom Hund, Schaf oder die eigenen um die Rose drapieren. Geht auch mit Kot vom Hund … Manche empfehlen auch angesäuerte Milch oder derlei …
Wer lieber kauft, kann diverse Mittel des Marktes erwerben: „chemische Kampfstoffe“ gegen das Reh, beziehungsweise gegen den Geruchssinn des Rehs. Gibt es auch als „Reflektoren in dunkler Nacht“, derlei böse Augen immitieren. Oder als Geräuschkasper, der „Buh“ oder ähnliches ruft, falls sich ein Reh (Hund, Katz, Maus …) der Rose nähert.
Erläutern will ich diese kosten- und sinnfreien wie kostspieligen Experimente nicht weiter. Mache jeder seine Erfahrung …
Als letztes: Draht. Sieht bescheuert aus – aber hilft: Rose mit Maschendraht einhüllen. Zuzusagen lokal umzäunen. Eine Notlösung. Tatsächlich hilfreich dann, wenn man eine Rose im freien Gelände etwa in den Baum bekommen will. Ab einer bestimmten Höhe, die die natürliche Kopfhöhe des Rehs leicht übersteigt, hat dasselbige tatsächlich kaum mehr Lust, den Kopf samt Körper nach oben zu strecken, um noch dies und das zu knabbern. Sicher aber ist diese Beobachtung beim Äsen des Rehs nun nicht! Ferner nagt das Reh gern an Rinden von Gehölzen – und zieht den unten gelösten Zipfel der Rinde geschickt Richtung natürlicher Kopfhöhe den Stamm entlang. Dies macht ordentlich Schaden an jungen Bäumen und anderen Gehölzen – wie halt etwa der Rose. Förster behelfen sich – ich kann diesen Tipp nur wiederholen – indem sie junge Schonungen einzäunen.
Wer keinen Zaun will oder nicht setzen kann, der lebe (soweit dies möglich ist) ohne Rosen oder mit dem, was Reh und Bock überlassen …
Verirren sich Kitze bei uns im Park, befördern wir sie höflich jenseits des Zaunes …
Wühlmaus
Eigene Fotos der Wühlmaus biete ich keine. Sie zeigten nur unappetitlich tote Wühlmäuse. Bemühen Sie die Suchmaschine Ihres Vertrauens.
Gegen Mäuse habe ich nichts. Grundsätzlich. Ökologisch wertvoll. Ich mag ja unseren Falken, die Weihe, den Milan, den Marder. Meinetwegen auch die Katze vom Nachbarn.
Unsympathisch an dieser Katze ist mir allein, dass sie sich zuhause den Bauch vollschlägt, um sodann satt auf Jagd zu gehen: den Instinkt auf alles gerichtet, was sich noch irgendwie bewegt und bewegungslos machen lässt. Als Nachspeise vertilgt dieser Räuber bestenfalls noch den knackigen Kopf der erbeuteten Maus oder des Vogels. Mitunter, so ließ ich mir berichten, liegt auch die ganze, tot-gespielte Maus stolz von der Katz drappiert vor der Haus- oder Terrassentüre des Tierfreunds. Da die Katz nicht wählerisch ist, liegt ebenda allerlei, hin und wieder neben Maus auch ein Vögelein oder ganz junge Häschen, ob jung, ob alt, ob klein, ob schon größer. Muss ich bei uns nicht haben: Katzen sind für mich keine Lösung gegen die Wühlmaus.
Die Buddelei von Hunden im Garten nun auch nicht.
Ein intaktes Ökosystem indessen wäre eine nachhaltige Lösung.
Nun leben wir aber kaum mehr in einem intakten Ökosystem.
Die umliegenden Felder um unseren Park sind auch Kulturlandschaften – wie das Dorf selbst und die unweit gelegende Kleinstadt; mit all den Knicks, Feldern und Gärten, dem Straßenbegleitgrün.
Im kleinräumigen Bereich eines Gartens mögen diverse Fallen und Geruchsstoffe helfen, selbst hergestellt oder gekauft. Faustregelnn bei den unterschiedlichen Fallen: 4 bis 5 Fallen pro 100 qm. Bei 2,5 Hektar Garten wie bei uns, eingebettet in der Weite von Feld und Flur, macht derlei keinen Sinn.
Im kleineren Hausgarten hat meine Frau es mit Lebendfallen versucht. Gewiss, man hätte die Standorte besser markieren sollen: Einige dieser Fallen sind bis heute nicht mehr aufzufinden. Und der Erfolg dieser Fallen? Schreibe es salopp: physikalisch nicht messbar.
Wühlmäuse haben empfindliche Nasen, so liest es sich. Gewiss. Ich aber habe empfindliche Hirnsynapsen. Geruchsstoffe sind flüchtig. Diverse (Haus-) Mittel nenne ich hier nicht; die wirken nicht. Wenn Sie mir nicht glauben, probieren Sie alles aus – oder sie glauben dem Umweltbundesamt. Dort bekommen Sie auch weitere, brauchbare Eckdaten zur Maus.
Ich wenigstens will mich nicht alle drei Tage daran erinnern müssen, der Flüchtigkeit irgendeines Stoffes entgegenzuwirken, indem ich einen beliebigen, für mich und für die Maus stinkenden Sud in irgendwelche (neuen) Löcher kippe, in denen ich auf Verdacht die Wühlmaus vermute … da halte ich mein Hirn lieber für andere Sachen frei. Dies gilt auch für das Einbuddeln von feinmaschigen Drahtgeflechten um den Wurzelballen: arbeitsintensiv und wirkungslos.
Menschliches Haar im Eingangsbereich des Mauselochs gelegt, es soll „wirklich“ helfen. Dafür habe ich erstens nicht genug Haare, zweitens keinen spendablen Frisör und drittens, wer beobachtet hat, wie schnell eine Wühlmaus sich einen alternativen Eingang ins Höhlengewirr buddeln kann, rauft sich eher und besser seine Haare …
„Stinkepflanzen“ pflanzen, also stinkend für die Maus: kursierende Kandidaten zähle ich hier auch nicht auf; insbesondere verbreite ich nicht die irrige Empfehlung, es helfe, auf kontollierter Fläche genau die Pflanzen zu setzen, die die Wühlmaus mag – um sie über solch abwegigen Unternehmungen geradewegs anzuziehen – jedoch vom Irrtum geplagt, sie vom Gemüsebeet fernzuhalten.
Wühlmäuse aufessen.
Immerhin leben Wühlmäuse vegetarisch, wie eine Kuh. Die Inder essen keine Kühe. Im asiatischen Raum sind die Essgewohnheiten andere als in Norddeutschland. Selbst in der Pfalz isst man so manches, was dem Fischkopf nur schwer in den Mund kommt, „Kuddeln“ oder so.
Also, warum im Wok mit frischem Gemüse die sezierte Wühlmaus kurz gebraten nicht als Delikatesse erfinden?
Man sagt, Fleisch von Reh und Wildschwein aus Wald und Flur sei das gesündeste und beste Fleisch. Warum dann nicht auch als Schmanckerl die Wühlmaus verkosten? Falls unsere kulturellen Essgewohnheiten sich schwer damit tun, wäre es noch als Hoffnungsschimmer denkbar, aus der Wühlmaus einen Exportschlager für andere Gaumen dieser Welt zu machen, die weniger despektierlich gegenüber dieser Maus sein könnten.
Bei dem essbaren Giersch kursiert ja auch die praktikabel erscheinende Bekämpfungs- oder Eindämmungsmaßnahme: (alles) aufessen!
Den ohnehin geschützten Maulwurf fördern.
Liebhaber des Englischen Rasens werden intervenieren, dass sie nicht wüssten, wen sie nun weniger mögen, die Wühlmaus, den Maulwurf. Als Liebhaber der Rose und unserer Naturwiesen schlägt mein Herz eindeutig für den Maulwurf. Der Maulwurf ist mein Freund! Wo der Maulwurf gräbt, gräbt keine Wühlmaus! Maulwürfe vertreiben Wühlmäuse, zerbeißen und fressen mitunter die Nester der Wühlmaus – und machen als Fleischfresser keinen Schaden an den Wurzeln der Rose.
Aufgespülte Maulwurfhügel bieten wunderbare Pflanzerde und verkrauten noch nicht einmal: mit dem Mäherreifen platt gefahren, es keimt die gewünschte Saat. Wie dieser Buddler dies macht, weiß ich nicht. Mir auch egal. Ebenso egal ist es mir, dass das Mähwerk mitunter ächzt, wenn es über einen übersehenen Hügel rattert und die Erde in alle Himmelsrichtungen schleudert …
Wenn der Verlust von Pflanzen durch die Wühlmaus droht, vergase ich sie. Bei Bedarf ganzjährig, obgleich ab Herbst (vor dem für die Mäuse kargeren Winter) bis Frühjahr (vor der Vermehrungszeit der Mäuse) wirksamer als in der Hochsaison. Droht kein Verlust bei der Rose, schimpfe ich nur vorbeugend über jedes Loch.
Es macht keinen Sinn, für irgendeine Kultur diesen Vagabunden den Garaus machen zu wollen. Wühlmäuse fressen bevorzugt die jungen Haarwurzeln … stirbt die Pflanze, ziehen sie weiter, dorthin, wo noch Wurzeln wachsen. Dieses Verhalten erinnert mich etwas an uns selbst. Diese Maus lebt dieses Leben, wie die Instinkte in der Natur es vorgeben. Ich kenne keine vernunftbegabte, von Ethik und Nachhaltigkeit geleitete Wühlmaus. Dies sei dem Menschen eigen. Bei uns Menschen freilich vermisse ich beizeiten den Einsatz seiner Vernunftbegabung, einer Ethik und einer Nachhaltigkeit seines Tuns.
Ich lasse die Wühlmaus nicht einfach gewähren, bekämpfe sie aber auch nicht gnadenlos. Wie der Maulwurf die Wühlmaus aus seinem Revier für eine gewisse Zeit vertreibt, so vertreibe ich die Wühlmaus aus meinem Revier – für eine gewisse Zeit. Mitunter freue ich mich über den Maulwurf, dass er mir etwas Arbeit abnimmt. So sehe ich auch Fuchs, Marder und Milan. Und bei dieser Kooperation und diesen Maßnahmen belasse ich es dann auch beim „Kampf gegen die Wühlmaus“ …
Links zum Umweltbundesamt:
Mineraldünger versus Kompost
Im Garten benötigen Sie keinen Mineraldünger.
Die Geschichte des Mineraldüngers ist rund 150 Jahre jung. Das ablesbare Ziel aus der Geschichte des Mineraldüngers war und ist, die Quantität pro Hektar in der Landwirtschaft zu steigern.
Sie aber wollen und brauchen mit Ihrem Garten keinen Beitrag zur Ernährung der Welt zu leisten.[*]
Sie wollen vermutlich gesunde, kräftige Pflanzen, die Ihnen und anderen Freude bereiten; vielleicht auch hier und da einen Kopf Salat, etwas Obst und einige Kartoffeln für den Winter – und möglicherweise auch Pflanzen pflegen, die der heimischen Natur dienlich sind.
Gärtnern
Gärtnern heißt, ich kümmere mich nicht primär um meine Pflanzen, vielmehr um den Boden, in dem meine Pflanzen stehen.
Geht es dem Boden gut, geht es auch den Pflanzen gut.
Mineraldünger versorgt zwar die Pflanze, nicht aber den Boden.
Unabhängig davon, ob es ein mineralischer Flüssigdünger oder ein Langzeitdünger (sogenannter Depot-Dünger) ist: Die Funktionsweise dieser Dünger ist eine recht profane Physik.
Mineraldünger als Granulat benötigt Wasser, damit er gelöst werden und von der Pflanze aufgenommen werden kann: Mineraldünger wird von den Pflanzen „getrunken“.
Ähnlich Instantprodukten, die mit Wasser aufgerührt ein erfrischendes Getränk oder eine Suppe ergeben sollen.
Diese Mineraldünger enthalten in der Regel einen Mix zumindest der Hauptnährstoffe (Stickstoff = N, Phosphor = P, Kalium = K); zumeist ist noch Magnesium (= Mg) enthalten; mitunter Spurenelemente, etwa Eisen, Bor, Mangan, Zink.
Unabhängig von dieser jeweiligen Zusammensetzung des Mineraldüngers: Durch (Regen-) Wasser aufgelöst wird er den Pflanzen verfügbar gemacht.
Diese profane Physik (Granulat + Wasser = Pflanze erhält Dünger) erfolgt auch bei schlechtem Wetter, bei dem die Pflanze wohl möglich aber gar nicht „unzeitgemäß“ wachsen will. Trinken aber muss sie, auch bei „Schmuddelwetter“, selbst im Winter – nur der „Appetit“ auf eine zünftige Mahlzeit fehlt. Bei Schmuddelwetter wie im Winter.
Bei im Wasser gelösten Mineraldünger aber hat die Pflanze keine Wahl: Im „Mineraldünger-Getränk“ ist die Mahlzeit aufgelöst enthalten – in mehr oder weniger gleich hoher Konzentration.
So wächst die Pflanze zwar, jedoch nicht abhängig von der Witterung und auch nicht abhängig von der Mikrobiologie des Bodens, sondern in Abhängigkeit von der Konzentration des Mineraldüngers im Wasser.
Im Herbst sorgen „Reste“ von Mineraldünger im Gartenboden – insbesondere Stickstoff – dafür, dass die Rose ihr Längenwachstum nicht reduziert und einstellt zugunsten eines Dickenwachstums und des Ausreifens der Triebe für den nahenden Winter. Stattdessen muss die Rose durch den verabreichten „Dünger-Cocktail“ wachsen – denn sie kann das mit Mineraldünger versetzte Wasser nicht ablehnen.
Frostschäden sind nicht selten ursächlich auf fehlerhaftes Düngen zurückzuführen.
Ferner kippen Sie der Mikrobiologie des Bodens via Mineraldünger deren fertige Produkte auf den Kopf: diese Welt der Mikrobiologie bekommt von Ihnen keine Rohstoffe für deren Arbeit, sondern das Ergebnis deren Arbeit als Dünger-Konzentrat.
Der Boden verarmt mikrobiologisch durch fortlaufende Gaben von Mineraldünger – den ohne Rohstoffe „emigrieren“ diese Vielzahl von Mikroorganismen – oder sterben schlicht weg.
Dabei leistet diese Mikrobiologie die Ernährung und Gesunderhaltung der Gartenpflanze viel besser als es jeder Mineraldünger leistet.
Bei „norddeutschem Schmuddelwetter“ reduzieren diese Mikroorganismen ihre Arbeit, wie sie es auch im Herbst und also zum nahendem Winter tun.
„Frei wegen ›Schlechtwetter‹“ oder „saisonaler Urlaub“ – wenn Sie so wollen.
Dieses Verhalten ist für die Pflanze ausgewogener und „bekömmlicher“ als die stetig hohe Konzentration eines Mineraldüngers; insofern dieser Dünger im Boden auch stetig von Ihnen verfügbar gehalten wird:
Ist der Mineraldünger-Gehalt im Boden im Frühjahr (gemäß der Mengen-Anleitung des Beipackzettels) hoch, wird er von den Pflanzen mit der Zeit verbraucht – und leider auch ausgewaschen, etwa bei stärkeren oder häufigen Regenperioden.
Die via Mineraldünger getriebene Pflanze darbt dann unvermittelt und oft unbemerkt. Von Seiten der Mikroben des Bodens kommt nichts nach – die Pflanze ist abhängig von Ihrer Nach-Düngung.
Die Bedarfsabschätzung erfolgt dann durch Lektüre des Beibackzettels des Mineraldüngers – also, wenn ich es so schreiben darf, nach einem „Pi mal Daumen“ des Herstellers und / oder von Ihrer Seite.
Die Mikroorganismen indessen können diese Bedarfsdeckung viel besser! Angepasster an Witterung und Jahreszeit.
Versorgen Sie diese Mikrobiologie des Bodens, versorgen Sie Ihre Pflanzen – Ihre Pflanzen wachsen ausgewogener und gesünder. Und Sie selbst haben deutlich weniger (unliebsame) Arbeit im Garten.
Den Mikroorganismen schmeckt organische Substanz.
Kompost zum Beispiel. Die im Kompost enthaltenen, jedoch gebundenen Nährstoffe setzt diese Mikrobiologie des Bodens für die Pflanzen verfügbar um.
Die „Großindustrie“ dieser Organismen kümmert sich um Stickstoff, Phosphor, Kalium. „Handwerksbetriebe“ stellen die Spurenelemente her, Eisen, Bor, Mangan.
Zusammen erwirtschaften diese Organismen die Produkte, die für die Pflanze als Nährstoffe-Mix notwendig sind – stets ausgewogen Wetter, Witterung und Jahreszeit angepasst.
Ihre Leistung dabei ist: Sie bringen alle zwei bis fünf Jahre – je nach Kulturpflanzen und Bodenbeschaffenheit – solcher Art organische Substanz aus, Kompost zum Beispiel ist prima, den Sie schlicht auf Fläche schmeißen.
Auf intensiv bewirtschafteten Gartenflächen etwa für Gemüse, versorgen Sie den Boden halt jährlich mit solcher organischer Substanz.
Weder ein Einarbeiten noch wässern der Flächen, insbesondere nicht im Ziergartenbereich, ist erforderlich.
Sie „impfen“ oder „füttern“ durch diese Gabe Kompost die Mikroorganismen des Bodens, diese Mikroorganismen danken es und versorgen sodann Ihre Pflanzen – und Sie haben Ihre Ruh.
Genießen Sie Ihren Garten, anstatt an Nach-Düngung, Mengenangaben, Bedarfe der jeweiligen Kultur zu denken.
Zu Stärkungsmitteln, die wasserlöslich über den Boden oder über das Blatt ausgebracht werden sollen, schrieb ich Zeitkritisches schon im obigen Absatz.
In separaten Beiträgen finden Sie weitergehende Informationen über:
- Boden – eine kleine Elementen-Lehre.
- Kompost [Beitrag: „Rosenwurzeln wurzeln (nicht) von allein“ – 2 Teile]. Kritischer Blick auf den Garten-Markt. Im ersten Teil finden Sie auch ein Rechenbeispiel der Kosten Mineraldünger versus Kompost. Teil 2 ist hilflose Real-Satire …
- TUTU – „Tutu“ ist ein schickes Kleidchen fürs Ballett. Derlei kennt auch die Rosenwelt … Gedanken über den Rosenmarkt und seinen Produkten [Teil 1]. Teil 2 behandelt die Vermarktung des „Trends“, ökologisch gärtnern zu wollen.
EM – Effektive Mikroorganismen
– was Sie in Ihrem Boden schon haben, können Sie auch sinnfrei in teuren Dosen kaufen. Wenn Sie pflegen, was Sie schon haben, brauchen Sie keine „Reliquien-Dosen“ des Marktes … und bleiben im Garten entspannt.
Ökologischer und „preiswerter“ – im doppelten Sinn: seinen Preis wert und günstiger – ist Kompost im Vergleich zu den diversen Mineraldüngern und „Helferlein“ des Gartenmarktes allemal …
Allerlei „Befall“
„Befall“, der zur Natur gehört und keine Schäden macht: lassen Sie die Natur gewähren.
Spinnen und Samen
Spinnen können durchaus einen Befall vortäuschen.
Die exakten wissenschaftlichen Namen der unterschiedlichen Spinnen, die ich bei meinen Rosen fand, müsste ich recherchieren – es tut aber nicht unbedingt not, Spinnen mit Vor- und Nachnamen ansprechen zu können.
Spinnen-Getier, das seltsam eingerollte und „versponnene“ Blätter zeigt, erfordert natürlich kein Handeln, sowenig wie am Laub anhaftende Samen, deren Bestimmung hier auch nicht dringend sei.
Im ersten Augenschein aber kann derlei durchaus „Gefahr im Verzug“ signalisieren.
Genaues Hinsehen macht Sinn, um Ruhe und Entspannung zu finden: Eine Lupe hilft oder ein Fotoapparat, der gute Makroaufnahmen macht. Unser Aug und Hirn sind halt mitunter nicht so doll …
Angemerkt sei, dass bei der heimischen Rosa canina (“Hundsrose”) knapp über 100 Insekten gezählt wurden, die mit dieser Rose verbunden sind. Auch diese Ökologie brauchen wir im Detail nicht zu begreifen.
Wohl aber können wir den Gedanken pflegen, dass diese Anzahl von Insekten allein an dieser Rose im Garten, Knick oder Waldsaum „Nahrungsketten“ bedient – über Libellen etwa bis kleinere Vögel. Diese Nahrungsketten müssen wir ebenfalls nicht im Detail verstehen.
Es macht aber Sinn, wenn auch nur als grobe Vorstellung, dass wir um diese ökologischen Zusammenhänge wissen: Pflanzen wir eine “Hundsrose”, sind wir ökologisch bestens unterwegs! Und alle mit dieser “gemeinen Rose” (im Sinne von gewöhnlich, weit verbreitet) verbundenen Insekten, die sich auf unseren Kulturrosen „verirren“, können wir erfreut und gelassen zur Kenntnis nehmen … zum Beispiel Spinnen unter eingerollten Rosenblättern.
Vergleiche dazu Wildbienen und Honig-Bienen bei Rosen.
Marienkäfer
Marienkäfer machen bei Rosen bekanntlich keinen Schaden, im Gegenteil, Käfer und deren Larven vertilgen Blattläuse.
Die Vielfalt des gemeinhin als „Marienkäfer“ bezeichneten Insekts indessen fand ich überraschend. Einen guten Überblick über die verschiedenen Käfer und deren Larven bietet die Website des NABU.
Wir fanden auf der Sorte ‘Huldra’ neben Raupen [Sprung zur Unterseite des Beitrag] auch eine Puppe „des“ Käfers:
Die Herkunft dieser Puppe dürfte hier zu finden sein:
Der NABU bietet tolle Fotos auch der Larven. Vielleicht klappt die Porträtierung irgendeiner dieser „räuberischen“ Marienkäfer-Larven auch mit meiner Kamera; die Larven haben im Aussehen recht wenig mit den Käfern gemein.