Gallica-, Alba-, Damaszener-Rosen

– Kulturformen aus Europa, Kleinasien.

Mit die ältesten Rosengruppen (oder Rosenklassen) im europäischen Raum – neben weiteren frühen Naturhybriden und Varietäten von Wildrosen.
Mit der unglücklichen Wortschöpfung »Alte Rosen« sollten wir all diese Rosen freilich nicht benennen, denn solcherart Sammelbegriffe gibt es freilich nur in dem Sinne, wie es für uns auch »Altes Obst« gibt – oder »Alte Schafe«, so wie Dickerson diesen Kunstbegriff treffend kommentiert …

Pflanzen wir diese Rosen, sind es schlicht Rosen in unseren Gärten und Parks …

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Gallica-Rosen

– benannt nach der Herkunft und dem Fundort (Kleinasien, Frankreich)

‘Aimable Amie’ ‘Aimable Amie’, Gallica-Rose, vor 1818, F oder NL. 150 cm, gut duftend.

‘Aimable Rouge’ ‘Aimable Rouge’, Gallica-Rose, gut duftend.

‘Belle Isis’ ‘Belle Isis’, Gallica-Rose, Parmentier vor 1845, BE. 120 cm und mehr, herb, gut duftend.

‘Belle sans flatterie’ ‘Belle sans flatterie’, ‘Joséphine Impératrice’, Gallica, 120 cm, gut duftend.

‘Camaïeux’ ‘Camaïeux’, Gallica-Hybride, Gendron 1826, NL. 100 cm, zart duftend.

‘Duchesse de Montebello’ ‘Duchesse de Montebello’, Gallica-Hybride, Laffay 1824, F. 120 cm und mehr, gut duftend.

‘Georges Vibert’ ‘Georges Vibert’ ‘Georges Vibert’, Gallica-Rose, Robert 1853, F. 100 cm, zart duftend.

‘Gloire de France’ ‘Gloire de France’, Gallica-Hybride, Bizard 1828, F. 120 cm und mehr, gut duftend.

‘Gloire des Jardins’ ‘Gloire des Jardins’, Gallica-Hybride, Descemet vor 1815, F. 120 cm und mehr, zart duftend.

“Grossblumige Hybride Lens” “Grossblumige Hybride Lens”. ( ↑ ) 200 cm und mehr.

‘Ipsilanté’ ‘Ipsilanté’, ‘Ypsilanti’, Gallica-Rose, Vibert 1821, F. 120 cm, gut duftend.

Gallica ‘Jenny Duval’ ‘Jenny Duval’, ‘Jeanne Duval’, Gallica-Rose, 120 cm, stark duftend.

‘Louis van Till’ ‘Louis van Till’, Gallica-Rose. Vor 1846, BE. 120 cm.

‘Violacea’ ‘La Belle Sultane’, ‘Violacea’, Gallica-Hybride vor 1795, NL. ( ↑ ) 150 cm und mehr, gut duftend.

“Melaten” “Melaten”, Gallica-Hybride, Mueller 2018, Friedhof Köln, Ger.

‘Merveille’ ‘Merveille’, Gallica-Hybride, Rautio 2008, FI.

Rosa gallica ‘Officinalis’ Rosa gallica ‘Officinalis’, ‘Apothekerrose’, Gallica-Hybride, vor 1160, F. 100 cm und mehr, gut duftend.

Rosa gallica ‘Officinalis’ x ‘Etoile de Hollande’ Rosa gallica ‘Officinalis’ x ‘Etoile de Hollande’, Gallica-Hybride, Lens, BE. ( ↑ ) 200 cm.

Rosa mundi Rosa gallica versicolor (variegata). ‘Rosa Mundi’, vor 1581. 100 cm und mehr, gut duftend.

‘Royal Marbrée’ ‘Royal Marbrée’, Gallica-Hybride, Belgien vor 1837. 120 cm und mehr, gut duftend.

‘Scharlachglut’ ‘Scharlachglut’ ‘Scharlachglut’, Gallica-Hybride, Kordes 1952, Ger. ( ↑ ) 150 cm und mehr, zart duftend.

‘Splendens’ ‘Splendens’, Rosa gallica splendens, ‘Valamonruusu’, ‘Frankfurt’. Vor 1583. ( ↑ ) 150 cm und weit mehr, zart duftend.

‘The Bishop’ ‘The Bishop’, Gallica-Hybride vor 1790, 120 cm, gut duftend.

‘Tuscany Superb’ ‘Tuscany’, ‘Tuscany Superb’, Gallica-Hybride, vor 1819.

‘Veronica Sundman’ ‘Veronica Sundman’, Gallica-Hybride, Rautio 1999, FI.

‘Tuscany Superb’? Oder die “Apotheker-Rose” gar? Diese und weitere heute sehr bekannte Sorten (welche mitunter als »Schau einer an, halt auch im Sortiment« belächelt werden), verdanken ihre Verbreitung Urgesteinen der Rosenkultur wie Ingwer Jensen. Die Präsenz solcher Rosen auf dem Markt – die für den Garten auch noch taugen! – sollten Rosengärtner/-innen niemals als selbstverständlich ansehen. Auch wenn der eigene Garten vor lauter Ausläufer dieser Rosen schon überquillt …
»Raritäten« sind mitunter nur Sorten des agilen Marktes, welche für keinen Garten dieser Welt etwas taugen – aber nicht selten sind es auch schlicht Rosen, die über die Schwemme der Jahr für Jahr erscheinenden »Neuheiten« etwas in Vergessenheit geraten sind, um sodann von Kennern, Liebhabern und Entdeckern (beiden Geschlechts) mutig wieder gepflanzt und ins Bewusstsein gerückt zu werden. Dies gelingt mitunter so gut, dass »Raritäten« vor 50 Jahren heute bald »gewöhnliche« Sorten zu sein scheinen: allerorts gepflanzt als gute Gartengehölze. Und das ist auch gut so!

Die “Essigrose”

Rosa gallica oder “Essigrose”, “Französische Rose”, gehört zu der Handvoll Wildrosen – im Vergleich zu deren Vielfalt sind es in der Tat nur eine Handvoll – die unsere heutigen Gartenrosen bestimmten. Siehe dazu die Schautafel aus dem Europa-Rosarium; die Verwandtschaften der Rosen vereinfacht aber anschaulich im Überblick.

Die Gallica selbst ist seit der Antike über die Jahrhunderte bis heute in Kultur; als Zier- und Heilpflanze.
[Einige Quellen und Belege hierzu wären gewiss gut; die füge ich auch noch an; erinnern Sie mich beizeiten daran. Es macht nur alles furchtbar viel Arbeit … anstatt kulturhistorisches hier also zunächst gartenpraktisches zur Gallica und zu deren Ordnung:]

Fachlich richtig sollte man solche Rosen wurzelecht (auf eigenen Wurzeln stehend) kultivieren, obgleich sie im Garten dann ordentlich Ausläufer machen werden. Veredelt – es lässt sich leider im Verkauf mitunter nicht anders machen – bleiben Gallica-Rosen im Wuchs zwar eine zeitlang »lokal«, gedeihen jedoch nicht sortentypisch – und sie stoßen die Unterlage, auf der vermehrt wurde, ohnehin irgendwann ab: nur unnötige Arbeit und Stress für Rose und Garteninhaber/-in. Versuchen Sie also solche Rosen auf eigenen Wurzeln zu pflanzen – und beglücken Sie Ihre Freunde und Nachbarn mit den kleinen Ausläufern …

Die Wildrose Rosa gallica gehört zur mit Abstand größten Unter-Gattung »Eurosa« der Rose. Vier Untergattungen werden unterschieden; die meisten Rosen finden Sie unter »Eurosa«. Es sind dort Rosen versammelt, die entweder oder sowohl als auch in Europa, Asien, Nordamerika beheimatet sind. Die weitere Untergliederung dieser vielfältigen Eurosa-Gruppe erfolgt durch sogenannte Serien (oder Sektionen). Und in diesen Sektionen stehen die einzelnen Wildrosen-Arten.

So manche Sektion ist mit Rosenarten prall gefüllt, wie die Sektionen “Bibernell-Rosen” (Pimpinellifoliae), die “Hunds-Rosen” (Caninae), die “Zimt-Rosen” (Cinnamomeae). Andere Sektionen beheimaten nur wenige Rosenarten – und die Sektion “Essig-Rosen” (Gallicanae) sogar nur eine Art: Die Rosa gallica selbst.

Ursprünglich zu finden in Europa und Westchina, dürfte die “Essig-Rose” mittlerweile als (importierte) »Einwanderin« weltweit verbreitet sein.
Wer mag, schaue unter Wildrosen weiter in diese Vielfalt der Rosen aus der Natur, deren Ordnung nicht immer leicht ist, die jedoch alle Rosen enthalten, welche die eigentlichen »Königinnen« aller unserer Gartenrosen waren und bis heute sind.

Aus dieser Vielfalt der Naturrosen (wie ich die “Wildrose” lieber benenne, in Abgrenzung zu unseren “Kulturrosen”) prägten recht wenige Arten unsere Gartenrosen: Ein großes Feld für die Rosenzucht liegt noch unbearbeitet bei diesen »Wilden« und wartet damit auch für unsere Gärten einer ordentlichen Bearbeitung – wenn unser Rosenmarkt nur nicht so ängstlich wäre! Entweder werden Rosen heutzutage untereinander gekreuzt – oder nach »überlieferten und bewährten Muster«. Und so zeigt auch die neuzeitliche Zucht einige Gallica-Rosen, etwa die ‘Scharlachglut’ (Kordes 1952), die “Großblumige Hybride Lens” vom belgischen, leider verstorbenen Züchter Louis Lens oder die ‘Merveille’ aus Finnland (Rautio 2008).
Wer nicht warten will, bis sich die Zucht aufmacht, neue Wege in die Welt der Wildrosen zu gehen, pflanze halt aus dieser Arten-Vielfalt direkt – oder züchte gar selbst …

Siehe zu Gallica-Rosen auch unter Kreuzungen mit Wildrosen:

Siehe auch unter Fundrosen:

“Aimable Amie – Typ” “Aimable Amie – Typ”, Gallica, Fundrose. 120–150 cm, herb, Gewürze, gut duftend.

Alba-Rosen

– benannt nach der vorherrschenden Blütenfarbe (lat. alba = weiß)

Als wurzelechte Pflänzchen Herbst 2018 im Garten [Sichtungsbeet]: “Alba Hüls” (eine Fundrose, Krefeld Hüls; zugesendet 2018 von Herrn Müller).

Damaszener-Rosen

– benannt nach der Herkunft (Kleinasien)